# taz.de -- Gewalt unter Eritreern in Deutschland: Nicht ethnisch, sondern politisch
       
       > Deutschland ist dem brutalen eritreischen Regime gegenüber größtenteils
       > gleichgültig- oder unterstützt es sogar. Das muss aufhören.
       
 (IMG) Bild: Festnahme bei den Auseinandersetzungen am Rande der Eritrea-Veranstaltung in Stuttgart
       
       Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) irrt, wenn sie nach den
       Ausschreitungen bei einer [1][Veranstaltung regimenaher Eritreer] in
       Stuttgart fordert: „Ausländische Konflikte dürfen nicht in unserem Land
       ausgetragen werden.“ Mit dieser Begründung ließen sich auch die Proteste
       gegen den Ukrainekrieg oder die Unterdrückung von Frauen im Iran
       untersagen. Was allerdings richtig ist: Man sollte von den Eritreern
       erwarten, dass sie ihre Konflikte in Deutschland gewaltfrei austragen.
       
       Auch die Stuttgarter Polizei irrt, wenn sie von „ethnischen Konflikten“
       spricht. In Stuttgart waren nicht Angehörige unterschiedlicher eritreischer
       „Stämme“ aufeinander losgegangen, – es war ein politischer Konflikt
       zwischen den Anhängern der Diktatur am Horn von Afrika und deren Gegnern,
       die beide zu unterschiedlichen Zeiten nach Deutschland flohen. Während die
       Flucht der Diktaturanhänger seit mehr als zwanzig Jahren abgeschlossen ist
       und das Regime inzwischen um deren hier geborene Kinder wirbt, hält die
       Flucht der [2][Diktaturgegner] an. Sie machen einen großen Teil derer aus,
       die über das Mittelmeer nach Europa fliehen.
       
       Man darf aber fragen, warum gerade Eritreer ihre Konflikte gewaltsam
       austragen. Eine Teilantwort wäre, dass für viele [3][Deutsche Eritrea] so
       weit weg ist, dass sie kaum Notiz nehmen von den berechtigten, oft
       friedlichen Protesten gegen das Regime in Asmara, die es hierzulande eben
       auch gibt. Regimegegner sehen daher die deutsche Gesellschaft, die den
       Regimetreuen Räume vermietet, ihre Vereine unterstützt und ihre Vertreter
       als Dolmetscher ausgerechnet etwa bei Asylanhörungen beauftragt, auf der
       Seite des Regimes. Das mag zur Gewalt beigetragen haben – genau wie die
       brutalen Hinrichtungen und Inhaftierungen von Angehörigen in Eritrea.
       
       Dem grünen Bundestagsabgeordneten Marcel Emmerich ist zuzustimmen, wenn er
       fordert, dass Schluss sein muss mit der Verbreitung der Propaganda des
       eritreischen Terrorstaates in Deutschland. Dazu würde gehören, den
       Zentralrat der Eritreer in Deutschland, der Propagandaveranstaltungen
       organisiert, zu verbieten.
       
       18 Sep 2023
       
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 (DIR) Marina Mai
       
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