# taz.de -- Rechtsextremismus an Schulen: Neue Leitung nach rechten Vorfällen
       
       > Nach rechtsextremen Vorfällen an einer Schule im brandenburgischen Burg
       > hat das Land zum neuen Schuljahr einen neuen Schulleiter eingesetzt.
       
 (IMG) Bild: „Verpisst euch nach Berlin“, hetzten Neonazis in Burg nach dem Brief gegen die beiden Lehrer*innen
       
       BERLIN taz | Nach dem Skandal um [1][rechtsextreme Vorfälle] an einer
       Schule im brandenburgischen Burg setzt das Land einen neuen Schulleiter
       ein. „Mit dieser Neubesetzung ist die Hoffnung verbunden, eine
       Neuausrichtung innerhalb der Schulgemeinschaft zu ermöglichen, nachdem
       unruhige Zeiten hinter der Grund- und Oberschule Mina Witkojc liegen“, so
       eine Sprecherin des Bildungsministeriums am Mittwoch zur taz. Die bisherige
       Schulleiterin habe auf eigenen Wunsch um Entbindung von der Stelle gebeten
       und werde neue Aufgaben an einem anderen Ort übernehmen, so das Ministerium
       weiter.
       
       Neuer Leiter ist der 63-jährige Markus Mandel, zuvor stellvertretender
       Leiter an der Theodor-Fontane-Schule in Cottbus. Er sei wegen seiner
       „fachlichen und persönlichen Kompetenz sowie seiner Erfahrung beim Umgang
       mit herausfordernden Situationen“ eingesetzt worden, so das Ministerium.
       
       [2][Zwei Lehrkräfte] aus Burg im Spreewald hatten im April in einem
       Brandbrief tägliche rechtsextreme Vorfälle wie Hakenkreuzschmierereien,
       Hitlergrüße und rassistische, sexistische und homophobe Anfeindungen an
       ihrer Schule öffentlich gemacht. Außerdem hatten sie kritisiert, wie selten
       Kolleg*innen oder die Schulleitung dabei einschreiten. Der Fall hatte
       bundesweit für Aufsehen gesorgt.
       
       Danach hatten sich weitere Schulen mit ähnlichen Erfahrungen an die
       Öffentlichkeit gewandt. Im ersten Halbjahr hat das Bildungsministerium rund
       100 Fälle von Rechtsextremismus an Schulen verzeichnet – rund 40 mehr als
       im Schuljahr zuvor.
       
       ## Lehrer*innen zeigen sich erfreut
       
       Die beiden Lehrer*innen Max Teske und Laura Nickel waren nach dem
       Brandbrief massiven Anfeindungen ausgesetzt und verließen die Schule im
       Juli. Über den Wechsel zeigen sie sich gegenüber der taz erfreut: „Das ist
       ein gutes Zeichen und ich hoffe, dass sich mit der neuen Schulleitung etwas
       verändert“, sagt Nickel zur taz.
       
       Wichtig sei vor allem, solche Vorfälle ernst zu nehmen und klare Haltung
       gegen Rechtsextremismus zu zeigen, so die Lehrerin, die mittlerweile an
       einer anderen Schule in der Region arbeitet. Kolleg*innen müssten von
       der Schulleitung dazu angehalten werden, dass rechtsextreme Äußerungen
       nicht geduldet werden. Von der alten Schulleitung hätte sie sich hier mehr
       Rückhalt gewünscht, so Nickel. Ausschlaggebend für den Wechsel sei das aber
       nicht gewesen: „Ohne die Anfeindungen wäre ich geblieben.“ Ob es an ihrer
       neuen Schule besser sein wird, wird sich im neuen Schuljahr zeigen. „Diese
       Probleme gibt es überall“, sagt Nickel.
       
       Der Wechsel in der Schulleitung sei „genau das richtige Zeichen“, sagt Max
       Teske, der gemeinsam mit Laura Nickel das Bündnis „Schule für mehr
       Demokratie“ mitgegründet hat, das Lehrkräfte ermutigen soll, offen gegen
       Rechtsextremismus einzutreten. „Die Schule und das Bildungsministerium
       sollten nun die Chance nutzen, um langfristig nicht nur an dieser Schule,
       sondern in ganz Südbrandenburg etwas zu ändern“, so Teske zur taz.
       
       23 Aug 2023
       
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