# taz.de -- Klima wandelt sich, Gesellschaft auch: Abschied von Sylt
       
       > Die Insel wird verschwinden, wenn der Meeresspiegel steigt. Das alte Sylt
       > ist längst untergegangen, mit ihm das Aufstiegsversprechen der alten BRD.
       
       Das Meer, das ist das Glück. Immer gewesen. Und ist es immer noch. Der
       Strand, das ist ein Ort des unhinterfragten Seins.
       
       Aber was bedeutet mir Sylt, diese langgestreckte Insel mit ihrer
       Ausrichtung genau nach Westen? Es gibt viele Sylts. Ich muss zuerst an
       Sonnenuntergänge denken, nirgendwo sind sie so ergreifend wie hier. Ich
       denke an unschuldige Kinderspiele, aber auch an die Fragwürdigkeiten der
       Aufsteigergesellschaft und die lange unaufgearbeitete Nazizeit. Sylt steht
       für die Erfahrung, dass nichts so bleibt, wie es ist. Außer dem Meer –
       
       Oh Mann, worauf habe ich mich hier eingelassen? Schreib einen Abschied von
       Sylt, haben die Kolleginnen gesagt. Der Meeresspiegel wird steigen, Sylt
       wird untergehen, über kurz oder lang. Du kennst Sylt. Schreib den Mythos
       auf. Und erzähl uns von der Realität. Kampen, Springer, Fun Beach
       Brandenburg, Faserland, Reetdachhäuser, „Ich will zurück nach Westerland“,
       Gosch.
       
       Denk dich hinein, beschreib, was das bedeutet, ein Abschied von einem so
       aufgeladenen Ort. Und eins noch: Du darfst ruhig ich sagen. Schreib eine
       Ich-Geschichte. Wie oft bin ich hier gewesen? Nicht zu zählen. Hundertmal?
       In der Kindheit jede Ferien und viele Wochenenden. Bis heute mindestens
       einmal im Jahr, wenn es irgend geht.
       
       Dass Sylt weggespült wird, gehörte von Anfang an dazu. Auch schon, als man
       vom Klimawandel noch nicht redete und vom steigenden Meeresspiegel nichts
       wusste, nahm sich die Nordsee in jedem Winter ein Stück der Steilküste bei
       Kampen und der Sandbank rings um Hörnum. Das wird sich verstärken. Jetzt
       steigen die Pegel. Die Gletscher schmelzen. Die Sturmfluten nehmen zu. Im
       Internet gibt es interaktive Karten, auf denen man nachvollziehen kann, wie
       weit Sylt bei welchem Wasserstand verschwunden sein wird, bei einem Meter
       höheren Meeresspiegel, bei zwei Meter, bei fünf Meter.
       
       Ja doch, das ist mit Gefühlen verbunden. Es wird bei mir ein langer
       Abschied werden.
       
       Ich stehe jetzt, in diesem Winter, in Westerland oben auf der Düne am
       Strandübergang Käpt’n-Christiansen-Straße neben dem Häuschen, an dem man
       während der Saison seine Kurkarte vorzeigen muss, und schaue hinab auf mein
       unter mir liegendes Kindheitsparadies.
       
       Wie sich die Sandkörner im Haar anfühlen vom vielen Purzelbaumschlagen am
       Strand. Krebse, die zur Seite huschen. Muscheln in vielen Farben und
       Formen. Der angeschwemmte Seehund, der, verendend, kläglich rief. Wellen.
       Das Zittern im ganzen Körper, wenn man mal wieder zu lange im Wasser
       gewesen ist. Und der Sand in all seinen Zuständen. Der matschige Sand, wenn
       man nah am Wasser buddelt. Der Sand, wenn er ganz hell ist und fliegt,
       ausgetrocknet von der Sonne. Und der Sand nach einem Regenguss, wenn man
       kleine zusammenbackende Platten vorsichtig in die Hand nehmen kann.
       
       Früheste Erinnerungen, immer wieder vom Gedächtnis reproduziert, längst
       fühlen sie sich so an wie ein vertrauter Stapel verblassender Polaroids.
       
