# taz.de -- Wie sich der Körpergeruch verändert: Moschus, Käse und Urin
       
       > Aus duftenden Babys werden muffige Teenager. Eine deutsche Studie hat nun
       > untersucht, welche chemischen Verbindungen dafür verantwortlich sind.
       
 (IMG) Bild: Es ist die Chemie, Alter!
       
       Der Körpergeruch verändert sich beim Erwachsenwerden. Überspitzt gesagt:
       Aus duftenden Babys werden muffige Teenager. Da die chemischen
       [1][Verbindungen im Schweiß flüchtig sind], verwandeln sie sich leicht in
       Gase, die wir als Geruch wahrnehmen. Mit der hormonellen Umstellung in der
       Pubertät vermehren sich Gase, die wir als unangenehm empfinden. Welche
       chemischen Verbindungen genau für den Gestank verantwortlich sind, hat ein
       Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
       untersucht. [2][Ihre Ergebnisse haben sie im Fachmagazin Communications
       Chemistry] veröffentlicht.
       
       ## Die Studie
       
       Die Wissenschaftler:innen untersuchten, [3][wie sich der Körpergeruch
       von der frühen Kindheit] bis ins Jugendalter verändert. Dazu nähten sie
       Wattepads in den Achselbereich der Nachthemden von 18 Jugendlichen zwischen
       14 und 18 Jahren. Das Gleiche machten sie mit den Stramplern von 18 Null-
       bis Dreijährigen. Die Jugendlichen wuschen sich vor dem Schlafengehen mit
       einer parfümfreien Seife, auch die Babys wurden damit gewaschen. Nach dem
       Schlafen sammelte das Forschungsteam die Wattepads ein, es wurden also nur
       die Gerüche einer einzigen Nacht untersucht.
       
       Das Forschungsteam analysierte die Wattepads mithilfe der
       Gaschromatografie, einer Methode, mit der einzelne chemische Verbindungen
       getrennt und identifiziert werden können. Untersucht wurden auch nicht
       exponierte Wattepads, parfümfreie Seife und das Waschmittel, mit dem die
       Bettwäsche gewaschen wurde. Nach der Trennung der chemischen Verbindungen
       rochen geschulte Prüfer an den Proben und beschrieben den Geruch.
       
       Die für den Körpergeruch verantwortlichen Chemikalien waren bei beiden
       Gruppen sehr ähnlich. Allerdings enthielten die Proben der Teenager höhere
       Konzentrationen verschiedener Carbonsäuren, die die Riechprofis als „käsig“
       und „erdig“ bezeichneten. Die Forscher:innen identifizierten auch zwei
       chemische Verbindungen, die ausschließlich in den Proben der Jugendlichen
       vorkamen und nach „Urin und Moschus“ beziehungsweise „Sandelholz und
       Moschus“ rochen. Der Geruch der Babys erinnerte dagegen an Blumen und
       Seife. Dass der Geruch von Babys für Eltern angenehm sei, erleichtere
       wahrscheinlich die elterliche Zuneigung, schreiben Expert:innen vom
       Lehrstuhl für Aroma- und Geruchsforschung.
       
       ## Was bringt’s?
       
       Wenn Sie das nächste Mal die Tür des Kinderzimmers Ihres pubertierenden
       Kindes öffnen und sich dabei die Nase zuhalten, machen Sie Ihrem Kind bitte
       nicht im Affekt Vorwürfe, sondern denken Sie daran: Oft ist nicht die
       mangelnde Körperpflege schuld, sondern die Chemie. In der Studie wurden
       zwar nicht die Unterschiede im Körpergeruch von Jugendlichen und
       Erwachsenen verglichen, aber die Erfahrung zeigt: Sobald die Jugendlichen
       zu jungen Erwachsenen werden, ist es überstanden.
       
       21 May 2024
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [2] https://www.google.com/url?q=https%3A%2F%2Fwww.nature.com%2Farticles%2Fs42004-024-01131-4&sa=D&source=docs&ust=1715332773211167&usg=AOvVaw2BzwxLIkl_uwghjpX_YUz3
 (DIR) [3] /Sozialpsychologin-ueber-Gerueche/!5777310
       
       ## AUTOREN
       
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