# taz.de -- Agrardiesel wird teurer: Die Bauern protestieren > Landwirte wollen am Montag gegen die Streichungen im Agrarbereich > protestieren. Finanzminister Lindner signalisiert Gesprächsbereitschaft. (IMG) Bild: Manche Landwirt:innen waren am Samstag schon losgefahren, um am Montag zur Demo in Berlin zu sein BERLIN dpa/taz | Bundesfinanzminister Christian Lindner hat sich offen für Alternativen zur [1][anvisierten Streichung von Steuervergünstigungen für Landwirt:innen] gezeigt. „Ich bin kein Freund der Belastung der landwirtschaftlichen Betriebe“, sagte der FDP-Chef dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Deshalb werde man in Regierung und Koalition miteinander sprechen müssen. Die Bauern wollen am Montag protestieren. Der Deutsche Bauernverband hat zu einer Kundgebung in Berlin aufgerufen. Er empört sich, dass die Bundesregierung im Rahmen ihrer Kürzungen im sogenannten Haushaltskompromiss die Steuervergünstigung für Agrardiesel und die Sterbefreiung für die Kfz-Steuer in der Land- und Forstwirtschaft streichen will. Verbandspräsident Joachim Rukwied forderte die Koalition auf, die Pläne zurückzuziehen. Ansonsten habe die Landwirtschaft in Deutschland keine Zukunft. Das bayerische Agrarministerium berechnete, dass sich die Kürzungen für die Landwirt:innen auf rund 900 Millionen Euro summieren würden. Das seien mehr als 10 Prozent der 8,4 Milliarden Euro, mit denen der Staat die Branche laut der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung im Jahr 2022 gefördert habe. Die Grünen-Bundestagsfraktion wies darauf hin, dass Landwirte die steigenden Kosten wegen der [2][Marktmacht der Lebensmittelkonzerne] und der Supermarktketten nicht eins zu eins an die Kund:innen weitergeben könnten. Zudem [3][seien Biobetriebe besonders betroffen, weil sie Unkraut öfter maschinell bekämpften, statt Pestizide einzusetzen]. ## Özdemir besorgt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) warnte, dass es in Deutschland [4][ein Hofsterben ungeahnten Ausmaße]s geben könnte. „Ich teile die Sorge“, sagte Özdemir in der ARD. Zuvor hatte die Vize-Vorsitzende der FDP-Fraktion, Carina Konrad, ihm vorgeworfen, die Idee zu den Streichungen sei aus seinem Ministerium gekommen. Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) verteidigte die Pläne und nahm Özdemir in Schutz. „Der Bundeskanzler, der Finanzminister und ich haben die Entscheidung zur Agrardiesel-Beihilfe [5][im Sinne einer Gesamtlösung] treffen müssen“, sagte er. Özdemir habe davor gewarnt und auf „die Lage der Bauern“ hingewiesen. Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, Landwirte wären bisher von der Steuer auf Diesel befreit. Das trifft nicht zu, sie bekommen eine Rückerstattung. Wir haben die Stelle geändert. 17 Dec 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Klimaschaedliche-Subventionen/!5980386 (DIR) [2] /Frankreichs-Kritik-an-Grosskonzernen/!5957502 (DIR) [3] https://www.gruene-bundestag.de/themen/agrar/subventionen-fuer-agrardiesel-werden-weggespart (DIR) [4] /Weniger-kleine-Bauernhoefe/!5854509 (DIR) [5] /Bundeshaushalt-2024/!5977484 ## TAGS (DIR) Haushalt (DIR) Landwirtschaft (DIR) Subventionen (DIR) Bauernverband (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Landwirtschaft (DIR) Schwerpunkt Glyphosat (DIR) Das Milliardenloch ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Geschichte der Bauernproteste: Wütend seit 500 Jahren Im Jahr 1524 begann der deutsche Bauernkrieg. Im Gegensatz zu den heutigen Protesten hatten die Agrar-Revoluzzer damals wenig Erfolg. (DIR) Subventionen für Agrardiesel: Überflüssig und umweltschädlich Kaum ein Hof wird aufgeben, weil er mehr für den Agrardiesel bezahlen muss. Auch die subventionierte Landwirtschaft muss ihren Beitrag leisten. (DIR) Bauernprotest zum Agrardiesel: Proteste vorm Haus der Ministerin Niedersachsens Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) erstattet Anzeige gegen die Teilnehmer einer Treckerdemo vor ihrem Privathaus. (DIR) Pestizide mit Glyphosat bleiben erlaubt: Özdemir befürchtet sonst Klagen Agrarminister Özdemir stoppt das ab 1. Januar vorgesehene Verbot von glyphosathaltigen Pestiziden. Dabei hatte das der Koalitionsvertrag vorgesehen. (DIR) Klimaschädliche Subventionen: Plastik, Flüge und Diesel Der Budgetpakt von Rot-Grün-Gelb belastet Verbraucher und Landwirte. Aber er erfüllt, was Umweltschützer fordern.