# taz.de -- Neue Ernährungsempfehlungen der DGE: Aus Angst zu viel Fleisch > Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hätte geringere Mengen des > Klimakillers Fleisch empfehlen können. Aber sie steht unter Druck von > Rechts. (IMG) Bild: Die Tierhaltung verursacht 14 Prozent der deutschen Treibhausgase Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) beeinflusst maßgeblich, was hierzulande gegessen wird. Wenn Deutschlands wichtigste Vereinigung von ErnährungswissenschaftlerInnen zu weniger Fleisch rät, dann orientieren sich daran zum Beispiel Kantinen. ErnährungsberaterInnen lernen die Ratschläge teils auswendig. Die Medien haben die kürzlich veröffentlichten [1][Empfehlungen der DGE] weit verbreitet. Deshalb können die neuen Orientierungswerte des Vereins Gesundheit und Umwelt nützen. Denn sie beziehen stärker als bisher ein, dass tierische Lebensmittel mehr Umwelt- und Klimaschäden sowie auch von der Ernährung bedingte Krankheiten verursachen als pflanzliche. Aber die DGE hätte weiter gehen können – und müssen. Das zeigt sich besonders am Beispiel Fleisch: Ab sofort rät die DGE gesunden Nicht-VegetarierInnen im Alter von 18 bis 65 Jahren mit einem täglichen Energiebedarf von 2000 Kilokalorien, [2][höchstens 300 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche] zu essen. Bisher hatten die Experten maximal [3][300 Gramm bei geringem und 600 Gramm] bei hohem Kalorienbedarf empfohlen. Dabei lässt sich nach Berechnungen der DGE der Nährstoffbedarf auch bei einem Speiseplan mit zum Beispiel lediglich 119 Gramm Fleisch decken – also mit rund 60 Prozent weniger als der nun empfohlenen Menge. ## Klimakiller Fleisch Für die Umwelt wäre das besser. Denn vor allem die Tierhaltung ist dafür verantwortlich, dass die Landwirtschaft laut Umweltbundesamt 14 Prozent der deutschen Treibhausgase verursacht. Sie trägt auch maßgeblich zum Artensterben bei. Und viele Nutztiere werden unter ethisch nicht vertretbaren Bedingungen gehalten. Deshalb hätte die DGE ebenfalls weit mehr als wöchentlich nur eine Portion Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen empfehlen sollen. Sie können dazu beitragen, zum Beispiel tierisches Eiweiß zu ersetzen. Auch Alternativprodukte wie Tofu oder Sojamilch mit Calcium müssten eine größere Rolle spielen. Die DGE begründet ihre Zurückhaltung damit, dass sie „eine höhere Akzeptanz“ erreichen wolle. Die ExpertInnen mussten tatsächlich mit einer Kampagne der Fleischbranche rechnen. Deren inoffizielles Zentralorgan Bild-Zeitung, rechtsradikale Medien und CDU/CSU-Politiker hatten schon [4][gegen angebliche Fleischverbote gewettert], als die DGE über geringere Mengen auch nur diskutierte. Ähnlich nutzt die AfD die jetzt beschlossenen Empfehlungen. Aber von Propaganda sollten sich WissenschaftlerInnen nicht einschüchtern lassen. Von einer überwiegend vom Staat finanzierten Institution wie der DGE darf man mehr Mut zugunsten von Klima und Umwelt erwarten. 7 Mar 2024 ## LINKS (DIR) [1] /Neue-Empfehlungen-fuer-Fleisch/!5993635 (DIR) [2] https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-ernaehrungskreis/ (DIR) [3] https://web.archive.org/web/20240106114315/https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/dge-ernaehrungsempfehlungen/dge-ernaehrungskreis/fleisch-wurst-fisch-und-eier/ (DIR) [4] /Irrefuehrender-BILD-Artikel-ueber-Fleisch/!5935525 ## AUTOREN (DIR) Jost Maurin ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Ernährung (DIR) Fleisch (DIR) Landwirtschaft (DIR) GNS (DIR) klimataz (DIR) Ernährung (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) FAO (DIR) Fleischersatz ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Warnung vor veganer Ernährung fällt Ein pflanzlicher Speiseplan kann für gesunde Erwachsene gut sein, wenn er sorgfältig gestaltet ist. Das sagt die DGE in einem neuen Positionspapier. (DIR) Neue Empfehlungen für Fleisch: Ein Schnitzel, fünf Scheiben Wurst Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung reduziert ihre Empfehlungen zum Konsum tierischer Produkte. Jede:r Zehnte isst bereits kein Fleisch mehr. (DIR) Neue Studie von UN-Organisation: Versteckte Kosten der Ernährung 300 Milliarden Dollar: Soviel kosten laut einer Studie Übergewicht, Überdüngung, Klimagase und andere Folgen unserer Ernährung Deutschland pro Jahr. (DIR) Markt für Fleischersatz gewachsen: Mehr Tofu, weniger Fleisch 2022 wurde in Deutschland 6,5 Prozent mehr Fleischersatz als im Vorjahr produziert. Regulierung dürfe diesen Trend nicht behindern, so Greenpeace.