# taz.de -- Parteitag der Linken: Zweikampf in der Linkspartei
       
       > Überraschende Kandidatur für den Posten des Wahlkampfmanagers: Frank
       > Tempel tritt gegen den Kandidaten des Kipping-Lagers an.
       
 (IMG) Bild: Frank Tempel bringt sich als Bundesgeschäftsführer auf dem Parteitag in Leipzig in Stellung
       
       BERLIN taz | Der schwelende Machtkampf in der Linkspartei wird auf dem
       Parteitag am Wochenende in einen Showdown um den Posten des
       Bundesgeschäftsführers münden. Überraschend hat sich der ehemalige
       Bundestagsabgeordnete Frank Tempel am Montag per Facebook für das Amt
       beworben. Damit tritt Tempel, der als Kandidat der Fraktionsspitze gilt,
       gegen den sachsen-anhaltischen Landes-Vize Jörg Schindler an, der von den
       Parteivorsitzenden unterstützt wird.
       
       Auf seiner [1][Facebookseite schreibt Tempel]: „Nach den öffentlichen
       Duellen der letzten Monats halte ich es nicht für richtig, den
       geschäftsführenden Vorstand fast ausschließlich mit den ausdrücklichen
       Wunschkandidaten der Vorsitzenden zu besetzen.“ Die Atmosphäre zwischen den
       beiden Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger und der
       Fraktionsführung Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch ist mehr als
       angespannt. Die Nominierung Schindlers war von Wagenknecht und Bartsch als
       Kampfansage verstanden worden.
       
       Mit Tempel und Schindler kandidieren nun zwei Männer, die ostdeutsche
       Landesverbände vertreten, für einen der wichtigsten parteiinternen Posten.
       Während Schindler, Rechtsanwalt mit Fokus Arbeitsrecht, für die
       gewerkschaftsnahe Strömung Sozialistische Linke steht, gilt der
       Polizeibeamte Tempel, der heute die Koordinierungsstelle Häusliche Gewalt
       in Thüringen leitet, als Reformer. Die inhaltlichen Unterschiede sind
       dennoch gering. Es geht vor allem darum, wer welcher Seite im
       Führungsquartett nahe steht.
       
       Tempel kritisiert diese personalisierte Form der Auseinandersetzung in
       seiner Partei selbst. „Wie oft werden die eigenen Genossen mittlerweile mit
       Vorliebe als rechts oder neoliberal bezeichnet“, schreibt er. Durch den
       internen Streit fehle Kraft in der alltäglichen gesellschaftlichen
       Auseinandersetzung und mit den eigentlichen Kontrahenten von Union bis AfD.
       
       ## Verhärtete Fronten
       
       Tempel sieht es als wichtige Aufgabe an, die verhärteten Fronten
       aufzubrechen. Außerdem wirbt er für sich mit dem Argument, dass er aus dem
       ländlichen Raum stammt, während „viele unser Verantwortungsträger aus den
       großen Städten kommen und (…) sich in links-intellektuellen Milieus wohl
       fühlen“. Das zielt auf die Kritik ab, dass die Parteispitze die Partei zu
       sehr auf das links-intellektuelle Milieu trimme und Abgehängte und
       ArbeiterInnen vernachlässige.
       
       Für seine Facebook-Kandidatur erhielt Tempel viele Likes – auffällig wenige
       kamen aber aus seinem eigenen Landesverband. Mit Thüringen sei die
       Kandidatur nicht abgesprochen worden, heißt es aus Parteikreisen. Die
       ostdeutschen Verbände hätten sich darauf geeinigt, Schindler zu
       unterstützen.
       
       ## Ostdeutsche unterstützen weiter Kipping-Kandidaten
       
       Das bestätigte die brandenburgische Landesvorsitzende Anja Mayer der taz:
       „Wir unterstützen weiterhin Jörg Schindlers Kandidatur.“ Zur Begründung
       sagte Mayer: „Man braucht ein gewisses Vertrauensverhältnis und das ist bei
       Jörg Schindler gegeben.“
       
       Seitdem Ex-Bundesgeschäftsführer Matthias Höhn im Zuge der Querelen
       zwischen den Führungsduos zurückgetreten ist, hat Harald Wolf das Amt
       kommissarisch inne. Wolf kandidiert auf dem Parteitag für den Posten des
       Bundesschatzmeisters. Bisher ohne GegenkandidatIn. Genau wie Kipping und
       Riexinger, die erneut als Parteivorsitzende antreten.
       
       4 Jun 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.facebook.com/tempelfrank/posts/10155693365482857
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Lehmann
       
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