# taz.de -- Menstruieren am Arbeitsplatz: Blut gehört dazu > Unsere Arbeit könnte für Menstruierende ausgelegt sein. Dabei geht es > nicht nur um extra Urlaub – wie in vielen Ländern längst üblich. (IMG) Bild: Geht doch: ein Tampon- und Bindenspender hängt in einer Toilette der Uni in Magdeburg Seit Tagen spannen die Brüste. Der Bauch ist gebläht, die Stimmung im Keller. Ungebeten, zu früh und auf der Arbeit durchzieht der erste Krampf den Unterleib. Die Periode ist da. Bis die Schmerztablette hilft, heißt es Zähne zusammenbeißen. Bloß nicht auffallen und den Chefs noch einen Grund geben, Männer in allen Positionen vorzuziehen. Tränen steigen in die Augen, die behelfsmäßige Klopapierbinde hält jetzt schon nicht mehr dicht. Hört sich bekannt an? [1][Glückwunsch, Sie haben das unfaire Los gezogen], in unserer Arbeitswelt eine Frau zu sein. In der Arbeitswelt von Morgen muss die Periode raus aus der Schmuddelkiste, mit auf die große Bühne, wo alle sie sehen. Die Periode geht alle was an. So schwer ist es nicht, sie zu integrieren. Ansätze gibt es genug. [2][Kostenlose Menstruationsprodukte] sind nur der Anfang. Binden und Tampons, die auf den Klos ausliegen, könnten Frauen finanziell entlasten. Zudem müssten mehr Unternehmen Einzeltoiletten mit eigenem Waschbecken einbauen, die mehr Privatsphäre bieten. Dadurch wären am Arbeitsplatz nachhaltige Menstruationstassen, die beim Wechseln ausgewaschen werden müssen, besser nutzbar. Flexible Arbeitsmodelle – ob Gleitzeit, Homeoffice oder verkürzte Arbeitstage – helfen, die Arbeitslast je nach Leistungsfähigkeit innerhalb des Zyklus anzupassen. Und wenn die Schmerzen wirklich zu groß sind? Dann Mut zum Krankenschein. Etwa 50 Prozent der Frauen leiden unter starken Menstruationskrämpfen. Ein [3][Menstruationsurlaub, wie er in Japan, Indonesien und anderen asiatischen Ländern sowie in Spanien] längst normal ist, könnte ihnen helfen. Damit sich die Unternehmenskultur verändert, muss die Periode ins Gespräch kommen. Dass Frauen nach Hause gehen, die ihre Tage bekommen, oder dass andere ihre Aufgaben übernehmen, wenn sie starke Regelschmerzen haben – so was muss Platz haben. Ohne Augenrollen, ohne Unterstellungen und ohne Angst vor Benachteiligung. 26 Oct 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Eines-von-150-PMS-Symptomen/!5963699 (DIR) [2] /Menstruationsprodukte-mit-Maengeln/!5952802 (DIR) [3] /Frauenrecht-in-Spanien/!5852124 ## AUTOREN (DIR) Barbara Kluibenschädl ## TAGS (DIR) Menstruation (DIR) Feminismus (DIR) Urlaub (DIR) Arbeit (DIR) Gleichberechtigung (DIR) Utopie (DIR) Kolumne Diskurspogo (DIR) Ausstellung (DIR) Kolumne PMS-Ultras (DIR) Menstruation ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Menstruieren und arbeiten: Schlechtes Vorbild Als Regisseurin setzt unsere Autorin durch, sich wegen Menstruationsschmerzen krank melden zu können. Sie selbst tut es nicht. Warum? (DIR) Berliner Ausstellung zur Menstruation: Läuft bei dir Die Monatsblutung ist laut dem Museum Europäischer Kulturen ein alltagskulturelles Phänomen. Eine Schau will das Thema Menstruation enttabuisieren. (DIR) Warten, bis das Blut kommt: Alles richtig doll schlecht Ein verschobener Impf-Termin ist kein Weltuntergang. Aber unter gewissen Umständen kann er trotzdem alles infrage stellen. (DIR) Zyklus-Apps im Test: Intimer Einblick mit Mängeln Eine neue Auswertung zeigt: Viele Zyklus-Apps haben deutliche Defizite beim Datenschutz. Das ist mehr als ein Schönheitsfehler.