# taz.de -- Sanierung der U-Bahnstation am Alex: Jetzt wird injiziert
       
       > Nach Bauarbeiten für eine Hochhaus war der Tunnel der U2 am
       > Alexanderplatz abgesackt. Jetzt beginnt die Sanierung, die allerdings
       > dauern wird.
       
 (IMG) Bild: Unterirdisch ist der Umgang mit der Baustelle an der U2
       
       BERLIN taz | Es war ein Sinnbild für handlungsunfähige Politik: Während der
       Arbeiten an einer Baugrube für ein Hochhaus am Alexanderplatz [1][sackt der
       nahe gelegene U-Bahn-Tunnel mehrere Zentimeter ab]. Die Strecke musste
       Anfang Oktober teilweise gesperrt werden, was teils lange Verspätungen für
       zehntausende Pendler*innen zur Folge hatte. [2][Doch es dauert Monate],
       bis sich Bezirk, die zuständige Senatsverwaltung für Verkehr und der
       Hochhausinvestor auf ein Sanierungskonzept einigen können – vor allem, weil
       letzterer daran offenbar kein Interesse hatte.
       
       Nun endlich beginnen an diesem Freitagabend [3][die Sanierungsarbeiten].
       Dafür wird der U-Bahnverkehr zwischen Senefelderplatz und Klosterstraße bis
       Sonntagnacht komplett eingestellt, wie die Senatsverwaltung für Verkehr
       mitteilte, und ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Laufen die
       Sanierungsarbeiten nach Plan, soll Ende August der Betrieb auf beiden
       Gleisen wieder in vollem Umfang laufen, hofft die BVG.
       
       Covivio will am Alexanderplatz ein Hochhaus errichten, doch bereits bei
       Vorarbeiten hatte sich der U-Bahn-Tunnel der Linie 2 um mehrere Zentimeter
       gesenkt. In der Folge wurde eine Spur in diesem Bereich gesperrt und ein
       Pendelverkehr eingerichtet. Bei den Bauarbeiten geht es nun unter anderem
       um die Sicherung der Baugruben-Stützwand, die an den U2-Tunnel angrenzt,
       und um die Hebung der abgesackten Tunnelröhre.
       
       Die genaue Schilderung liest sich wie die Anleitung zu einer schwierigen
       Operation. „Am Wochenende können die ersten fünf Injektionslanzen
       installiert werden, mit denen anschließend Flüssigzement zur
       Bodenverfestigung in den Untergrund eingebracht werden soll“, heißt es in
       der Mitteilung der Senatsverwaltung. Diese Probebohrungen würden genau
       kontrolliert, so dass am Montag darüber entschieden werden könne, ob und
       wie die weiteren rund 50 Injektionslanzen installiert werden.
       
       Angesichts der komplexen Arbeiten gibt es Zweifel, ob die Reparatur
       tatsächlich bis zum Sommer gelingt. „Ich bin da durchaus skeptisch“,
       schrieb Jens Wieseke, Sprecher des Bahnkund*innenverbandes Igeb, am
       Donnerstag [4][auf Twitter].
       
       ## Baustelle wurde zum Wahlkampfthema
       
       Die zähen Verhandlungen mit dem Investor waren im Januar zum Wahlkampfthema
       geworden. Klaus Lederer, Kultursenator und Linken-Spitzenkandidat, hatte
       erklärte, es gehe nicht mehr nur um die Schadensbehebung, sondern um die
       generelle Frage der geplanten Hochhausbebauung am Alex. „Was mich
       mörderisch aufregt, ist, dass wir seit Jahren über die Frage reden, welche
       Hochhäuser wo an welcher Ecke dieser Stadt gebaut werden“, [5][sagte er in
       einem Gespräch mit der taz].
       
       „Seit Jahren reden wir über die Gefahren, die für den U-Bahnbetrieb am
       Alexanderplatz existieren“, kritisierte Lederer weiter. „Seit Jahren wird
       davor gewarnt, dort einfach erstmal Baurecht zu schaffen. Und wir erleben
       jetzt die Konsequenzen – ich hab' so'n Hals.“
       
       17 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Abgesackter-U-Bahntunnel-in-Berlin/!5909949
 (DIR) [2] /U-Bahnchaos-am-Berliner-Alexanderplatz/!5910218
 (DIR) [3] /Tunnel-Havarie-am-Alexanderplatz/!5910817
 (DIR) [4] http://twitter.com/jens_wieseke/status/1636326784206532610
 (DIR) [5] /taz-Talk-zur-Berlin-Wahl-2/!5910182
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bert Schulz
       
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