# taz.de -- Wahlen in Mexiko: Krawalle und Festnahmen
       
       > Ausschreitungen haben die Parlaments- und Regionalwahlen in Mexiko
       > überschattet. Die Regierungspartei PRI gewinnt nach ersten Ergebnissen.
       
 (IMG) Bild: Wahl-Boykott in Ayotzinapa: Menschen verbrennen Wahlunterlagen.
       
       MEXIKO-STADT dpa | Die mexikanische Regierungspartei PRI bleibt vorläufigen
       Auszählungsergebnissen zufolge die stärkste politische Kraft im Land. Bei
       der Wahl zur Abgeordnetenkammer kam die Partei von Präsident Enrique Peña
       Nieto auf rund 26 Prozent, wie das Wahlamt am späten Sonntagabend
       (Ortszeit) mitteilte. Die konservative PAN erhielt demnach 21 Prozent, die
       Linkspartei Morena 10 Prozent. Prognosen zufolge dürfte die PRI zwar einige
       Sitze im Parlament verlieren, gemeinsam mit ihren Verbündeten aber die
       Mehrheit in der Abgeordnetenkammer halten.
       
       Im Süden des Landes wurden die Parlaments- und Regionalwahlen von Krawallen
       überschattet. Lehrer und Studenten griffen Wahllokale an und verbrannten
       Stimmzettel. Ihr Protest richtete sich gegen eine Bildungsreform und die
       aus ihrer Sicht unzureichende Aufklärung der Morde an Dutzenden Studenten
       des linken Lehrerseminars Ayotzinapa im vergangenen Jahr.
       
       In den Bundesstaaten Guerrero, Oaxaca und Chiapas wurden Dutzende
       Demonstranten festgenommen. Im Großteil des Landes sei es allerdings
       friedlich geblieben, sagte der Leiter der Wahlbehörde, Lorenzo Córdova.
       Auch die Beobachtermission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS)
       sprach lediglich von vereinzelten Zwischenfällen.
       
       Das Innenministerium hatte Tausende Soldaten und Polizisten in die
       Konfliktregionen des Landes verlegt, um die Abstimmung zu sichern. Mit
       ihrer Stimmabgabe hätten die Mexikaner ein Zeichen gegen die Gewalt
       gesetzt, sagte Präsident Peña Nieto.
       
       Die Regierungspartei PRI gewann auch die Gouverneurswahlen in der
       Unruheprovinz Guerrero. Laut vorläufigen Ergebnissen kam ihr Kandidat
       Héctor Astudillo auf 42 Prozent der Stimmen, gefolgt von Beatriz Mojica von
       der linken PRD mit 34 Prozent. In Guerrero waren im vergangenen Jahr 43
       Studenten von der Polizei entführt und vermutlich von Bandenmitgliedern
       getötet worden. Wegen des Umgangs der Regierung mit dem Fall wurde
       Präsident Peña Nieto heftig kritisiert.
       
       ## Unabhängiger Kandidat führt in Nuevo Léon
       
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       Mal, dass ein unabhängiger Kandidat in Mexiko eine Gouverneurswahl gewinnt.
       
       Bei den Parlaments- und Regionalwahlen stimmten die Mexikaner über die 500
       Mitglieder der Abgeordnetenkammer, neun Gouverneure, knapp 900
       Bürgermeister und die Regionalparlamente in 15 Bundesstaaten sowie dem
       Hauptstadtdistrikt ab. Die Wahl galt auch als Stimmungstest zur Mitte der
       Amtszeit von Staatschef Peña Nieto.
       
       8 Jun 2015
       
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