       Otto fällt mir ein, der Strandkorbwärter. Viel weiß ich gar nicht über ihn.
       Nur den Namen und dass er im Gefängnis gewesen war, was uns Kindern mächtig
       imponiert hat. Dass er auf eine bärbeißig-kameradschaftliche Art freundlich
       zu uns war und uns jedenfalls nicht gleich wegscheuchte wie viele andere
       Erwachsene zu der Zeit. Wie ein Seeräuberkapitän, ein bisschen auch wie der
       Vater von Pippi Langstrumpf mag er uns vorgekommen sein.
       
       Es war um 1970 herum, ich war sechs, sieben Jahre alt, als ich also
       Strandkorbwärter werden wollte. Wir halfen Otto, schoben Strandkörbe hin
       und her, klappten sie auf und zu. Und als wir einmal morgens zum Strand
       kamen, fanden wir alle umgekippt vor. Hilflos lagen sie auf dem Bauch wie
       gestrandete Tümmler.
       
       Große kindliche Aufregung! Mit der Ernsthaftigkeit von Grundschülern
       machten wir uns daran, die Strandkörbe wieder aufzurichten. Doch Otto wurde
       wütend, als wir ihm stolz das Ergebnis präsentierten. Ein Sturm war
       angekündigt. Die Strandkorbwärter hatten die Körbe mit voller Absicht
       umgekippt, um die Angriffsfläche des erwarteten Windes zu verringern. Jetzt
       mussten sie diese Arbeit noch einmal tun.
       
       Kurz darauf waren die Ferien zu Ende.
       
       Mir fällt aber auch gleich ein, wie ich vor dreieinhalb Jahren hier oben am
       Strandübergang stand, im Sommer 2018, und plötzlich so unglaublich wütend
       auf Sylt war, so ins Mark getroffen, wie man nur dann sein kann, wenn einem
       etwas wirklich identitär wichtig ist. Ich glaubte, mich an diesem Tag
       endgültig von dieser Insel und meinen verklärenden Kindheitserinnerungen an
       sie verabschieden zu müssen. Nicht wegen der Klimakatastrophe, sondern aus
       anderen Gründen.
       
       Ich war 2018 auf den Tag genau so alt geworden wie mein Vater, als er
       gestorben ist, 54 Jahre, 8 Monate und 25 Tage. Und ich war aus diesem
       Anlass für eine Woche allein nach Sylt gefahren. Das hatte ich mir schön
       vorgestellt, emotional und tröstlich. Ich wollte viel am Strand spazieren
       gehen und über mein schwieriges Verhältnis zu meinem Vater nachdenken, der
       noch am Zweiten Weltkrieg teilgenommen hatte und die deutsche Niederlage
       nie adäquat verarbeitet hat. Doch meine Fahrt wurde zum Desaster.
       
       ## Die Sylter sahen darüber weg
       
       Die Katastrophe begann damit, dass sich das Grundgelenk meines linken
       großen Zehs stark entzündete. Anstatt in Gedanken die Wasserlinie
       abzuschreiten, konnte ich nur mühsam über den Sand humpeln, es war
       furchtbar. Und lächerlich außerdem. Ich wollte mich um letzte Dinge kümmern
       und war die ganze Zeit über nur mit meinem großen Zeh beschäftigt!
       
       Hinzu kam, dass ich in einer hinteren Ecke der übersichtlichen Westerländer
       Stadtbibliothek das Buch „Der Fall Reinefarth“ des Schweizer Historikers
       Philipp Marti entdeckte und – am Strand spazieren ging ja nicht – gleich an
       Ort und Stelle verschlang.
       
       [1][Heinz Reinefarth ist ein hoher SS-Führer und ein schlimmer
       Kriegsverbrecher gewesen.] Er war federführend bei der Niederschlagung des
       Warschauer Aufstands 1944, von deutscher Seite ein unbarmherziges Gemetzel.
       Zehntausende Zivilisten verloren ihr Leben. Und dieser Schlächter konnte
       dann, nach dem Krieg nach Nordfriesland geflüchtet wie viele andere Nazis –
       Norddeutschland war bei Kriegsende noch nicht besetzt gewesen –
       Bürgermeister in Westerland werden und es bis 1963 auch bleiben.
       Reinefarth war hoch angesehen, eine, wie Philipp Marti schreibt,
       „Integrationsfigur“, während deren Amtszeit „die Grundlagen gelegt wurden
       für die Entwicklung der Gemeinde zu einem Kur- und Badeort von europäischer
       Ausstrahlung“.
       
