# taz.de -- Höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch: Die Wurst muss teurer werden
       
       > Olaf Scholz sollte die Mehrwertsteuer auf Fleisch erhöhen. So könnten die
       > Missstände in der Tierhaltung beseitigt und der CO2-Ausstoß gesenkt
       > werden.
       
 (IMG) Bild: Höhere Preise für tierische Produkte – es gibt keinen besseren Vorschlag
       
       Es wird Zeit, dass Bundeskanzler Olaf Scholz ein Machtwort spricht für mehr
       Tierschutz in der Landwirtschaft. Die Experten der Zukunftskommission
       Landwirtschaft haben dem SPD-Politiker dazu jetzt eine gute Vorlage
       geliefert. Seit Jahrzehnten wird kritisiert, dass die meisten Tiere unter
       ethisch nicht akzeptablen Bedingungen gehalten werden. Die Mehrheit der
       Schweine oder Hühner etwa hat keinen Auslauf ins Freie, Ferkeln werden die
       Ringelschwänze abgeschnitten, die Eckzähne abgeschliffen.
       
       Die meisten Menschen in Deutschland essen auch mehr Fleisch, als für die
       Gesundheit gut wäre. Die Tierhaltung ist hauptverantwortlich dafür, dass
       die Landwirtschaft 14 Prozent der deutschen Treibhausgase verursacht.
       Zudem trägt sie maßgeblich zum Artensterben bei. Damit der Verzehr dieser
       Lebensmittel sinkt, müssen Fleisch und Milch teurer werden. Mit den
       Zusatzeinnahmen könnte der Bund [1][Bauern helfen, ihre Ställe für mehr
       Tierschutz umzubauen].
       
       Denn wer Tieren zum Beispiel mehr Platz gibt, hat höhere Kosten. Dafür
       müssen die Landwirte einen Ausgleich bekommen. Das lässt sich erreichen,
       indem der Staat die Mehrwertsteuer auf tierische Nahrungsmittel von dem
       bisher auf 7 Prozent ermäßigten Satz auf die regulären 19 Prozent erhöht –
       oder auf einen Betrag dazwischen. Eine neue Abgabe wäre viel schwieriger
       umzusetzen.
       
       Richtigerweise fordern die Experten auch einen sozialen Ausgleich. Die
       Mehrwertsteuer auf pflanzliche Lebensmittel könnte gesenkt, [2][das
       Bürgergeld] leicht erhöht, Geringverdienende bei der Einkommensteuer
       entlastet werden. Auch wenn das alles so käme: Am Ende würden sich Reiche
       immer noch mehr Fleisch [3][als Arme] leisten können. Aber das ist jetzt
       schon so, und die Schere würde sich nur ein klein wenig weiter öffnen. Und
       vor allem: Es gibt keinen besseren Vorschlag, um den Treibhausgasausstoß
       durch tierische Lebensmittel und die Missstände in der Tierhaltung zu
       reduzieren.
       
       11 Apr 2024
       
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