# taz.de -- Stopp des Abkommens gefordert: Kritik an Mercosur-Pakt > Attac will einen Neustart der Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und > südamerikanischen Staaten. Das Mercosur-Abkommen sei indes überholt. (IMG) Bild: „Klimaschädlich, naturfeindlich, veraltet“: Aktivist:innen von Greenpeace am Rande der Grünen Woche BERLIN taz | Das globalisierungskritische Netzwerk Attac fordert von der deutschen Regierung, das [1][Mercosur-Abkommen zwischen der EU und den südamerikanischen Staaten] zu stoppen. Die Bundesregierung solle sich für einen Neustart der wirtschaftlichen Beziehungen einsetzen. „Das EU-Mercosur-Abkommen in seiner jetzigen Form gehört zu einer überholten Handelspolitik des 20. Jahrhunderts“, sagte Roland Süß, Mitglied des Attac-Koordinierungskreises. Für das Abkommen starkgemacht hätten sich [2][vor allem die europäische Autoindustrie] und Exporteure der Agrochemie wie Bayer und BASF, die in Europa nicht zugelassene hochgiftige Pestizide nach Südamerika liefern. Der Hintergrund: [3][Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei seinem Besuch in Südamerika] den Willen zu einem raschen Abschluss des ausgehandelten, aber nicht ratifizierten Abkommens bekräftigt. Die EU und die Staaten des Mercosur-Verbundes Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay wollen damit Handelserleichterungen erreichen. So sollen Zölle in Höhe von 4 Milliarden Euro jährlich wegfallen. Die europäische Seite verspricht sich davon, mehr Autos nach Südamerika liefern zu können und wichtige Rohstoffe zu erhalten. Die südamerikanischen Staaten wollen mehr landwirtschaftliche Produkte nach Europa exportieren. „Die Volkswirtschaften des Mercosur drohen auf Exporteure von mineralischen Rohstoffen und Agrarprodukten wie Soja, Ethanol und Fleisch reduziert zu werden“, sagte Süss. Eine Deindustrialisierung in Südamerika wäre die Folge. Auch sei mit einem langfristigen Anstieg von Treibhausgas-Emissionen durch den Handel mit klima- und umweltschädigenden Produkten zu rechnen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) übt ebenfalls Kritik. „Das EU-Mercosur-Abkommen gefährdet in seiner jetzigen Form Klima, Natur und Menschenrechte“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Ein modernes Abkommen müsse dazu beitragen, die Handelsbeziehungen umwelt- und menschengerecht zu transformieren. Dazu gehörte die Pflicht zur Eindämmung von Produkten, die Wälder und Ökosysteme beeinträchtigen. 30 Jan 2023 ## LINKS (DIR) [1] /EU-Abkommen-mit-Mercosur-Staaten/!5892995 (DIR) [2] /Handelsabkommen-zwischen-EU-und-Suedamerika/!5855356 (DIR) [3] /Kanzler-bereist-Suedamerika/!5909174 ## AUTOREN (DIR) Anja Krüger ## TAGS (DIR) Mercosur (DIR) Südamerika (DIR) EU (DIR) Handelsabkommen (DIR) Attac (DIR) Deutsche Umwelthilfe (DIR) Mercosur (DIR) Mercosur (DIR) Paraguay (DIR) Schwerpunkt Pestizide (DIR) China (DIR) Mercosur (DIR) Schwerpunkt TTIP (DIR) Mercosur ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Mercosur-Verhandlungen in Paraguay: Milei bleibt Mercosur fern Argentiniens Präsident fehlt beim Treffen der Mercosur-Staaten. Stattdessen schickt er seine Außenministerin, die zu viel „Regulierung“ beklagt. (DIR) Verhandlungen von EU und Mercosur: Kein Rabatt bei der Energiewende Eigentlich könnten alle nur gewinnen durch ein Freihandelsabkommen. Wenn die Lateinamerikaner den Klimaschutz nur nicht bezahlt haben wollten. (DIR) Neuer Präsident in Paraguay: Triumph der Colorados Paraguay hat Santiago Peña als neuen Präsidenten gewählt. Die Opposition bringt ihn mit Korruption und der Mafia in Verbindung. (DIR) Pestizide in der Landwirtschaft: 2,5-mal höheres Sterberisiko Hat Argentiniens Landbevölkerung ein höheres Krebsrisiko? Eine Studie in acht Dörfern hat das untersucht – das Ergebnis fällt eindeutig aus. (DIR) Handel zwischen Europa und Südamerika: Wettbewerb mit China reicht nicht Die Ampelkoalition will Handelsabkommen vorantreiben, um Peking auszubooten. Das ist paternalistisch. Eher muss Wirtschaften neu gedacht werden. (DIR) Kanzler bereist Südamerika: Olaf Scholz auf Partnersuche Kanzler Scholz trifft in Brasilien auf den neuen Präsidenten Lula, mit dem das Mercosur-Handelsabkommen in greifbare Nähe rückt. Die Hürden sind hoch. (DIR) Handelsabkommen mit Kanada: Zu wenig staatliche Kontrolle Selbst Grüne haben für die Ratifizierung von Ceta gestimmt. Warum das problematisch ist und wie es jetzt weitergeht: eine Analyse in fünf Schritten. (DIR) EU-Abkommen mit Mercosur-Staaten: Handelsvertrag gegen das Klima Nach der Wahl in Brasilien wollen die EU und Mercosur das auf Eis gelegte Freihandelsabkommen angehen. Nur: Wie passt das zu den Öko-Versprechen?