# taz.de -- Durchsuchungen wegen Cum-Ex-Skandal: Razzia abgeblasen > Das Hamburger Finanzamt bleibt im Fall „Warburg-Bank“ offenbar verschont. > Eine bereits beantragte Durchsuchung wurde gestoppt. (IMG) Bild: Das Gebäude der Finanzbehörde am Gänsemarkt in Hamburg HAMBURG taz | Das Hamburger Finanzamt in der Nordkanalstraße 22 erregt selten bundesweit Aufsehen. Nun geschah dies, weil nichts geschah. Jedenfalls bislang. Seit Sommer 2020 soll Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker eine Razzia in dem „Finanzamt für Großunternehmen“ und in der Finanzbehörde am Gänsemarkt geplant haben. Anlass ist der [1][Cum-Ex-Skandal]: Jahrelang täuschten Investoren, Banken und gewöhnliche Kriminelle Aktiengeschäfte um den Dividendenstichtag vor, um eine an sich nur einmalig anfallende Quellensteuer mehrfach erstatten zu lassen. In Hamburg war die Warburg-Bank an solchen Deals beteiligt. Tagebücher des früheren Warburg-Bosses Christian Olearius – sie waren während einer Hausdurchsuchung den Ermittlern in die Hände gefallen – nährten den Verdacht, dass Hamburger Finanzbeamte und Politiker die in den Steuerskandal verstrickte hanseatische Traditionsbank geschont hätten. Damals war SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz noch Bürgermeister. Sein damals zuständiger Finanzsenator [2][Peter Tschentscher] wurde sein Amtsnachfolger. Nach Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung hatte Brorhilker den Durchsuchungsbeschluss bereits beim Amtsgericht Köln beantragt, um diesem bösen Verdacht nachzugehen. Das Gericht prüfte noch, ob ein hinreichender Anfangsverdacht für eine Durchsuchung der hamburgischen Behörden bestehe, als Brorhilker offenbar von ihren Vorgesetzten zurückgepfiffen wurde. Die Oberstaatsanwaltschaft erklärte dazu, Grund sei ein „Kommunikationsversehen“. Möglich ist aber auch eine Weisung von fast ganz oben. Nordrhein-Westfalens Justizminister Peter Biesenbach (CDU) hat Weisungsbefugnis gegenüber allen staatsanwaltschaftlichen Beamten des Landes. Ohne Gründe zu nennen und mündlich kann sein Ministerium Untersuchungen abblasen. Der Hamburger [3][Cum-Ex-Untersuchungsausschuss] hat die Unterlagen über die abgeblasene Razzia angefordert und will Staatsanwältin Anne Brorhilker als Zeugin vernehmen. Fortsetzung folgt. 20 Mar 2021 ## LINKS (DIR) [1] /Untersuchung-des-Cum-Ex-Skandals/!5752464 (DIR) [2] /CumEx-Skandal-weitet-sich-aus/!5750935 (DIR) [3] /Cum-Ex-Affaere-in-Hamburg/!5726718 ## AUTOREN (DIR) Hermannus Pfeiffer ## TAGS (DIR) Cum-Ex-Geschäfte (DIR) Hamburg (DIR) Steuerbetrug (DIR) Banken (DIR) Finanzamt (DIR) Cum-Ex-Geschäfte (DIR) Cum-Ex-Geschäfte (DIR) Cum-Ex-Geschäfte (DIR) Cum-Ex-Geschäfte (DIR) Peter Tschentscher (DIR) Finanzen ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) SPD-Kanzlerkandidat sagt im Cum-Ex-Ausschuss aus: Die Vergesslichkeit des Olaf Scholz Im Hamburger Untersuchungsausschuss zum Cum-Ex-Steuerdiebstahl kann sich der Ex-Bürgermeister im Wesentlichen nicht erinnern. (DIR) Zeugen schwänzen Ausschuss: Scholz muss antanzen Dem Untersuchungsausschuss zur Cum-Ex-Affäre blieben die als Zeugen geladenen Eigner der Warburg-Bank fern. Nun soll Olaf Scholz aussagen. (DIR) Scholz-Auftritt wird Wahlkampfmanöver: Der späte Zeuge SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz soll im Hamburger Cum-Ex-Untersuchungsausschuss gehört werden. Die SPD möchte das aus dem Wahlkampf raushalten. (DIR) Untersuchung des Cum-Ex-Skandals: Verräterisches Tagebuch In Hamburg nimmt der Untersuchungsausschuss zum Cum-Ex-Skandal seine Arbeit auf. Im Fokus der Opposition steht SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. (DIR) CumEx-Skandal weitet sich aus: Involviert oder nur informiert? Kommende Woche startet der Cum-Ex-Ausschuss. Dokumente beweisen: Peter Tschentscher war mit dem Steuerstreit um die Warburg-Millionen aktiv befasst (DIR) Cum-Ex-Affäre in Hamburg: Parlament untersucht Steuerklau Die Hamburgische Bürgerschaft will aufklären, warum der Senat Steuerforderungen in Millionenhöhe an die Warburg-Bank hat verjähren lassen.