# taz.de -- Streiks im Nahverkehr: Solidarität setzt klares Zeichen
       
       > Fridays for Future unterstützt am Freitag Streikende im ÖPNV. Wie viel
       > das bringt? Unklar. Dennoch ist die Zusammenarbeit ein wichtiges Signal.
       
 (IMG) Bild: Streikposten bei einem Warnstreik im Busdepot in Bernkastel-Kues in Rheinland-Pfalz am 15. Januar
       
       BERLIN taz | Die Verkehrswende kostet Geld. Das deutsche Schienennetz ist
       in denkbar schlechtem Zustand und braucht Milliardeninvestitionen. Auch in
       sichere Fuß- und Radwege oder neue Schnellbusse mit E-Antrieb müssen
       ordentliche Summen fließen, wenn der Wandel hin zur klimafreundlicheren
       Mobilität gelingen soll.
       
       Und die Verkehrswende braucht Personal. Wenn die Beschäftigten im Schienen-
       und Nahverkehr bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne fordern und dafür
       Arbeitskämpfe wagen, neigen Politiker:innen und Fahrgastvertretungen
       schnell dazu, die Kosten für den [1][Klimaschutz gegen die Personalkosten
       aufzuwiegen]. Nein, nein, kein Geld für die Beschäftigten, heißt es dann
       allzu oft, sonst ist für die Infrastruktur nichts mehr übrig.
       
       Dieses Argument greift zu kurz – das zeigt die Unterstützung von Fridays
       for Future (FfF) für die Streiks der Gewerkschaft Verdi auf eindrucksvolle
       Weise. Mehrere Lokalgruppen wollen am Freitag solidarisch mitstreiken,
       einige beteiligen sich mit Redebeiträgen an den Streikkundgebungen. Auch
       Greenpeace ruft dazu auf, sich mit den Beschäftigten zu solidarisieren.
       
       Ganz neu ist das nicht: Schon bei vergangenen Warnstreiks haben sich
       einzelne Klimaaktivist:innen oder Ortsgruppen hinter die Streikenden
       im ÖPNV gestellt. Andersherum unterstützte Verdi bereits Klimastreiks von
       Fridays for Future und sicherte ihnen damit eine Verbindung zu
       Arbeiter:innen – wichtig für eine Klimagruppe, die immer noch vor allem
       studentisch organisiert ist und schon einige Male an dem Vorhaben, einen
       [2][wirklich klassenübergreifenden Protest] zu organisieren, scheiterte.
       
       ## „Wir fahren zusammen“ erstmals bei Tarifverhandlungen
       
       Das feste Bündnis aus Gewerkschaft und FfF – „Wir fahren zusammen“ – ist
       aber jung. [3][Bei den jetzigen Tarifverhandlungen] sind Verdi und die
       Klimagruppe zum ersten Mal als Bündnispartner direkt in einem Arbeitskampf
       aktiv.
       
       Noch lässt sich nicht sagen, wie viel das Bündnis am Freitag und darüber
       hinaus erreichen kann. Immerhin aber setzt die Solidarität von Fridays for
       Future schon jetzt ein deutliches Zeichen – und erinnert vor allem die
       Politik daran, dass sich Beschäftigte nicht gegen die Verkehrswende
       ausspielen lassen.
       
       2 Feb 2024
       
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