# taz.de -- Verkehrsministerkonferenz in Münster: Länder streiten über 29-Euro-Ticket
       
       > Bayern will nicht für Berlin zahlen und NRW will Klarheit: Die
       > Verkehrsminister:innen der Länder beraten, wie es mit dem
       > Deutschlandticket weitergeht.
       
 (IMG) Bild: Berlin will ab Juli das 29-Euro-Ticket einführen
       
       BERLIN taz | Nordrhein-Westfalens Verkehrsministerium will die Zukunft des
       Deutschlandtickets klären – möglichst für die kommenden zehn Jahre. Das
       geht aus einem Papier hervor, das bei der Verkehrsministerkonferenz
       vorgelegt werden soll. Das Ziel sei, dass sich Bund und Länder die Kosten
       für das bundesweit gültige Nahverkehrsticket weiterhin teilen.
       
       Die Verkehrsminister:innen der Länder trafen sich am Mittwoch in
       Münster, ihre Beratungen sollen bis Donnerstagmittag dauern.
       Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ist im Ausland unterwegs, zwei
       Staatssekretär:innen aus seinem Ministerium nehmen an der Konferenz
       teil.
       
       Bis 2025 fließen 1,5 Milliarden Euro aus Bundestöpfen, die Länder zahlen
       zusammen ebenfalls 1,5 Milliarden Euro. Allerdings könnten auch diese drei
       Milliarden Euro knapp werden, wenn das Deutschlandticket in Zukunft für 49
       Euro erhältlich sein soll. Ab 2025 [1][drohen Preissteigerungen].
       
       „Das Deutschlandticket zum Preis von 49 Euro ist ein Erfolgskonzept, das
       bei den Menschen auf viel Zustimmung stößt“, sagte Ramona Pop, Vorständin
       des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Bund und Länder müssten den
       Preis stabil halten, mindestens bis 2030. Ein Bündnis aus 18
       Organisationen, darunter Greenpeace, hatte für Mittwochnachmittag außerdem
       zu einer Großdemonstration in der Münsteraner Innenstadt aufgerufen. Ihre
       Forderung unter anderem: [2][der massive Ausbau des ÖPNV].
       
       ## Berlin will 29-Euro-Ticket einführen
       
       Derweil hatte der Berliner Senat angekündigt, dass das Deutschlandticket in
       der Hauptstadt ab Juli für 29 Euro erhältlich sein soll, gültig jedoch nur
       im Tarifbereich AB und als Jahresabo. Kritik kam am Mittwoch von Christian
       Bernreiter (CSU): Berlin könne das günstigere Ticket nur dank des
       sogenannten Länderfinanzausgleichs finanzieren, sagte der bayerische
       Verkehrsminister. Bayern könne den ÖPNV nur „mit einem tiefen Griff in die
       Staatskasse aufrechterhalten“, sagte Bernreiter dem Tagesspiegel.
       
       „Mein Problem mit dem 29-Euro-Ticket ist, dass es ein AB-Ticket ist“, sagte
       der taz hingegen Stefan Gelbhaar, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen
       im Bundestag. Alle, die außerhalb des Tarifgebiets in Brandenburg wohnen,
       drohten nun doch wieder [3][mit dem Auto in die Stadt zu pendeln], warnte
       Gelbhaar.
       
       Außerdem sei der Berliner Vorstoß nicht im Sinne der Grundidee, durch das
       bundesweit gültige 49-Euro-Ticket Einheitlichkeit zu gewährleisten. „Das
       29-Euro-Ticket zieht die Tarifgrenze zwischen Berlin und Brandenburg wieder
       hoch“, sagte Gelbhaar. „Das ist verkehrspolitisch unsinnig, das hatten wir
       gerade überwunden. Rücksichtnahme auf andere Länder und Zusammenarbeit mit
       dem Bund geht anders.“ Das verhältnismäßig reiche Bundesland Bayern aber
       gebe selbst zu wenig Geld für bezahlbare Nahverkehrsangebote aus, betonte
       der Grüne.
       
       17 Apr 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Zukunft-des-49-Euro-Tickets/!5968518
 (DIR) [2] /Berliner-Nahverkehrslobbyist/!5995820
 (DIR) [3] /Klimaschaedliche-Subventionen/!5974214
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nanja Boenisch
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Verkehrswende
 (DIR) 49-Euro-Ticket
 (DIR) Berlin
 (DIR) Bayern
 (DIR) Verkehrsministerium
 (DIR) Wochenkommentar
 (DIR) ÖPNV
 (DIR) 49-Euro-Ticket
 (DIR) Azubis
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Revival des 29-Euro-Tickets in Berlin: Kluge Sozialpolitik geht anders
       
       Der Nutzen des 29-Euro-Tickets ist absehbar gering. Mit der Einführung will
       die Berliner SPD lediglich politische Handlungsfähigkeit simulieren.
       
 (DIR) 29-Euro-Ticket: Gibt Berlin bayerisches Geld aus?
       
       Für den billigen ÖPNV in der Hauptstadt müsste letztlich Bayern aufkommen,
       klagt der dortige Verkehrsminister. Was daran stimmt – und was nicht.
       
 (DIR) Hamburger Gratis-Ticket für SchülerInnen: Schwarzfahren wird schwierig
       
       Rot-Grün in Hamburg plant fürs neue Schuljahr ein kostenloses
       Deutschlandticket. Nachbarländer arbeiten an einem Ticket für 29 Euro.
       
 (DIR) 49-Euro-Ticket in Berlin: Noch fahren Azubis teuer
       
       Analog zum vergünstigten Semesterticket fordern die Grünen ein
       29-Euro-Ticket auch für Auszubildende. Das Geld dafür wäre wohl da.
       
 (DIR) Kritik an Lösung für 49-Euro-Ticket: Autobahn statt Nahverkehr
       
       Umweltverbände finden es falsch, dass für das 49-Euro-Tickets langfristig
       nicht genug Geld da ist. Der Bund investiere an der falschen Stelle.