# taz.de -- Umgang der Uefa mit dem Wolfsgruß: Wolfsfreie EM-Übertragung
       
       > Die Grauen Wölfe haben die EM in Geiselhaft genommen. Im TV war davon
       > aber nichts zu sehen. Sind die Bilder der Uefa wichtiger als ihr
       > Rassismuskonzept?
       
 (IMG) Bild: Wahrscheinlich kein Metalhead: Türkei-Fan nach der türkischen Niederlage bei einem Autokorso in Duisburg
       
       Die Grauen Wölfe haben die EM erobert. Selten ist eine politische Bewegung
       während eines Sportturniers derart gefeiert worden wie die türkischen
       Ultranationalisten. [1][Der Wolfsgruß, ihre Erkennungsgeste], ist zur Geste
       dieses Fußballturniers geworden. Die Turnierausrichterin Uefa hat mit ihrer
       Entscheidung, den türkischen Spieler Merih Demiral zu sperren, nachdem der
       den Gruß auf dem Spielfeld gezeigt hatte, zwar Position bezogen. Die
       Instrumentalisierung der EM durch die Ultranationalisten hat sie aber nicht
       verhindern können.
       
       Die nahmen die Uefa-Entscheidung als willkommene Provokation dankbar an und
       versuchten, einen nationalen Rausch zu entflammen. Das ist ihnen durchaus
       gelungen. Im Berliner Olympiastadion ist seit dem Ende der Herrschaft des
       Nationalsozialismus nicht mehr in einem solchen Ausmaß mit nationalen
       Gesten dem Rassismus gehuldigt worden. Eingeschritten dagegen wurde nicht.
       
       Demiral habe „die allgemeinen Verhaltensgrundsätze nicht eingehalten, die
       grundlegenden Regeln des guten Benehmens verletzt, Sportereignisse für
       Kundgebungen nichtsportlicher Art genutzt“, heißt es in der Begründung für
       die [2][Sperre des Spielers]. Die Fans haben [3][nichts anderes getan als
       Demiral]. Ist dagegen wirklich nichts zu machen?
       
       Für rassistische Vorfälle in den Kurven gibt es einen Dreistufenplan:
       Zunächst soll der Schiedsrichter eine Durchsage im Stadion veranlassen.
       Bringt das nichts, soll er das Spiel für einige Minuten unterbrechen. Und
       bricht sich weiter Rassismus Bahn, ist der Spielabbruch die Ultima Ratio.
       
       Beim Spiel der Türkei gegen die Niederlande hat es nicht einmal eine
       Durchsage gegeben. Kein Wunder – die offizielle TV-Übertragung von der Euro
       hat keine Fans mit Wolfsgruß gezeigt. Das TV-Event wurde wolfsfrei
       gehalten. Mit einer Ansage im Stadion wäre das nicht vereinbar gewesen. Das
       reibungslose Durchführen des Turniers ist der Uefa am Ende eben doch
       wichtiger als der Kampf gegen Menschenfeindlichkeit und der Dreistufenplan.
       
       7 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Rechtsextremer-Wolfsgruss-nach-EM-Spiel/!6018117
 (DIR) [2] /Rechtsextremer-Wolfsgruss-bei-EM-Spiel/!6019147
 (DIR) [3] /Tuerkei-Fans-und-Nationalismus/!6021745
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
 (DIR) Schwerpunkt Türkei
 (DIR) Graue Wölfe
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Kolumne Der rote Faden
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Greise Männer, Hetze bei der EM und UK: Eine unmögliche Kunst
       
       Unser Autor blickt in die Woche zurück und sieht greise alte Männer,
       zerstrittene Kolleg:innen, Hetze bei der EM, aber auch einen britischen
       Silberstreif.
       
 (DIR) Türkei-Fans und Nationalismus: Siegesrausch und Schuldgefühl
       
       Endlich hätten sie mal vereint feiern können. Doch rechtsextreme Symbolik
       und spaltender Nationalismus lässt den Jubel vieler Türken verstummen.
       
 (DIR) Rechtsextremer Wolfsgruß nach EM-Spiel: Surprise, surprise!
       
       Die Fußball-EM produziert nicht nur werbetaugliche, sondern auch
       menschenfeindliche Bilder. Die Empörung darüber ist berechtigt wie
       wohlfeil.