# taz.de -- Nach Besuch von US-Präsident Biden: Israel stimmt Hilfslieferungen zu
       
       > US-Präsident Biden kündigt in Tel Aviv humanitäre Hilfe für den
       > Gazastreifen an. Israel möchte sich dem nicht in den Weg stellen.
       
 (IMG) Bild: US-Präsident Joe Biden umarmt in Tel Aviv einen Erstversorger nach dem Hamas-Anschlag am 7. Oktober
       
       KAIRO/BERLIN taz | US-Präsident Joe Biden hat bei seinem Besuch in Tel Aviv
       baldige humanitäre Hilfe für die palästinensische Zivilbevölkerung im
       Gazastreifen angekündigt. Israel habe Hilfslieferungen nach Gaza über
       [1][den ägyptischen Grenzübergang Rafah] zugestimmt, erklärte Biden zum
       Abschluss seines Besuchs am Mittwochnachmittag. Israels Regierung
       bestätigte das kurz darauf. So schnell wie möglich sollten Lkw mit
       Hilfsgütern nach Gaza einreisen können, wobei sichergestellt werden solle,
       dass die Hilfe nicht an die Hamas ginge, sondern an die Bevölkerung. Zudem
       sollten die Lieferungen auf geschmuggelte Waffen durchsucht werden.
       
       Biden kündigte zudem ein US-Hilfspaket von 100 Millionen Dollar für die
       palästinensische Bevölkerung an. Außerdem werde er den US-Kongress um die
       Bewilligung eines nie dagewesenen Unterstützungsprogramms für Israel
       ersuchen. Erneut forderte der US-Präsident die israelische Regierung auf,
       in ihrem legitimen Krieg gegen Hamas das Völkerrecht zu wahren. Das sei es,
       was eine Demokratie wie Israel von den Terroristen unterscheide.
       
       [2][Was das Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza] anging, stützte Biden die
       israelische Version, wonach eine abgestürzte Rakete des Islamischen
       Dschihad für die Explosion verantwortlich sei. „Auf Grundlage dessen, was
       ich gesehen habe, scheint es so, als sei es von der Gegenseite ausgeführt
       worden, nicht von euch,“ sagte Biden am Vormittag im Beisein von Israels
       Premierminister Benjamin Netanjahu. Später von Journalisten gefragt, auf
       welche Quellen er sich beziehe, verwies er auf Informationen des
       US-Verteidigungsministeriums.
       
       Gleichwohl hatte die von Hamas verbreitete Nachricht, durch einen
       israelischen Angriff auf das Krankenhaus seien hunderte Zivilist*innen
       getötet worden, Bidens ursprüngliche Reisepläne durcheinandergebracht.
       Eigentlich hatte Biden von Israel aus in Jordaniens Hauptstadt Amman
       weiterfliegen und dort nicht nur den jordanischen König, sondern auch den
       Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas und Ägyptens Präsidenten Abdel Fatah
       al-Sisi zu einem Mini-Gipfel treffen wollen.
       
       ## Auch Kanzler Scholz zeigt sich in Ägypten optimistisch
       
       Doch nur kurz nach Verbreitung der Nachricht aus Gaza sagte zunächst Abbas
       seine Teilnahme ab und machte sich auf den Rückweg nach Ramallah, wo er
       drei Tage Staatstrauer ausrief. Dann erklärte Jordanien als Gastgeber, der
       Gipfel werde verschoben. Die Ausladung eines US-Präsidenten, der sich
       bereits auf dem Weg in den Nahen Osten befand, ist ein überaus
       ungewöhnlicher Vorgang.
       
       Ein Sprecher der Hamas im Libanon begrüßte die Absage des Treffens.
       Hamas-Sprecher Osama Hamdan forderte am Mittwoch einen umgehenden
       Waffenstillstand, einen sicheren Korridor für Hilfsgüter in den blockierten
       Gazastreifen und die Fortsetzung der Proteste, die nach der Explosion im
       Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza am Dienstagabend begonnen hatten. Vor dem stark
       befestigten US-Botschaftsgebäude nahe der libanesischen Hauptstadt Beirut
       etwa hatten am Dienstag und Mittwoch hunderte Menschen protestiert, Steine
       auf die Polizei geworfen, die mit Wasserwerfern und Tränengas gegen die
       Menge vorging.
       
       Die Ereignisse in Gaza haben auch die Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz
       im Nahen Osten begleitet. [3][Scholz war am Dienstag in Israel gewesen] und
       anschließend nach Kairo weitergereist, um dort al-Sisi zu treffen. Auch
       Scholz zeigte sich zum Abschluss seines Besuchs optimistisch, dass
       Hilfslieferungen nach Gaza bald anlaufen könnten. „Da bewegt sich gerade
       etwas, ich bin zuversichtlich, dass das jetzt vorankommt.“
       
       18 Oct 2023
       
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