       Ich weiß noch, wie mir an diesem Tag schwindelig wurde, weil meine
       Kinderspiele als blonder, blauäugiger Junge am Strand jegliche Unschuld
       verloren hatten. Die Täuschungen und teilweise dreisten Lügen des bis zu
       seinem Tod 1979 uneinsichtigen Reinefarth, der sich sogar noch als
       Widerständler gegen das NS-Regime verkauft hat, sowie das Drüberhinwegsehen
       seitens der Sylter sind das eine. Das andere sind die Kontinuitäten im
       Denken, Fühlen, Sehen, die noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg
       nachwirkten, mindestens untergründig, im Weltverhältnis und
       Selbstverständnis.
       
       Die „nordischen Menschen“, das waren für die Nazis die Vorzeigearier, und
       die Nordfriesen zählten dazu. Dem Kampf gegen die Nordsee, der
       Landgewinnung, der Schaffung von Lebensraum konnten sie einige Heroik
       abgewinnen. Sylt bauten die Nazis zur Festung aus, mit Bunkern in den Dünen
       (in denen ich noch gespielt habe), Geschützstellungen, Kasernen (die nach
       dem Krieg unter anderem als Landschulheime genutzt wurden) und einem großen
       Flughafen. Das alles hatte ich längst gewusst, aber ich hatte es nicht mit
       meinem Kindheitsparadies zusammengebracht. Jetzt tat ich es.
       
       Was mich wieder beruhigte, war das Meer. Vorsichtig fuhr ich mit dem
       Fahrrad – das ging besser als laufen – auf der ehemaligen Strecke der
       Sylter Inselbahn durch die Dünen zum Ellbogen ganz an die Nordspitze Sylts.
       Hinter der letzten Bushaltestelle, an deren Bambus-Bar ich ein Eis aß, kann
       es da wirklich wild und einsam werden. Wegen der Strömung kann man nicht
       baden. Man begegnet nur ein paar einsamen Wanderern, Schafen, manchmal auch
       Seehunden und der Weite des Himmels. Ich blickte aufs Meer und konnte voll
       Dankbarkeit sagen, dass dies zumindest nicht mehr das Meer der Nazis ist.
       
       Ich bin noch mit Bildern von schwerer See aufgewachsen. Friesische
       Genreszenen mit Menschen, die sich gegen den Wind stemmen. Emil Noldes
       wilde Ölbilder vom Meer mit den heroischen Brechern. Der vereinzelte
       Mensch, ausgeliefert den Stürmen. Es brauchte diese Krise meiner
       Syltverbundenheit, um zu begreifen, dass dieses kämpferische Verhältnis zum
       Meer für mich gar nicht stimmt. Das Meer habe ich nie als Gegner und Feind
       erfahren. Das verdanke ich wohl Sylt, den Ferien, den Wochenenden, den
       frühen Sommern. Der Schriftsteller Vladimir Nabokov sagt irgendwo, dass es
       der Sinn der Wiederbegegnung mit der eigenen Autobiografie sein könne,
       wiederkehrende Muster des Lebens auszumachen. Das ist bei mir offenbar so
       ein Muster: Das Meer ist gut.
       
       Später bin ich oft im Herbst und im Winter auf Sylt gewesen und habe auch
       viele Stürme gesehen. Ich habe Kälte gespürt, die bis auf die Knochen
       drang. Nordseewogen habe ich gesehen, die weit über die Promenade von
       Westerland schlugen. Aber immer war etwas Belebendes, etwas Seligmachendes
       in diesen Momenten.
       
       Die Geschichte Sylts ist eben auch die Geschichte einer Pazifizierung und
       Zivilisierung. Vom Heroisch-Militärischen ist die Insel längst zum
       Hedonistisch-Touristischen umcodiert worden. Ich zumindest kann dafür auch
       dankbar sein.
       
       ## War Sylt Treffpunkt der Reichen, Mächtigen und Schönen?
       
       Wenn es nicht gleich in die Klischees geht – Schickimicki, Sansibar,
       Sonnenuntergänge, Strandhafer –, werden über Sylt gerne zwei sehr
       unterschiedliche Geschichten erzählt.
       
