# taz.de -- Geflüchtete aus der Ukraine: Notunterkünfte noch lange nötig
       
       > Regierende Giffey (SPD) rechnet mit weiterhin hohen Geflüchtetenzahlen,
       > die Mehrheit wolle in Berlin bleiben. Mehr feste Unterkünfte erst Ende
       > 2023.
       
 (IMG) Bild: In Tempelhof werden wieder Notunterkünfte für Geflüchtete eröffnet
       
       BERLIN dpa | Berlins Regierende Bürgermeisterin [1][Franziska Giffey]
       rechnet auch im kommenden Jahr mit vielen neuen Flüchtlingen. „Man muss
       sich darauf einstellen, dass Menschen zu uns fliehen und die Zahlen weiter
       anhalten“, sagte die SPD-Politikerin in einem Gespräch mit der Deutschen
       Presse-Agentur. Für den Senat und die Stadt sei deren Unterbringung und
       Versorgung eine große Herausforderung.
       
       Geprüft werde, ob unter anderem das leerstehende Kongresszentrum ICC für
       diesen Zweck genutzt werden könne. Um Menschen schnell unterzubringen,
       seien [2][auch Leichtbauhallen eine Möglichkeit], wie sie zum Beispiel in
       Tegel errichtet werden. „Aber das ist natürlich nicht ideal und kann keine
       Dauerlösung sein“, so Giffey.
       
       „Wir bereiten auch modulare Wohnungsbauten vor“, ergänzte sie. „Der Bau
       braucht aber ein Jahr, da wird es also keine Spontanentlastungen geben.“
       Die ersten derartigen Gebäude würden voraussichtlich Ende 2023 fertig. „Das
       heißt, wir werden noch mehrere Monate eine Phase haben, in der
       Notunterkünfte wie die gerade eröffneten am [3][ehemaligen Flughafen
       Tempelhof] genutzt werden müssen.“
       
       Giffey erinnerte daran, dass Berlin 2022 über 360.000 Kriegsflüchtlinge aus
       der Ukraine erstversorgt habe. Etwa 100.000 seien in Berlin geblieben, über
       80.000 davon hätten bereits eine Aufenthaltsgenehmigung beantragt und
       erhalten.
       
       Hinzu kommt ein deutlicher Anstieg bei Asylbewerbern. 2021 wurden in Berlin
       laut Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) 7.762 registriert. In
       den ersten elf Monaten 2022 waren es 12.362, weitere 918 kamen über
       Sonderaufnahmeprogramme nach Berlin. Damit ist die Flüchtlingszahl 2022
       höher als beim großen Andrang 2015/2016.
       
       Giffey zufolge kamen zuletzt wieder mehr Geflüchtete aus der Ukraine nach
       Berlin, bis zu 300 pro Tag. Im Schnitt seien es aktuell 230 Personen. Hinzu
       kämen etwa 100 Asylbewerber pro Tag. Nicht alle blieben in Berlin, aber
       viele bräuchten eine Erstversorgung.
       
       ## Abhängig vom Kriegsverlauf
       
       Wie genau die Entwicklung 2023 aussehen werde, könne man im Moment nicht
       absehen, sagte Giffey. Das hänge nicht zuletzt vom Verlauf des russischen
       Angriffskrieges auf die Ukraine ab. In einem Gespräch vor kurzem habe der
       ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, berichtet, dass
       die Menschen in der Ukraine winterlicher Kälte, Strom- und
       Heizungsausfällen trotzten und blieben. „Aber wenn Bomben fallen, gehen
       sie“, schilderte Giffey.
       
       Aktuell hat Berlin rund 30.000 Plätze in Aufnahme- und
       Gemeinschaftseinrichtungen für Geflüchtete – so viele wie noch nie. Da
       schon länger nahezu alle Unterkünfte voll sind und schnell neue Plätze
       gebraucht werden, sah sich der Senat in den letzten Wochen gezwungen,
       zusätzlich auch auf großflächige und eher provisorische Lösungen
       zurückzugreifen. So wurde kurz vor Weihnachten am 22. Dezember in den
       Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof eine Unterkunft für bis zu 840
       Flüchtlinge eröffnet.
       
       27 Dec 2022
       
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