# taz.de -- Intendant*innenenwahl beim WDR: Es geht um Macht
       
       > Rund ein halbes Dutzend Kandidat*innen bewerben sich aktuell um den
       > Job des Oberheinzelmännchens zu Köln. Wer kann am besten miteinander
       > tanzen?
       
 (IMG) Bild: Wer kommt als neues Oberheinzelmännchen zum Kölner Treff?
       
       Beim [1][WDR] bewerben sich mittlerweile rund ein halbes Dutzend
       Kandidat*innen um den Job des Oberheinzelmännchens zu Köln. Wenn die
       Kolleg*innen vom Kölner Stadt-Anzeiger richtig liegen, wirft neben
       WDR-Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau und WDR-Programmdirektor Jörg
       Schönenborn jetzt auch [2][„Monitor“-Chef Georg Restle] das Mützchen in den
       Ring.
       
       Dazu kommen noch Helge Fuhst (NDR) und Elmar Theveßen (ZDF). Der eine ist
       Zweiter Chefredakteur von ARD aktuell in Hamburg und Chefgesicht der
       „Tagesthemen“. Was ja auch [3][ein gewisser Tom Buhrow] war, bevor sie ihn
       zum WDR-Intendanten machten. Der andere ist aktuell Korrespondent für
       seinen Laden in Washington, was – Potzblitz – Major Tom in einem früheren
       Leben auch mal war. Als Wildcard geht außerdem Christian Vogg von der
       Schweizer SRG ins Rennen. Er ist da Chief Data Officer, was es bei den
       Öffentlich-Rechtlichen hierzulande noch gar nicht richtig gibt. Außerdem
       war er mal Referent beim WDR-Ewigkeitsintendanten Fritz Pleitgen und bringt
       so leicht verwehten Stallgeruch aus der guten alten Kölner Zeit mit.
       
       Allerdings deutet beim Rundfunkrat alles auf einen Pas de Deux zwischen
       Vernau und Schönenborn hin. Und dieses Gremium hat das Sagen. Dass die
       beiden gut miteinander tanzen können, darf allerdings getrost bezweifelt
       werden. Mit einer Intendantin Vernau wäre der größte ARD-Sender dann fast
       komplett in weiblicher Hand, bis auf den Jörg halt. Das soll nun allen
       Ernstes für einige im Rundfunkrat glatt ein Kriterium für Schönenborn sein.
       Wir tippen mal auf die Männer.
       
       Vernaus große Stärken sind Konzeption und Sparen. Das hat sie schon als
       Interimsintendantin beim RBB bewiesen, als der SKANDAL in Großbuchstaben
       schrieb. Sparen muss auch der WDR, sagt sein Rundfunkrat.
       
       ## Sparen, Sparen, Sparen
       
       Aber viel besser als das ewige Sparen wäre es doch einfach mal zu machen.
       Die Rundfunkrät*innen sind ja seit Kurzem auch für die inhaltlichen
       Leitlinien des Programms zuständig. „Warum machen sie’s dann eigentlich
       nicht gleich selbst?“, fragt die Mitbewohnerin.
       
       „Genau, Rundfunkrat in die Produktion, die Beiträge sind ja schon bezahlt!
       Sie vertreten alle Interessen der Gesellschaft und stehen somit für
       vielfältiges Programm. Und weil alle Hörenden, Zuschauenden und Nutzenden
       bereits Rundfunkbeitrag zahlen, haben sie schon ein Ticket für den ÖRR
       gebucht und sind per Account drin. Phase 2 wäre dann, dass alle ihren
       Rundfunk selbst gestalten können. Richtiges mitmachen für ALLE“, meint die
       Mitbewohnerin.
       
       Dann ist der Beitrag auch überhaupt nicht mehr umsonst gezahlt und
       „Zwangsgebühr“. Das Schönste aber ist, dass da plötzlich Programm da wäre,
       wie von den Heinzelmännchen gemacht. Und der Rundfunk von allen für alle
       käme dem, was mal vor über 75 Jahren bei seiner Erfindung in Deutschland
       gemeint war, ein ganzes Stück näher.
       
       23 May 2024
       
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