       Die erste handelt davon, wie die Insel in der alten Bundesrepublik zum
       Rückzugsort und Treffpunkt der Reichen, Mächtigen und Schönen geworden ist,
       wobei viele derjenigen Menschen, die sich übers Wochenende in Kampen und
       entlang der Wattseite trafen, auch die damals noch zentral in Hamburg
       angesiedelte Medienszene kontrollierten. Das sicherte dieser Geschichte
       dann auch gleich eine flächendeckende Verbreitung.
       
       In Hamburg trugen sie ihre publizistischen Fehden aus, die Augsteins,
       Springers, Bissingers, Nannens, Jürgs, Raddatz, Böhmes, Theo Sommers, in
       Kampen verkumpelten sie sich wieder. Und beides zusammen bestärkte wohl
       ihre Weltwichtigkeit. In anderen Sparten, unter hanseatischen
       Privatbankiers etwa, oder unter den damals sogenannten Industriekapitänen
       aus dem Ruhrgebiet, wird das ähnlich gewesen sein.
       
       Diese Geschichte rund um Kampen gehört zu den Fixpunkten einer
       Gesellschaftsgeschichte der Bundesrepublik. Auch wer sich gar nicht
       sonderlich für die Upper Class interessierte, bekam über die Medien ganz
       nebenbei viele Details zugespült. So weiß ich zum Beispiel, dass die große
       freitägliche Redaktionskonferenz der Wochenzeitung Die Zeit um eine Stunde
       vorverlegt wurde, damit die Chefs am Freitagabend noch über die Autobahn
       nach Niebüll brettern und dort den letzten Autozug nach Sylt erreichen
       konnten.
       
       Und ich weiß, dass Berthold Beitz, der legendenumwobene
       Generalbevöllmächtigte des einst mächtigen Krupp-Konzerns, in seinem
       Wochenend-Reetdachhaus in Kampen gerne Hummer mit Bratkartoffeln aß,
       während Arnd Krupp von Bohlen und Halbach, der ausgezahlte Familienerbe, in
       einer Bar zugedröhnt und mit zerlaufender Wimperntusche auf der Tanzfläche
       mit Platinherzchen um sich warf. Für den Feuilletonchef der Zeit, Fritz J.
       Raddatz, der diese Szene in seinem Buch „Mein Sylt“ kolportiert, sah der
       Erbe wie eine Figur in einem Fellini-Film aus.
       
       Als Rückzugsort der Elite und zugleich als Hort der Dekadenz, so stellte
       sich die Öffentlichkeit Kampen damals vor. Das gehörte so
       selbstverständlich zur geistigen Innenausstattung der alten Bundesrepublik
       wie „Dalli Dalli“, der Ost-West-Konflikt, die Tarifverhandlungen, made in
       Germany und „Der internationale Frühschoppen“.
       
       Ich weiß noch, dass in der Strandburg meines Großvaters, die – jeden Sommer
       wieder neu geschmückt mit Fisch- und Schiffsmosaiken aus Muscheln – eine
       Zeitlang fast so etwas wie eine allgemeine Attraktion von Sylt gewesen ist,
       plötzlich alle Erwachsenen nach oben zur Promenade blickten und sich
       gegenseitig anstießen. Der damals berühmte Industriellenerbe, Playboy und
       Fotograf Gunter Sachs, Mitglied des internationalen Jet Set von Davos,
       Saint-Tropez und wasweißichnochwo, lehnte sich über die Brüstung und
       schaute auf uns hinab. Was ich leider nicht mehr weiß, ist, ob die
       Schauspielerin Brigitte Bardot, mit der Sachs ein paar Jahre verheiratet
       war, in diesem Augenblick tatsächlich neben ihm stand oder ob ihr Fehlen
       von den Erwachsenen ringsum bedauert wurde; jedenfalls fiel bei uns im
       Strandkorb auch ihr Name.
       
       Noch Christian Krachts Debütroman „Faserland“ lebt auf seinen ersten Seiten
       von diesem Hintergrund aus High Society und Sittengemälde. In dem Buch,
       längst ein Klassiker, lässt Kracht die traurigen Rich Kids von Kampen im
       Cabrio durch die Dünen fahren und Champagner trinken, die Kinder der
       Manager und ihrer Desperate Housewives, die sich diesen Ort erobert haben.
       Als Kontrast dazu beschreibt er die touristische Massenabfertigung mit
       Scampi und Fischbrötchen bei Gosch am Hafen von List.
       
