# taz.de -- Ökonom zu Kosten im Gesundheitsystem: 2.000 Euro Selbstbeteiligung?
       
       > Der Ökonom Bernd Raffelhüschen will steigende Kosten auf gesetzlich
       > Versicherte abwälzen. Auch wer raucht oder Ski fährt, soll mehr zahlen,
       > schlägt er vor.
       
 (IMG) Bild: Geht es nach Bernd Raffelhüschen, soll medizinische Behandlung für Kassenpatient*innen viel teurer werden
       
       BERLIN dpa | Zur Finanzierung des teuren Gesundheitssystem schlägt der
       Wirtschaftswissenschaftler und Lobbyist Bernd Raffelhüschen vor, dass
       gesetzlich Krankenversicherte pro Jahr gestaffelt bis zu 2.000 Euro
       Selbstbeteiligung zahlen. „Wir können uns [1][das System] nicht mehr
       leisten. Patienten müssen künftig mehr aus eigener Tasche dazubezahlen“,
       sagte der Professor an der Universität Freiburg der Bild-Zeitung
       (Mittwoch). „Dazu muss es aber einen Sozialausgleich geben. Die Zuschüsse
       zum Beispiel für Geringverdiener müssen aus dem Bundeshaushalt kommen.“
       
       Bernd Raffelhüschen ist Lobbyist unter anderem für die arbeitgebernahe
       Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und hat Aufsichtsratsmandate in der
       Versicherungswirtschaft inne.
       
       Raffelhüschen sprach sich auch dafür aus, dass Versicherte Verletzungen
       nach selbstgewählten Risiken – wie Skifahren – komplett selbst bezahlen
       sollten. „Auch Raucher müssen sich an den Folgekosten von Behandlungen
       stärker selbst beteiligen“, verlangte er.
       
       Ohne ein Gegensteuern werde ansonsten der Beitragssatz bis 2035 auf bis zu
       22 Prozent vom Bruttolohn steigen, warnte der Ökonom. Zurzeit liegt er –
       inklusive Zusatzbeitrag – im Schnitt bei knapp 16 Prozent, je nach
       Krankenkasse.
       
       Für 2023 wird in der Gesetzlichen Krankenversicherung [2][ein Defizit von
       17 Milliarden Euro] erwartet – nach den Worten von [3][Gesundheitsminister
       Karl Lauterbach] ist das ein historisches Ausmaß. In Deutschland werden
       rund 73 Millionen Versicherte von einer der 96 gesetzlichen Krankenkassen
       versorgt – das entspricht etwa 90 Prozent der Bevölkerung.
       
       Nach den Plänen Raffelhüschens sollen Patient*innen nach dem Arztbesuch
       künftig eine Rechnung erhalten und diese an die Krankenkasse weiterreichen,
       „die dann einen Großteil der Kosten übernimmt“. Für die Eigenbeteiligung
       der Patient*innen soll es mehrere Stufen geben. Sie soll „insgesamt bei
       1.500 oder 2.000 Euro pro Jahr“ gedeckelt werden, sagte Raffelhüschen.
       
       22 Feb 2023
       
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