# taz.de -- Studie von Agora Verkehrswende: Rasche Wende spart Geld > Mit der aktuellen Verkehrspolitik werden die Klimaziele verfehlt. > Zeitnahes Umsteuern kann die Klimaneutralität sichern – und wäre > billiger. (IMG) Bild: 2024 in Bayern: Stau BERLIN taz | Je länger die Politik mit Maßnahmen für einen klimafreundlicheren Verkehr wartet, desto teurer wird die Verkehrswende. Das ist das Ergebnis einer Studie von Agora Verkehrswende, einem Thinktank für klimaneutrale Mobilität. Positiv formuliert bedeute das: „Wenn wir schnell und entschlossen handeln, kann der Verkehrssektor bis 2045 klimaneutral werden“, sagt Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin bei Agora Verkehrswende. „Ohne Mehrkosten oder Einbußen in der Mobilität.“ Die Forscher:innen haben drei Szenarien mit unterschiedlich weitreichenden Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrssektor untersucht. Als Referenzszenario diente die aktuelle Verkehrspolitik mit den bereits beschlossenen Maßnahmen. In diesem Fall müsse die Regierung für die Verkehrswende bis 2045 rund 9,7 Billionen Euro zahlen – inklusive der Kosten für Klimaschäden, die durch den weiteren Ausstoß von Treibhausgasen entstehen. Trotz der hohen Ausgaben würde das Ziel der Klimaneutralität für 2045 verfehlt. In den beiden anderen Szenarien, „Wende 2025“ und „Wende 2030“, gehen die Forscher:innen davon aus, dass die Politik jeweils ab 2025 oder ab 2030 ehrgeizigere Entscheidungen für die Verkehrswende trifft. In beiden Fällen könne der Verkehr 2045 klimaneutral werden. Wenn ab 2025 mehr Maßnahmen gelten, ließen sich im Vergleich zum Referenzszenario rund 60 Milliarden Euro sparen. ## „Das politische Zögern hat einen Preis“ Teurer wird es, wenn die Bundesregierung erst 2030 umlenkt: Es bräuchte drastischere Maßnahmen, um die Klimaziele in kürzerer Zeit zu erreichen. Das würde über 500 Milliarden Euro mehr kosten als die aktuelle Politik. „Das politische Zögern hat einen Preis“, betont Zimmer. In den zwei Wende-Szenarien geht es laut den Studienautor:innen darum, von Verbrennern auf E-Antriebe umzusteigen und [1][Verkehr auf die Schiene zu verlagern]. Kosten entstehen etwa durch Investitionen in Infrastruktur und Personal. Laut Klimaschutzgesetz muss die Bundesregierung bis 2045 Klimaneutralität in Deutschland erreichen – auch im Verkehr. Kürzlich warnte auch das Umweltbundesamt, dass der Sektor bis 2045 nur [2][mit einer „zeitnahen Trendwende“ auf null Emissionen] kommen kann. (mit dpa) 13 May 2024 ## LINKS (DIR) [1] /Studie-ueber-Kosten-des-OePNV/!6005052 (DIR) [2] https://www.umweltbundesamt.de/themen/klimaschutz-im-verkehr-zeitnahe-trendwende ## AUTOREN (DIR) Nanja Boenisch ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Verkehrswende (DIR) Verkehrspolitik (DIR) Haushalt (DIR) Verkehrswende (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Schwerpunkt Klimawandel (DIR) Schwerpunkt Klimaproteste (DIR) Verkehrspolitik (DIR) Verkehrswende ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Verbände kritisieren Haushaltsentwurf: Luxusautos statt ÖPNV Der Haushalt für 2025 sieht mehr Geld für Dienstwagen vor. Das 49-Euro-Ticket geht hingegen leer aus. Von Verbänden kommt scharfe Kritik. (DIR) Reform des Straßengesetzes: Die unerträgliche Leichtigkeit Das Straßenverkehrsgesetz wurde modernisiert, endlich. Doch die Änderungen sind so minimal, dass Menschen ohne Auto sie kaum bemerken werden. (DIR) Expertenrat für Klimafragen: Deutschland nicht auf Klimazielkurs Minister Habeck feierte es im März als großen Erfolg: Deutschland stehe beim Klimaschutz gut da. Jetzt widerspricht ihm ein wichtiges Gremium. (DIR) Bundespräsident soll Gesetz stoppen: Ampel-Klimaschutz verfassungswidrig Die Regierung verstößt mit dem Klimaschutzgesetz gegen die Verfassung, findet die DUH. Und fordert Steinmeier auf, seine Unterschrift zu verweigern. (DIR) Protest gegen E-Auto-Fabrik: Sturm auf Tesla-Gelände Etwa 800 Menschen haben sich Zugang zum Areal des E-Autobauers in Brandenburg verschafft. Andere blockierten Transporter zur Auto-Beförderung. (DIR) Verkehrswende in Städten: Die Poller-Politik In Leipzig sollen „Superblocks“ für weniger Autoverkehr und Platz für Begegnungen sorgen. Doch manche Anwohner:innen fühlen sich davon überfahren. (DIR) Studie über Kosten des ÖPNV: Geld sparen mit der Verkehrswende Wenn mehr Leute vom Auto auf den Nahverkehr umsteigen, wäre das nicht nur gut fürs Klima. Es wäre auch billiger – für Staat und Gesellschaft.