       Eine große Traurigkeit weht durch diese ersten Szenen des Romans, und das
       Traurigste daran ist, dass Sylt dabei nur als Kulisse herhalten muss für
       die mehr oder minder ernsten emotionalen Versuche und hohlen
       Sozialprestigespiele der Figuren – und dass der Erzähler das im Grunde auch
       weiß. Aber selbst durch diese Traurigkeit und allen Ennui hindurch weht der
       Sylter Sommer. Ich habe mir beim erneuten Lesen im vergangenen Jahr
       unwillkürlich denken müssen, der Ich-Erzähler hätte eben seine sogenannten
       Freunde einfach links liegen lassen und runter zum Strand gehen sollen. Da
       wäre er auf andere Gedanken gekommen (aber Christian Kracht hätte dann auch
       diesen Roman nicht schreiben können).
       
       Die zweite Sylt-Geschichte erzählt davon, dass die Insel längst nicht mehr
       das ist, was sie einmal war. Diese Geschichte habe ich inzwischen in vielen
       Variationen gelesen oder gehört. Nachbarn in dem Vorort, in dem ich
       aufgewachsen bin, erzählten sie. Sylt war ihnen inzwischen zu voll
       geworden, und sie fuhren längst lieber nach Amrum oder nach Dänemark, wenn
       nicht sowieso gleich auf die Malediven. Oder, immer wieder sehr beliebt,
       enttäuschte Ex-Sylt-Fahrer schreiben die Geschichte als Hochglanzreportage
       in Magazinen. Manchem Sylt-Veteranen ist die Insel inzwischen zu neureich,
       allerdings ohne dabei über die eigene Rolle in ihrem Aufstieg nachzudenken.
       
       Es gehört zum grundlegenden Selbstbetrug vieler Sozialaufsteiger, zu
       meinen, dass sie in dem Moment, in dem sie selbst oben angekommen sind, die
       sozialen Prozesse, die sie nach oben gebracht haben, einfach wieder
       abstellen können. Aber so läuft das eben nicht, erst recht nicht auf Sylt.
       
       In unserer Gesellschaft mögen auf der einen Seite viele Menschen sozial
       abgehängt sein, auf der anderen Seite [2][werden die Vermögenden immer
       vermögender und die Reichen immer reicher,] sodass die Immobilienpreise auf
       Sylt immer weiter durch die Decke gehen und für Luxussanierungen und
       Neuerschließungen kein Ende abzusehen ist. Mit einer tragischen Pointe für
       die eingeborenen Sylter. Angesichts der Verteuerung des Wohnraums mussten
       viele von ihnen längst von der Insel wegziehen und sich ein Haus auf dem
       Festland suchen. Wie teilweise seltsam die Zustände mittlerweile sind, kann
       man tagtäglich erfahren, wenn man sich einmal früh an den Bahnhof von
       Westerland stellt. Die ersten Züge des Tages sind oft voll. Ihnen
       entsteigen aber keineswegs Massen von Urlaubern, sondern vor allem
       Bäckereiverkäuferinnen, Reinigungskräfte, die Angestellten der
       Kurverwaltung sowie all das Servicepersonal, das den Betrieb des Ortes am
       Laufen hält.
       
       Wer auf Sylt arbeitet, kann es sich oft gar nicht mehr leisten, hier zu
       wohnen, und muss vom Festland aus pendeln. Das ist mühsam. Für geborene
       Sylter ist es auch eine Demütigung. Sie könnten sicher einiges über die
       Erschütterungen des Selbstbildes erzählen, wenn man einerseits wegen
       Menschen, die für ein Urlaubsdomizil locker 20.000 Euro pro Quadratmeter
       bezahlen können, von seiner Heimat wegziehen muss, und andererseits genau
       auch von solchen Menschen lebt. Auch ein Fall von Gentrifizierung.
       
