# taz.de -- Demonstration für AfD-Verbot: Enough is enough
       
       > Hunderte Menschen folgen einem spontanen Demoaufruf und versammeln sich
       > vor dem Bundeskanzleramt. Sie fordern ein Verbotsverfahren gegen die AfD.
       
 (IMG) Bild: Die Correctiv-Enthüllungen treiben hunderte Menschen auf die Straße. Ihre Forderung: AfD verbieten
       
       BERLIN taz | „Ganz Berlin hasst die AfD“, rufen am Freitagabend hunderte
       Menschen lautstark vor dem Bundeskanzleramt. Bis vor das Paul-Löbe-Haus auf
       der gegenüberliegenden Seite staut es sich. Die Menschen trotzen der Kälte.
       Sie eint der Kampf gegen Rechts.
       
       Die Demonstration ist erst am Vorabend angemeldet worden. Ein loses Bündnis
       aus Vertreter:innen der Zivilgesellschaft, so die Selbstbeschreibung,
       hatte sich hierfür nach den [1][Enthüllungen des Recherchenetzwerks
       Correctiv] zusammengefunden. Was sie verbinde, sei der Gedanke, jetzt etwas
       tun zu müssen, sagt Justus Hirsch, der Sprecher der Gruppe. Konkret fordern
       die Organisator:innen die Einleitung eines Prüfungsverfahren für ein
       Verbot der AfD.
       
       Correctiv hatte über ein konspiratives Treffen von hochrangigen
       AfD-Politikern, Neonazis, Vertreter:innen der Wirtschaft und
       Mitgliedern der [2][Werteunion] in einem Landhotel in Potsdam berichtet,
       [3][bei dem die Deportation] von Millionen Menschen besprochen wurde, die
       „die vermeintlich falsche Hautfarbe oder Herkunft haben“, so das
       Recherchenetzwerk. „Wannseekonferenz 2.0“, nennt der Autor Max Czollek das
       Treffen, das im November stattfand.
       
       Unter den Demonstrant:innen am Freitagabend herrscht spürbar Angst mit
       Blick auf die Europa- und Landtagswahlen, Fassungslosigkeit, aber auch
       Bestätigung – und vor allem der Drang, endlich zu handeln.
       
       ## Nazis raus aus den Parlamenten
       
       „Jetzt ist mal genug“, sagt eine ältere Frau von Omas for Future zur taz,
       „auch als Mensch fühle ich mich da verpflichtet“. Der 49-jährigen Claudia
       Salowski aus Hessen geht es ähnlich. Sie ist aufgrund des Bahnstreiks in
       Berlin gestrandet. „Das kriegt eine Dynamik, die können wir nicht
       aufhalten. Wenn nicht jetzt, dann ist es irgendwann zu spät“, sagt Salowski
       mit Verweis auf die in diesem Jahr anstehenden [4][Landtagswahlen] in
       Thüringen, Sachsen und Brandenburg.
       
       „Die Überraschung in der Mehrheitsgesellschaft erstaunt mich“ sagt Luca.
       Luca ist nonbinär und kommt selbst aus einer Familie mit
       Migrationsgeschichte. Der Aufschrei müsse noch viel lauter sein, sagt Luca
       und hofft, dass der zivilgesellschaftliche Druck jetzt stärker wird, dass
       mehr Menschen gegen die AfD aufstehen.
       
       Nach Angaben der Polizei beteiligen sich rund 350 Menschen an der
       „störungsfreien Versammlung“. Knapp über 1.000 Menschen zählen die
       Veranstalter:innen. Sie sagen, dass sie mit so vielen aufgrund der kurzen
       Mobilisierungszeit nicht gerechnet hätten. Mobilisiert hatten unter anderem
       die Jusos und die Grüne Jugend. Der gemeinsame Ruf: „Nazis raus aus den
       Parlamenten“.
       
       Ein Verbotsverfahren der AfD könne dabei nur der Anfang sein, darin sind
       sich die Redner:innen, darunter Grünen-Fraktionschef Werner Graf und Luisa
       Neubauer von Fridays for Future, einig. Man brauche auch eine stärkere
       Vernetzung. Die nächste Demonstration ist bereits für Sonntagnachmittag vor
       dem Brandenburger Tor auf dem Pariser Platz geplant.
       
       13 Jan 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://correctiv.org/aktuelles/neue-rechte/2024/01/10/geheimplan-remigration-vertreibung-afd-rechtsextreme-november-treffen/
 (DIR) [2] /taz-Recherche-zur-Werteunion/!5745420
 (DIR) [3] /Correctiv-Recherche/!5982563
 (DIR) [4] /Landtagswahl-am-22-September/!5982034
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Luise Bartsch
       
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