# taz.de -- Irans Präsident und sein Außenminister: Sie waren nur Marionetten
       
       > Der „Schlächter von Teheran“, zuletzt Irans Präsident, ist bei einem
       > Helikopterabsturz gestorben. Das Regime wackelt damit aber nicht.
       
 (IMG) Bild: Wird er einfach ausgetauscht? Präsident Ebrahim Raisi ist tot
       
       Es ist ein Tag der Freude für viele Iraner*innen im Land und in der
       Diaspora: Ebrahim Raisi, Präsident der Islamischen Republik, und sein
       Außenminister Abdollahian sind nach einem Hubschrauberabsturz tot. Am Abend
       gab es Feuerwerke in zahlreichen Städten, unter anderem in Saqez, der
       Heimatstadt von Jina Mahsa Amini. Khamenei hat eine 5-tägige Staatstrauer
       ausgerufen, doch [1][die wenigsten in Iran] trauern wirklich.
       
       Raisi, auch [2][der „Schlächter von Teheran“] genannt, war in den 1980er
       Jahren als stellvertretender Generalstaatsanwalt mitverantwortlich für die
       Massenhinrichtungen von Abertausenden politischen Gefangenen. Nach Ausbruch
       der „Frau Leben Freiheit“-Proteste ließ er die Bewegung brutal
       niederschlagen. Alle fünf Stunden wird derzeit im Schnitt eine Person
       hingerichtet. Abdollahian hat ebenfalls zahlreiche Menschen auf dem
       Gewissen: Als Unterstützer der Hamas, Hisbollah, Huthis und vielen weiteren
       Terrororganisationen ist er für viele Kriege und Anschläge im Nahen Osten
       mitverantwortlich.
       
       Doch: Dass die beiden nun tot sind, [3][bedeutet nicht, dass sich die Lage
       in Iran und in der Region verbessert]. Die Bevölkerung weiß, dass beide
       bloß Marionetten von Chamenei und der Revolutionsgarde waren. Es werden
       andere Marionetten an ihre Stelle treten. Verbesserung kann es nur durch
       den Sturz der Islamischen Republik geben. Für die Angehörigen derer, die
       Raisi und Abdollahian auf dem Gewissen haben, ist die Meldung über den Tod
       der beiden dennoch ein kleiner Hoffnungsschimmer.
       
       ## Wo war die „grundlegende Menschlichkeit“ vorher?
       
       Bezeichnend ist der Umgang der Europäischen Union in der Angelegenheit.
       Janez Lenarčič, Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, ließ die
       EU bei der Suche nach dem Hubschrauber helfen und bezeichnete dies als
       „Ausdruck der grundlegendsten Menschlichkeit“. Man fragt sich, wo diese
       „grundlegende Menschlichkeit“ von ihm war, als wenige Stunden vor dem
       Helikopterabsturz mindestens 10 Personen an nur einem Tag hingerichtet
       wurden, darunter zwei Frauen und ein 17-jähriger Junge.
       
       Der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, sprach sogar im Namen
       der EU sein „aufrichtiges Beileid“ aus, ohne die Opfer von Raisi mit einem
       Wort zu erwähnen. [4][„Diplomatische Gepflogenheit“], könnte man zunächst
       meinen. Man stelle sich jedoch vor, der Chef der Hamas oder der Hisbollah
       stirbt. Gäbe es dann auch Beileidsbekundungen aufgrund „diplomatischer
       Gepflogenheit“?
       
       ## Raum für neue Proteste?
       
       Das Regime steckt in einer Krise: In 50 Tagen müssen Wahlen organisiert
       werden, ohne wirkliche Alternativen zu Raisi und in einem Land, in dem nur
       die wenigsten wählen gehen, weil viele mit dem Regime abgeschlossen haben.
       Möglich, dass in diesem Vakuum neue Proteste ausbrechen.
       
       20 May 2024
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniela Sepehri
       
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