# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Baerbock fordert mehr Hilfe für Kyjiw
       
       > Der Weg Richtung Frieden ist noch weit, zeigt der Gipfel in der Schweiz.
       > Russland verstärkt die Angriffe auf die Energieversorgung. Verbündete
       > fordern mehr Hilfen.
       
 (IMG) Bild: Unter Beschuss: Energieversorgung in Charkiw in der Ostukraine
       
       ## Baerbock warnt vor nachlassender Hilfe
       
       Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat [1][nach dem Friedensgipfel in
       der Schweiz] vor gravierenden Folgen für Deutschland und die Nato gewarnt,
       falls die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland nicht ausreichend
       unterstützt werden sollte. „Wenn wir die Ukraine nicht weiter unterstützen,
       dann gehen wir das Risiko ein, dass Putins Truppen an der Grenze zu Polen
       stehen. Da ist der Krieg schnell auf dem Gebiet von EU und Nato“, sagte die
       Grünen-Politikerin der Süddeutschen Zeitung.
       
       „Es ist kaum zu beziffern, wie viel es kosten würde, wenn wir unsere
       Freiheit und Sicherheit selbst verteidigen müssten“, sagte Baerbock. „Es
       geht letztlich auch um eins: Die Unterstützung der Ukraine hält den Krieg
       auch von uns weg.“ Baerbock warnte auch vor neuen Fluchtbewegungen. „Wenn
       die Ukraine sich nicht mehr verteidigen kann – und das sage ich gerade in
       Richtung derjenigen, die eine Unterstützung ablehnen – dann werden weitere
       Millionen Menschen fliehen müssen. Denn wer lebt schon freiwillig unter
       Folter und Besatzung?“ Mehr als eine Million Ukrainer haben bereits Schutz
       in Deutschland gefunden. (rtr)
       
       ## Yellen: Nutzung von Russland-Geld ist kein Diebstahl
       
       Als eine Hilfsmöglichkeit gilt die Nutzung des eingefrorenen russischen
       Staatsvermögens zugunsten der Ukraine. Kritik daran aus Moskau wies
       US-Finanzministerin Janet Yellen nun zurück: Das eingefrorene russische
       Vermögen verbleibe, wo es sei, sagte Yellen im US-Fernsehen. Es generiere
       allerdings Einnahmen, auf die Russland keinen Anspruch habe, von Diebstahl
       könne somit keine Rede sein. „Es gibt hier also kein rechtliches Problem“,
       sagte die Finanzministerin.
       
       Yellen sprach von einem Kräftemessen mit Kremlchef Wladimir Putin. „Ich
       glaube, Putin glaubt, dass unsere Koalition zerbricht – also, dass sie der
       Ukraine nicht mehr die Mittel zur Verfügung stellt, die sie braucht, um
       diesen Krieg zu führen und ihre Wirtschaft am Laufen zu halten.“ Die
       Zinserträge des russischen Vermögens zu nutzen, sei eine Möglichkeit zu
       zeigen, dass die Unterstützung für die Ukraine anhalte. (rtr)
       
       ## Angespannte Lage an der Front
       
       Wie wichtig die Hilfe ist, zeigt die weiterhin angespannte Lage an der
       Front. Vor dem Hintergrund der Friedenskonferenz in der Schweiz hat
       Russland nach Angaben aus Kyjiw [2][seine militärischen Angriffe auf die
       Ukraine noch einmal verschärft]. „Im Tagesverlauf hat der Feind intensiv
       das Tempo seiner Angriffs- und Sturmhandlungen ausgebaut und sucht nach
       Wegen, entweder einen Keil in unsere Verteidigung zu treiben oder die
       ukrainischen Einheiten aus ihren Positionen zu vertreiben“, teilte der
       ukrainische Generalstab mit. Vor allem im Raum Pokrowsk im ostukrainischen
       Donezk versucht das russische Militär weiter vorzudringen.
       
       Seit vergangenem Herbst ist die ukrainische Armee aufgrund lange
       ausbleibender Waffen- und Munitionslieferungen aus dem Westen stark in der
       Defensive gebunden. Zuletzt konnte sie nach der Wiederaufnahme der
       Lieferungen die Front stabilisieren. Die russischen Geländegewinne sind nur
       noch gering. (rtr/taz)
       
       ## Angriffe auf Energieversorger
       
       Schwierig bleibt die Lage auch für die Zivilbevölkerung. Die Ukrainer
       müssen sich wegen des systematischen russischen Beschusses ihrer
       Energieanlagen in den kommenden Wochen auf noch größere Probleme bei der
       Stromversorgung einstellen. „In der nächsten und den darauffolgenden Wochen
       wird die Situation deutlich schwieriger werden als heute“, warnte der Chef
       des Energieversorgers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj, am Sonntag im
       ukrainischen Fernsehen. Bis Ende Juli werde es vermehrt planmäßige
       Abschaltungen und Stromsperren geben.
       
       Schon jetzt müssen die Menschen im Land immer wieder mit Stromabschaltungen
       leben. Die anhaltenden russischen Angriffe mit Raketen und Drohnen haben
       das Stromnetz der Ukraine schwer geschädigt. Laut Kudryzkyj wird es vor
       allem am Abend und in Stunden der Spitzenbelastung immer wieder zu
       Ausfällen kommen. Die Lage werde sich nicht ändern, bis die unaufschiebbare
       Reparatur an zwei Atomreaktoren abgeschlossen sei. (dpa)
       
       ## Linke setzt bei Friedensbemühungen auf den Papst
       
       Die Linke im Bundestag setzt bei den Bemühungen um einen Frieden in der
       Ukraine auch auf den Papst. Neben China und Indien könne das Oberhaupt der
       Katholiken eine Vermittlerrolle einnehmen, sagte der Ko-Vorsitzende der
       Linken-Gruppe im Bundestag, Sören Pellmann, im ARD-„Morgenmagazin“. Indien
       und China seien Länder, auf die Kreml-Chef Wladimir Putin womöglich „mehr
       hört als auf Deutschland“. Zudem könne Papst Franziskus aufgrund seiner
       Integrität die „Rolle des Moderators, des Vermittlers“ einnehmen, fügte
       Pellmann hinzu.
       
       Die vom russischen Präsidenten jüngst formulierten Bedingungen [3][für
       Friedensverhandlungen] wertete der Linken-Politiker als Anzeichen dafür,
       dass dieser gesprächsbereit sei. „Also zunächst zeigt dieses, wenn auch
       vergiftete Angebot, dass er offensichtlich auch langsam kriegsmüde wird“,
       sagte Pellmann. Zugleich habe Putin damit signalisiert, dass er zu
       Gesprächen bereit sei. (afp)
       
       17 Jun 2024
       
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