# taz.de -- SUVs in Paris: Touris parken teurer
       
       > Für ihre parkenden SUVs müssen Touristen in Paris künftig tiefer in die
       > Tasche greifen. Für deutsche Städte sollte das ein Vorbild sein.
       
 (IMG) Bild: Pariser*innen haben am 4. Februar 2024 über höhere Parkgebühren für SUVs in Paris abgestimmt
       
       Liebe Menschen, die ihr in Paris wohnt, lebt, liebt, arbeitet, Müßiggang
       betreibt oder vor Hektik und Gedränge gar nicht mehr wisst, wo euch der
       Kopf steht, lieber Rest der Menschheit in Stadt und Land!
       
       [1][Guckt auf Paris], auf dieses ganz besonders wuselige Biotop von
       Schönheit und Eitelkeit, von Lust und Frust, von Luftverschmutzung und
       grünen Oasen, von permanentem Hickhack und viel Genialischem.
       
       Genial zum Beispiel die aktuelle Maßnahme der sozialistischen Pariser
       Bürgermeisterin [2][Anne Hidalgo] samt ihrer Koalition mit den Grünen von
       der EELV, [3][ab dem 1. September dreimal höhere Parkgebühren] einzuführen
       – auf öffentlichen Abstellflächen und für schwere Stadtgeländewagen. Bis
       jetzt waren dort 75 Euro fällig für sechs Stunden im Zentrum den Weg mit
       einem riesigen unnützen Gefährt blockieren oder 18 Euro die Stunde, jetzt
       sind es für ein Viertel des Tages 225 Euro.
       
       ## Weg mit den vierhochbeinigen Amphibienfahrzeugen
       
       Recht so, kein Mensch auf dieser Welt, und auch nicht im oh-là-à-Paris,
       braucht ein vierhochbeiniges Amphibienfahrzeug im Stadtverkehr, der wegen
       viel zu vieler Autos, in denen nur ein Mensch sitzt, sowieso und weltweit
       allermeist nur aus Stopp und Go besteht. Wahlfreiheit hin oder her, dann
       lieber weniger Stau wählen, weniger Gefahr für schwächere
       Verkehrsteilnehmende und weniger massive Umweltbelastung durch
       Fettkarossen.
       
       Leider gilt der Pariser Erlass erst mal nur für Besucherschaft und
       protzende Touristen und nicht auch für gigantomanisch veranlagte
       Anwohnende. Und leider, liebe Pariserinnen und Pariser intra muros, wie es
       so schön heißt, also ihr Städter innerhalb des Pariser Stadtautobahnrings,
       dem Périphérique: Ihr seid, ähnlich wie bei der lokalen und geglückten
       Abstimmung über ein Verbot von alles versperrenden E-Scootern intra muros
       letzten April, auch wieder nur in homöopathisch verdünnt anmutenden Zahlen
       zur Wahlurne gegangen.
       
       Gerade mal rund 80.000 von euch etwa 1,3 Millionen Einwohner:innen
       haben ihr Votum abgegeben, und gerade mal schlappe und knappe 54,5 Prozent
       waren für die hochpreisige SUV-Klatsche. Das Placet ist sowieso, wie auch
       schon im E-Scooter-Fall, nicht rechtlich bindend für Madame la Maire, Anne
       Hidalgo.
       
       ## Ignorante Stadtbevölkerung
       
       Aber, liebe Bewohnerschaft, von der eigentlich schönsten Stadt von wo gibt
       auf der Welt: Bei der letzten Rathauswahl 2020 habt ihr doch zu 49 Prozent
       für Hidalgo gestimmt, okay, die Wahlbeteiligung war da auch leider recht
       gering. Und dafür bekommt ihr doch seitdem und schon vorher reihenweise
       krass umwelt- und menschenfreundliche Ideen für eure extrem verdichtete
       Stadt serviert – und jetzt ignoriert ihr eure Bürgermeisterin wieder so
       prominent?
       
       Wisst ihr was? Bevor ihr jetzt noch den ganz großen und vereinten Protest
       von bäuerlichen Traktoren und chichi SUVs innerhalb eurer herrlich
       neurotischen Stadt bekommt: Berlin zum Beispiel täte eine, was
       Umweltverbesserungen angeht, brachial positiv regierende Bürgermeisterin
       wie Anne Hidalgo äußerst gut. Hierzulande wird ja gerade von der
       regierenden CDU darüber nachgedacht, statt Tempo 30 innerorts an vielen
       Stellen wieder Tempo 50 einzuführen. „Grund“: Die Luftverschmutzung sei
       durch Tempo 30 zurückgegangen, da könne man auch ruhig wieder auf die Tube
       drücken. Chapeau!
       
       Pariserinnen und Pariser, lasst uns in Berlin und in ganz Allemagne nicht
       im Stich: Hübsch auf die Barrikaden – für die Umwelt und gegen Betonköpfe!
       
       5 Feb 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
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