# taz.de -- Protest gegen Burschenschaft Germania: Wo Antifas zum Entern ausrücken
       
       > Die rechte Burschenschaft Germania will auf der Elbe herum schippern.
       > Linke rufen zur Piraten-Fahrt auf.
       
 (IMG) Bild: Antifa-Traum: Rechte Schiffe versenken
       
       Der hohe Wellengang wird die Schiffsfahrt wohl nicht verhindern. Dafür hat
       das Hamburger „Bündnis gegen Rechts“ (HBgR) eine Kaperfahrt angekündigt.
       Denn am Samstag will die Hamburger [1][Burschenschaft „Germania“] auf der
       Elbe ihren jährlichen Norddeutschen Heimatabend feiern. Das HBgR will mit
       einer Antifa-Schaluppe das „braune Pack“ entern.
       
       In der wohl ironischen Ankündigung rufen die Antifaschist*innen auf:
       „Poliert die Holzbeine, wetzt die Säbel, schwingt Enterhaken und
       Neunschwänzige“. Um 17 Uhr kann an der Jan-Fedder-Promenade, auf Höhe des
       Hafentors, die Schaluppe betreten werden, um die Elbe von braunen
       Studentenverbindungen zu befreien. Unter der Totenkopf-Flagge wollen sie in
       See stechen, [2][um die Germanen zu stören.]
       
       Denn die pflichtschlagende Verbindung beteuert zwar gern, für Volk und
       Vaterland zu kämpfen, doch den Startort des Heimatabends und den Namen
       ihrer Barkasse verkünden sie – wenig heroisch – nicht. Die Männer vermeiden
       die öffentliche Auseinandersetzung. Das HBgR weist seit Jahren auf die
       rechtsextreme Ausrichtung der Burschenschaft „Germania“ hin. Der Hamburger
       Verfassungsschutz (VS) brauchte hingegen Jahre, um die Burschenschaft als
       rechtsextrem einzustufen.
       
       Vor knapp drei Jahren mussten die Germanen eine Niederlage vor Gericht
       hinnehmen. Sie hatten gegen ihre Erwähnung im Verfassungsschutzbericht
       geklagt, doch [3][das Verwaltungsgericht wies die Klage zurück.] Das
       Gericht führte an, dass die Burschenschaft einschlägige Akteure eingeladen
       hatte. Ein Beispiel: Im Jahr 2019 fand in dem Burschenschaftshaus eine
       Veranstaltung mit dem Publizisten Martin Lichtmesz statt, der aus dem
       Milieu der „Identitären Bewegung“ kommt und dem „Institut für
       Staatspolitik“ nahe steht.
       
       ## Rechtsextreme Gäste erwartet
       
       Das Gericht legte auch die Positionen der Germanen dar, die mit ihrer
       „kontinuierliche Agitation gegen Ausländer (…) irrationale Ängste und
       Ablehnung“ schürten, die die Menschenwürde verletze. Dieses Agieren könne
       „die Geltung der im Grundgesetz verankerten Menschenrechte für Teile der
       Bevölkerung außer Kraft“ setzen. Ferner schrieb das Gericht, die
       Burschenschaft sympathisiere „mit der Gewalt- und Willkürherrschaft der
       NS-Diktatur“.
       
       Am jährlichen Heimatabend auf der Elbe nahmen laut dem HBgR in vergangenen
       Jahren auch andere Studentenverbindungen, Mitglieder der „Identitären
       Bewegung“, AfDler und „andere braune Pfeffersäcke“ teil.
       
       Die örtlichen Studentenverbindungen und ihre Altherren-Verbände laden für
       Freitag zu den Kommers – offizielle Feiern der Verbindungen – in die
       Mozartsäle ein. Die Germania ist ausgeschlossen. Zu dem Treffen könnten
       aber der AfD-Bürgerschaftsvize Alexander Wolf (Burschenschaft „Danubia“)
       und der AfD-Europa-Kandidat Michael Schumann (Landsmannschaft Mecklenburgia
       Rostock), kommen. Der CDU-Justiz-Staatssekretär Otto Carstens aus
       Schleswig-Holstein vom „Corps Irminsul“ dürfte auch teilnehmen.
       
       23 Nov 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Burschenschaft-Germania-zieht-weg/!5858220
 (DIR) [2] https://www.hbgr.org/
 (DIR) [3] /Gericht-lehnt-Burschenschaft-Antrag-ab/!5735239
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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