# taz.de -- Tote und Verletzte in Kongo: Terroranschlag auf Taufgottesdienst
       
       > In der Kleinstadt Kasindi an Kongos Grenze zu Uganda explodiert eine
       > Bombe in einer Kirche. Die Regierung macht ADF-Rebellen verantwortlich.
       
 (IMG) Bild: Auf dem zerstörten Gelände der „8ème Église CEPAC Lubiriha“ in Kasindi am Sonntag
       
       BERLIN taz | Ein Bombenanschlag auf ein vollbesetztes Kirchengelände hat am
       Sonntag im Osten der Demokratischen Republik Kongo zahlreiche Opfer
       gefordert. Die Regierung bestätigte am frühen Nachmittag zunächst fünf
       Tote, lokale Quellen sprachen von bis zu 17, dazu kommen mehrere dutzend
       Verletzte.
       
       Gegen 12 Uhr Ortszeit explodierte während eines Taufgottesdienstes einer
       evangelischen Kirche in Kasindi, einer Kleinstadt direkt an der Grenze zu
       Uganda, ein Sprengsatz. [1][Fotos] und Videos, die daraufhin in sozialen
       Netzwerken zirkulierten, zeigen zerfetzte Leichen und blutverschmierte
       Gottesdienstbesucher inner- und außerhalb des Kirchengeländes.
       
       [2][Kongos Regierung sagte], es seien „offensichtlich“ die „Terroristen der
       ADF“ für diesen „rein terroristischen Anschlag“ verantwortlich. Die [3][ADF
       (Allied Democratic Forces)], einst in Uganda entstanden und seit einem
       Vierteljahrhundert vor allem in der Provinz Nord-Kivu im Ostkongo aktiv,
       reklamieren mittlerweile die Zugehörigkeit zum globalen „Islamischen
       Staat“.
       
       Die ADF ist mit Abstand für die meisten zivilen Toten der vielen
       bewaffneten Gruppen im Osten der Demokratischen Republik Kongo
       verantwortlich. Seit November 2021 ist [4][Ugandas Armee gegen sie im Kongo
       im Einsatz], aber das hat sie nicht dauerhaft geschwächt, unter anderem
       weil sie Ausweichgebiete in Nord-Kivus Nachbarprovinz Ituri hat.
       
       ## Welle von Anschlägen und Massakern
       
       Auch Ituri erlebte in der vergangenen Woche eine erneute Welle von
       Anschlägen und Massakern. Im Laufe der Woche starben über 60 Menschen an
       unterschiedlichen Orten in Ituri bei gezielten Angriffen ethnischer Milizen
       auf Zivilisten. Auch ein ADF-Anschlag forderte nach Angaben des
       Dachverbandes der Zivilgesellschaft von Ituri am Mittwoch vergagener Woche
       acht Tote.
       
       Das [5][Provinzparlament von Ituri forderte] nach der Welle von Angriffen
       eine Überprüfung des seit Mai 2021 in der Provinz geltenden Kriegsrechts,
       da dies offensichtlich nicht die erwünschten Ergebnisse erzielt habe.
       
       Die neue Gewalteskalation kommt, während Regierung und internationale
       Diplomatie in der Demokratischen Republik Kongo sich fast ausschließlich
       auf die von Ruanda unterstützte Rebellenbewegung [6][M23 (Bewegung des 23.
       März)] konzentrieren, die weiter südlich in Nord-Kivu aktiv ist.
       Ostafrikanische Eingreiftruppen versuchen derzeit, eine Pufferzone zwischen
       Regierungsgebiet und M23-Gebiet nördlich der Provinzhauptstadt Goma
       einzurichten, aber in anderen Gebieten wird weiter gekämpft.
       
       Die Aufmerksamkeit von Kongos Regierung für andere bewaffnete Gruppen in
       der Region, insbesondere die ADF, hat unter dem Eindruck des
       Wiedererstarkens der M23 stark nachgelassen.
       
       15 Jan 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/connexion_abdul/status/1614611437032202240
 (DIR) [2] https://twitter.com/Com_mediasRDC/status/1614591731562958848
 (DIR) [3] /ADF-Rebellen-im-Kongo/!5661450
 (DIR) [4] /Ugandas-Militaereinsatz-in-Kongo/!5809679
 (DIR) [5] https://actualite.cd/2023/01/11/rdc-les-parlementaires-de-lituri-denoncent-la-recrudescence-des-tueries-malgre-les
 (DIR) [6] /M23-Rebellenchef-ueber-Kongo/!5893776
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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