# taz.de -- Geschichts-Podcast „Was bisher geschah“: Nazis, Täufer, Dschingis Khan
       
       > „Was bisher geschah“ zählt zum Glück keine Jahreszahlen auf, sondern
       > erzählt lebendig. Und so wird Geschichte spannend, ekelhaft und gruselig.
       
 (IMG) Bild: Vergangenes spannend erzählt: US-Präsident Lyndon B. Johnson mit einer Kommission zum Thema Rassenunruhen 1967 in den USA
       
       Einer meiner [1][Geschichtslehrer] versuchte stets, möglichst cool zu
       wirken. Dafür erzählte er auch mal, wie seine WG von der Polizei gestürmt
       wurde. Das war die einzige Stunde, in der ich nicht eingeschlafen bin.
       
       Denn ansonsten las er einfach nur aus dem Geschichtsbuch vor. Das war’s.
       Große Erklärungen gab es nicht, Kontextualisierung, Gespräche über das
       Leben der Menschen zu diesem Zeitpunkt. Wir mussten – dafür ist Geschichte
       ja da! – Jahreszahlen kennen. Fertig.
       
       Eigentlich war ich ein Geschichts-Geek; in diesem Schuljahr verlernte ich
       das. Es kam erst Jahre später wieder mit einer Lehrerin, die
       Kolonialpolitik anhand von Bahnstrecken erklärte. Großartig! Ich machte bei
       ihr Abi und bereitete mich – auf ihr Anraten – mit Hörbüchern auf die
       Prüfungen vor. Sebastian Haffner, „Von Bismarck bis Hitler“. Die CDs habe
       ich bei einem meiner Umzüge genauso vergessen wie die Jahreszahlen, die ich
       dann doch in der Prüfung hätte brauchen können.
       
       CDs braucht man aber auch nicht mehr, es gibt ja Internet und Podcasts und
       da gibt es zum Glück jetzt auch [2][„Was bisher geschah“.
       Geschichtsjournalist Joachim Telgenbüscher] (auf dem damaligen Twitter
       bekanntgeworden als @drguidoknapp) und Historiker [3][Nils Minkmar]
       erzählen darin einmal die Woche Geschichte.
       
       Für manches, wie den eher erfolglosen Kaiser Commodus, brauchen sie nur
       eine Folge. Andere haben hart übertrieben (Dschingis Khan) und fordern dann
       auch mal drei.
       
       So kann ich beim Sport von Dr. Best lernen (dem Theoretiker der Nazis,
       nicht dem Werbezahnarzt!), beim Einkaufen wird mir erläutert, was
       eigentlich wirklich bei Pocahontas passiert ist. Ich räume auf mit einer
       mörderischen Sekte aus dem Münster des 16. Jahrhunderts im Ohr.
       
       Es ist spannend, ekelhaft, gruselig! Weil Geschichte das eben ist. Und weil
       die Hosts sie so hervorragend erzählen. Mit Begeisterung, mit Zitaten von
       Zeitzeug*innen, mit Anspielungen aus der Popkultur und mit ganz wenig
       Jahreszahlen.
       
       29 Apr 2024
       
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