# taz.de -- Konsequenzen aus dem Wirecard-Skandal: Bafin-Spitze soll von außen kommen
       
       > Bafin-Finanzaufsichtschef Hufeld muss gehen. Grüne und Linkspartei
       > fordern, dass den Posten niemand aus der Behörde bekommt.
       
 (IMG) Bild: Grüne und Linkspartei forden von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) eine externe Bafin-Spitze
       
       BERLIN taz | Grüne und Linkspartei drängen darauf, dass
       Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bei der [1][Neubesetzung des
       Chefpostens bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
       (Bafin)] auf eine Person von außen und nicht aus der Behörde zurückgreift.
       „Wir fordern, dass Olaf Scholz die Positionen mit Leuten von außerhalb und
       mit Marktexpertise nachbesetzt“, sagte die grüne Finanzpolitikerin Lisa
       Paus.
       
       Das verlangt auch der Linkspartei-Abgeordnete Fabio De Masi. „Eine Person
       von außerhalb – ja sogar aus dem Ausland – wäre sicher hilfreich, um
       durchzulüften“, sagte er. Die Führung der Finanzaufsicht solle Erfahrung in
       öffentlichen Institutionen wie Zentralbanken haben. „Eine zu große Nähe zur
       Finanzindustrie ist schädlich, wie Frau Roegele unter Beweis gestellt hat,
       die als Justitiarin der Deka Bank Cum-Ex-Geschäfte verteidigt hat“, sagte
       er. Bei Cum-Ex-Geschäften hatten Banken Kunden bei Steuerrückzahlungsbetrug
       geholfen.
       
       Am späten Freitagnachmittag hatte das Bundesfinanzministerium den Abgang
       des bisherigen Chefs der Finanzaufsicht Bafin, [2][Felix Hufeld,] und
       seiner Stellvertreterin Elisabeth Roegele bekannt gegeben. Die Bafin hatte
       den Betrug des Wirecard-Managements über Jahre nicht erkannt. Statt
       Hinweisen in der Wirtschaftszeitung Financial Times nachzugehen, hatte die
       Behörde den Autor angezeigt. Bafin-Mitarbeiter haben mit Wirecard-Aktien
       gehandelt. Gegen einen Mitarbeiter hat sie Anzeige wegen Insiderhandel
       erstattet. Ein personeller Austausch als Konsequenz aus dem
       Wirecard-Skandal reiche nicht aus, sagte Paus. Sie fordert einen
       grundlegenden Kulturwandel in der Behörde.
       
       Scholz hat zwar einen [3][Gesetzentwurf zur Reform der Finanzaufsicht]
       vorgelegt, aber der geht nach Auffassung von Grünen und Linkspartei nicht
       weit genug. „Statt der Pseudoreform von Olaf Scholz muss die Finanzaufsicht
       vom Kopf auf die Füße gestellt werden“, fordert sie. Dazu gehöre eine
       schlagkräftige Spezialeinheit zur Aufdeckung von Betrug und
       Marktmissbrauch. De Masi fordert ebenfalls „eine eigene forensische
       Elitetruppe und eine einheitliche Aufsicht von Unternehmen, die finanznahe
       Geschäfte machen“.
       
       1 Feb 2021
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
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