       Verluste habe ich, auf anderem Niveau natürlich, auch zu verkraften, wenn
       es um Sylt geht. Denn in Wirklichkeit ist es ungenau erzählt, wenn ich
       weiter oben schreibe, dass ich auf mein Kindheitsparadies hinuntersehen
       würde. Bei Licht besehen gibt es mein Kindheitsparadies nämlich gar nicht
       mehr, es ist längst untergegangen. Dafür brauchte es gar keine Sturmfluten,
       dafür reichten die Zeit, die Sandaufspülungen und der Bauboom.
       
       Tatsächlich hat sich in dem halben Jahrhundert, das ich Sylt jetzt kenne,
       vieles verändert, das meiste eigentlich. Die Tetrapoden, mächtige
       vierfüßige Klötze aus Beton, in deren Höhlungen wir noch verstecken
       spielten: längst von dem zum Küstenschutz alljährlich aufgespülten Sand
       vergraben. Die Kurlichtspiele, das so großartige Kino im
       Fünfziger-Jahre-Stil, auf deren kleiner Bühne vor der Leinwand ich einmal
       die echte Pippi Langstrumpf sah, die Schauspielerin Inger Nilsson, die mit
       roter Perücke auf Promotour durch die Urlaubsbäder tingelte: abgerissen und
       durch ein Apartmenthaus ersetzt.
       
       Das Freibad in Keitum, in dem ich schwimmen lernte: abgerissen. Das kleine
       Aquarium am Wellenbad mit den Seepferdchen und Seehundbecken, in dem ich
       Meeresbiologe werden wollte: abgerissen. Der Minigolfplatz auf dem Weg von
       unserer Wohnung zum Strand: geschlossen und längst mit einem Apartmenthaus
       bebaut. Die Wiese auf dem Weg zum Westerländer Südwäldchen, aus der die
       Lerchen aufstiegen und jubilierend ihre Lieder zwitscherten (ich habe sie
       noch im Ohr): auch längst bebaut.
       
       Jetzt wuchten sie an die Promenade von Westerland auch noch diese hässliche
       Schutzmauer gegen die Sturmfluten und nehmen in Kauf, dass der kostbare
       Blick aufs Meer von Beton versperrt wird. Spätestens diese Maßnahme hat
       wirklich etwas Verzweifeltes.
       
       Unsere Wohnung lag 300 Meter vom Strand entfernt, ich kann sie von meinem
       Standpunkt oben am Strandübergang sehen, sie lag ziemlich gleich hinter der
       Düne in einem langgestreckten zweistöckigen Apartmenthaus mit grünen
       Balkonen, neben dem kleinen Friedhof für unbekannte Seeleute. Wie
       abenteuerlich mir dieser früher oft barfuß und in Badehose zurückgelegte
       Weg von da aus zum Strand vorkam! Und wie kurz er mir jetzt vorkommt.
       
       Zur Geschichte der Reichen, Mächtigen und Schönen kann ich mit meinem
       Familienhintergrund nicht beitragen, und zur Geschichte der eingeborenen
       Sylter Bevölkerung auch nicht, aber dafür zu einer möglichen dritten
       Geschichte, die nicht so oft erzählt wird, obwohl sie doch eigentlich die
       wirkmächtige Geschichte war und immer noch ist: die Geschichte der
       Aneignung der Insel durch soziale Aufsteiger, wie es meine Eltern waren.
       
       Diese Geschichte führt weit zurück, bis in die Zeit, in der es für Sylt
       nach dem Zweiten Weltkrieg eine Richtungsentscheidung zu treffen galt.
       Sollte es seine Zukunft in der Entwicklung zum „Volksbad“ suchen, zu
       preiswerten Angeboten für die Breite der Bevölkerung also, wofür unter
       anderem die SPD-Fraktion Sylts votierte; oder in exklusiveren Angeboten für
       den gehobenen Bedarf samt zugehörigem dickeren Geldbeutel. Man entschied
       sich fürs Gehobene und konnte dabei an Seebad-Traditionen anknüpfen, die
       bis ins deutsche Kaiserreich zurückreichten.
       
