# taz.de -- Bauernverband zum Agrarpaket der Ampel: Unverschämte Forderungen > Es lässt sich nicht rechtfertigen, dass die Ampel den Bauern nochmal > Millionen Euro an Steuern erlassen will. Sie muss gegen Tierquälerei > vorgehen. (IMG) Bild: Cottbus, Brandenburg, 26. Juni: Bauernpräsident Joachim Rukwied posiert neben einem Traktor Die Reaktion des Bauernverbands auf die von der Ampelkoalition vereinbarten Entlastungen für die [1][Landwirtschaft] ist unverschämt. Der Bund schenkt der Branche wieder einmal Millionen, obwohl er wegen der Schuldenbremse fast überall spart. Diesen Realitäten zum Trotz forderte Verbandschef Joachim Rukwied auf dem Bauerntag noch mehr Privilegien. Dabei kommen SPD, Grüne und FDP den Landwirten mit ihrem „Agrarpaket“ schon zu weit entgegen. Es ist nicht zu rechtfertigen, dass Bauern künftig weniger Einkommensteuer zahlen müssen, wenn ihre Gewinne über drei Jahre hinweg schwanken. Die FDP begründet das damit, dass die Landwirtschaft ja besonders dem Wetter ausgesetzt sei. Solche Schwankungen betreffen aber auch andere Branchen wie den Tourismus und große Teile der Gastronomie. Soll der Bund jetzt auch für diese Branchen die Steuern senken? Die deutsche Landwirtschaft erhält bereits rund 9 Milliarden Euro pro Jahr von EU und Bund in Form von Finanzhilfen und Steuererleichterungen. Dabei beschäftigt diese Branche nur rund 1 Prozent der Erwerbstätigen. ## Traktoren vom Wert einer Viertelmillion Die meisten Bauern haben Vermögen in Form von Grund und Boden, von denen Normalbürger nur träumen können. Zu ihren Einkommen gibt es keine zuverlässigen Zahlen, weil in den Statistiken oft wichtige Einnahmequellen wie Photovoltaikanlagen fehlen. Aber wer mit 250.000 Euro teuren Traktoren in Berlin demonstrieren kann, wird nicht am Hungertuch nagen. Dass immer wieder Betriebe aufgeben, gehört zum Wettbewerb im Kapitalismus. Die Ernährungssicherheit ist dadurch nicht gefährdet, denn wenn ein Hof schließt, fällt sein Land keinesfalls brach, sondern wird von anderen Betrieben übernommen. Die Ampel sollte deshalb den Bauern nicht [2][weiter nachgeben] und nicht wie von Rukwied gefordert etwa auf ihre Reform des Tierschutzgesetzes verzichten. Damit würde sie in zehn Jahren verbieten, [3][Tiere das ganze Jahr über anzubinden]. Diese Qual erleiden immer noch 10 Prozent aller Rinder in Deutschland. Dass Rukwied das nicht verboten sehen will, sagt viel über seinen moralischen Kompass aus. 26 Jun 2024 ## LINKS (DIR) [1] /Landwirtschaft/!t5007831 (DIR) [2] /Das-EU-Renaturierungsgesetz/!6014670 (DIR) [3] /Anbindehaltung-fuer-Molkerei-Ehrmann/!6018621 ## AUTOREN (DIR) Jost Maurin ## TAGS (DIR) Landwirtschaft (DIR) Bauernprotest (DIR) Bauernverband (DIR) Ampel-Koalition (DIR) Tierschutz (DIR) Tierschutzgesetz (DIR) Landwirtschaft (DIR) Landwirtschaft (DIR) Tierschutz (DIR) Schwerpunkt Nationalsozialismus (DIR) Klimaschutzziele ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Kampf gegen umweltschädliche Überdüngung: Bundesrat stoppt neues Düngegesetz Die Ampel will verhindern, dass Bauern auch künftig zu viel düngen und so das Grundwasser verschmutzen. Doch ihr Gesetz dazu blockiert der Bundesrat. (DIR) Kampf gegen umweltschädliche Überdüngung: Union für Mist im Düngegesetz Die Union will die Stoffstrombilanz für Landwirte kippen. Darin müssen viele Höfe die Nährstoffe errechnen, mit denen sie die Umwelt verschmutzen. (DIR) Anbindehaltung für Molkerei Ehrmann: Albtraum statt Alpentraum Tierrechtler werfen der Molkerei vor, Milch von angeketteten Kühen zu beziehen. Die bestätigt das, stellt das Problem aber als nicht so groß dar. (DIR) Demeter und der NS-Staat: Braune Stellen am Gemüse Der Demeter-Verband feiert 100 Jahre biodynamische Landwirtschaft. Über NS-Verbindungen führender Funktionäre spricht man da nicht gern. (DIR) Das EU-Renaturierungsgesetz: Grüne neue Welt? Mit dem Nature Restauration Law sollen vor allem Naturschutzgebiete in Europa wieder in einen guten Zustand gebracht werden