# taz.de -- Landwirte gegen Robert Habeck: Weg mit der Mistgabel
       
       > Was hätte der Bauern-Mob in Schleswig-Holstein mit Habeck gemacht, wenn
       > sie ihn in die Finger bekommen hätten? Die Landwirte müssen sich mäßigen.
       
 (IMG) Bild: Bauernopfer: Wirtschaftsminister Robert Habeck
       
       Die [1][Blockadeaktion von Landwirten gegen Bundeswirtschaftsminister
       Robert Habeck im schleswig-holsteinischen Fährhafen Schlüttsiel] ist
       inakzeptabel. Ein aufgebrachter Mob hinderte den Grünen-Politiker, eine
       Fähre zu verlassen und aus dem Urlaub nach Hause zu fahren. Mehrere
       Protestierende versuchten, das Schiff zu stürmen. Wenn Demonstranten
       dermaßen in die Privatsphäre von Politikern eindringen, wird es bald
       schwierig, überhaupt noch Menschen zu finden, die diesen Job übernehmen.
       Auch für Politiker gilt das Recht auf Menschenwürde. Dazu gehört, dass sie
       ein einigermaßen ungestörtes Privatleben führen können.
       
       Anders als die Klimaaktivisten von der Gruppe „Letzte Generation“ bei ihren
       Straßenblockaden traten die Bauern in Schleswig-Holstein aggressiv auf. Die
       Lage war so angespannt, dass die Fähre mit Habeck wieder ablegte.
       Polizisten mussten Protestierende teilweise unter Einsatz von Pfefferspray
       daran hindern, auf das Schiff zu gelangen. Was hätten sie wohl mit Habeck
       gemacht, wenn sie ihn in die Finger bekommen hätten? Es wäre nicht
       auszuschließen gewesen, dass sie ihn mindestens ins kalte Nordseewasser
       geworfen hätten. Traurig, dass das heute, im Jahr 2024, denkbar ist.
       
       Das Eskalationspotenzial war jedenfalls erheblich. In Social Media gab es
       von Menschen, die die Aktion begrüßten, schlimmste Beschimpfungen Habecks,
       sogar Mordaufrufe. Der Mob vor Ort wollte auch nicht mit dem Minister
       reden, sonst hätte er sein Angebot angenommen, mit den Wortführern zu
       sprechen.
       
       Die Bauern müssen aufpassen, dass ihre Proteste gegen die Kürzungen von
       Agrarsubventionen [2][nicht immer weiter in rechtsradikale Gefilde
       abgleiten]. Landwirte haben schon früher vor den Privathäusern einer
       Ministerin, Kommunalpolitikerin und eines Journalisten demonstriert. Die
       Versuche von Rechtsextremisten, die Bauernproteste zu unterwandern, sind
       offensichtlich. Bei vielen Demonstrationen in diesen Wochen wurden Galgen,
       Fahnen einer gewalttätigen Bewegung aus den 1920er Jahren und bei
       Rechtsextremen beliebte Slogans wie „Volksverräter“ gesichtet.
       
       Die Veranstalter wie der Deutsche Bauernverband sollten mit Ordnern dafür
       sorgen, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Und sich in den Forderungen
       mäßigen; die Bundesregierung ist den Landwirten schließlich
       entgegengekommen: Die KfZ-Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Fahrzeuge
       soll doch nicht gestrichen werden, [3][der Rabatt bei der Energiesteuer auf
       Agrardiesel] soll erst allmählich bis 2026 wegfallen. Beides sind
       eigentlich klimaschädliche Subventionen. Der Bauernverband kann froh sein,
       dass sie doch noch Jahre weiter laufen.
       
       5 Jan 2024
       
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