# taz.de -- Kindergrundsicherung der Ampel-Koalition: Bis zu 636 Euro für Kinder
       
       > Bundesfamilienministerin Paus beziffert die Sätze für die
       > Kindergrundsicherung. Für die FDP war das die letzte Sozialreform.
       
 (IMG) Bild: Die Kindergrundsicherung soll 2025 kommen. Lisa Paus hat für sie gekämpft
       
       Der Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung ist in die Länder- und
       Verbändeanhörung gegangen. Nachdem sich Bundesfamilienministerin Lisa Paus
       (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) in der Nacht zu
       Montag auf eine Finanzierung verständigt hatten, für die [1][zunächst 2,4
       Milliarden Euro angesetzt werden], sorgt das Gesetzesvorhaben weiterhin für
       Debatten: Die Bundesagentur für Arbeit (BA) prüft, inwiefern die
       Kindergrundsicherung Auswirkung auf ihre Arbeit hat. „Bis wir logistisch
       loslegen in großen Stil, warten wir natürlich darauf, dass wir rechtliche
       Klarheit haben“, sagte die Leiterin der BA, Andrea Nahles, der
       Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag.
       
       Paus kündigte unterdessen im [2][Redaktionsnetzwerk Deutschland] an, dass
       die Höchstsätze in der Kindergrundsicherung bei 530 Euro für die kleinsten
       und bis zu 636 Euro für die ältesten Kinder ergeben werden. Darin
       inbegriffen sei die angekündigte Regelsatzerhöhung beim Bürgergeld um etwa
       12 Prozent 2024 sowie eine weitere Erhöhung um 3 Prozent für 2025. Dies sei
       ein guter Betrag, um Kindern ein Stück mehr Teilhabe und
       Chancengerechtigkeit zu ermöglichen, so Paus.
       
       Mit der Kindergrundsicherung will die Ampel Leistungen bündeln und
       Bürokratie abbauen. Ab dem 1. Januar 2025 soll sie in Kraft treten. Dafür
       ist ein Grundbetrag vorgesehen, das heutige Kindergeld. Dazu kommt ein
       Zusatzbetrag, den Menschen beantragen können, die Kinderzuschlag,
       Kinderfreibetrag und Bürgergeld bekommen. Darüber sollen Berechtigte
       künftig informiert werden.
       
       Eigentlich war auch vorgesehen, dass das Bildungs- und Teilhabepaket von 15
       Euro mit in die Kindergrundsicherung fließt. Damit werden etwa
       Vereinsgebühren für Sportkurse und Musikunterricht übernommen. Diese sollen
       jedoch weiterhin einzeln beantragt werden. Damit will die Bundesregierung
       5,6 Millionen Kinder erreichen. Etwa die Hälfte dieser Kinder wird
       aufgezogen von Alleinerziehenden.
       
       ## Sozialverbände kritisieren den Betrag
       
       Familienministerin Paus betonte in einer Pressekonferenz am Montag, dass
       die Finanzierung sich erhöhen könne, wenn mehr Menschen die
       Kindergrundsicherung in Anspruch nähmen. Stiege die Abrufquote jährlich um
       10 Prozent, lägen die Ausgaben 2028 bei 6 Milliarden Euro.
       
       Sozialverbände bewerten den verhandelten Betrag als zu gering. Vor allem
       [3][Alleinerziehende wehren sich] mit einem offenen Brief an Paus und
       Finanzminister Lindner gegen Stigmatisierung. Sie müssen nach dem
       derzeitigen Gesetzesentwurf 600 Euro verdienen, damit der
       Unterhaltsvorschuss nicht angerechnet wird.
       
       Während also noch um Details gerungen wird, kündigte FDP-Generalsekretär
       Bijan Djir-Sarai in der Bild an, dass „die Kindergrundsicherung die letzte
       große sozialpolitische Reform dieser Legislaturperiode“ sei. „Es kann in
       der aktuellen Situation, im Angesicht von Inflation und hoher Zinsen, nicht
       um eine Ausweitung des Sozialstaats gehen.“ Verteilungsfragen dürften sich
       damit zuspitzen, etwa bei der Pflege. Auch will [4][Sozialminister Hubertus
       Heil (SPD) demnächst ein Rentenpaket] vorlegen.
       
       31 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Einigung-bei-Kindergrundsicherung/!5953105
 (DIR) [2] https://www.rnd.de/politik/kindergrundsicherung-um-wie-viel-geld-geht-es-paus-beziffert-wie-stark-erhoehungen-ausfallen-QGHXABP76ZANRAVQN4TY3GRVKI.html
 (DIR) [3] /Christian-Lindner-ueber-Alleinerziehende/!5953342
 (DIR) [4] /Neues-Gesetz/!5899920
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicole Opitz
       
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