       Hatte doch Kaiser Wilhelm II. höchstselbst einmal im Hotel Miramar direkt
       am Meer genächtigt. Der Schriftsteller Thomas Mann hat Mitte der 1920er
       Jahre drei Sommer auf Sylt verbracht, in seiner Pension Haus Kliffende in
       Kampen eine berühmte Widmung hinterlassen („An diesem erschütternden Meere
       habe ich tief gelebt“) und sich zu großartigen Beschreibungen der Wellen
       vor Sylt inspirieren lassen, die er schlussendlich in das legendäre
       Schnee-Kapitel seines Romans „Der Zauberberg“ einbaute. Von „erfrischender
       Melancholie“ schreibt Mann dort und vom „Raubtiermäßigen der Wellen“.
       
       Niemand Geringeres als der Philosoph Theodor W. Adorno ist in einem dieser
       Sommer, damals noch als heranwachsender Frankfurter Bürgers-Sohn, seinem
       Idol Thomas Mann am Strand heimlich hinterhergelaufen, was er ihm erst im
       Exil in Kalifornien, als es im Umfeld des „Doktor Faustus“-Romans zu einer
       Zusammenarbeit kam, gestand. Bevor die Nazis aus Sylt eine Festung machten,
       ist es also schon ein gutbürgerliches Bad gewesen.
       
       Die Entscheidung fürs Gehobene führte 1949 zur Eröffnung der Sylter
       Spielbank, die Ende 2021 ihren Betrieb einstellen musste, und zu noblen
       Hotels, zu gastronomischen Angeboten und Nachtclubs.
       
       Doch das Exklusive ließ sich nicht vollständig halten. Die zu Geld
       gekommene Mittelklasse drängte auch nach Sylt, und die Insel ist dann doch
       zu einer Art Volksbad geworden, dem des gehobenen Teils der nivellierten
       Mittelklassengesellschaft, von denen also, die meinten, „es geschafft zu
       haben“ – mit Bildungsaufstieg, Kleinfamilie, Vierzigstundenwoche und all
       dem. Unter den Gemeinden Sylts kam es zur Arbeitsteilung mitsamt den
       dazugehörigen feinen Unterschieden und handfesten Klassenschranken. Kampen
       mit seinen Reetdachhäusern und manche Bereiche der Wattseite mit ihren
       friesischen Anwesen behielten den Ruf der Exklusivität. In Wenningstedt und
       Westerland sowie von da ab südlich wurden dagegen Apartmenthäuser gebaut
       für Leute wie uns.
       
       Spätestens mit dem Bau des neuen Kurzentrums in Westerland direkt hinter
       der Kurmuschel mitsamt seinen zwölf Etagen und mehreren hundert Wohnungen,
       das vielen Syltern bis heute ein Dorn im Auge ist, war Ende die sechziger
       Jahre die Exklusivität dahin.
       
       Wie es zum Kauf unserer Wohnung kam, hat mir meine Mutter immer wieder
       erzählt, es muss zu den einschneidenden Momenten ihres Lebens zählen. Ich
       selbst spielte dabei auch eine Rolle, als Vierjähriger, der es mit den
       Bronchien hatte. Der Kinderarzt riet zu Reizklima und Meeresluft. Und so
       mieteten wir uns im Sommer mitsamt Großvater in einer Pension in Westerland
       ein. Auf dem Weg zum Strand kamen meine Eltern an dem Neubau des
       Apartmenthauses vorbei, eine Eckwohnung im Hochparterre war noch frei.
       
       Ich sehe diesen Moment meiner Eltern manchmal im geistigen Auge vor mir.
       Überlebende beide. Mein Vater auch Täter, Ende vierzig, Arbeiterkind,
       Kriegsteilnehmer, auch Kriegsversehrter – den linken Unterarm gleich im
       Polenfeldzug verloren, den Rest des Arms im Endkampf bei Dresden –, der die
       nationalistischen Prägungen weder hinter sich lassen konnte noch wollte. Er
       hatte schon drei Ehen hinter sich, hatte sich zum gutverdienenden
       Rechtsanwalt und Notar hochgearbeitet und jetzt noch einmal den Wind eines
       neuen Anfangs unter den Flügeln (die Leukämie-Diagnose kam dann kurz
       darauf).
       
       Meine Mutter, 21 Jahre jünger, Flüchtlingskind aus Kolberg, Vater
       unbekannt, Mutter seit der Flucht mit den Nerven zerrüttet, nun selbst
       Hausfrau und Mutter, und zum ersten Mal in ihrem Leben mit dem Gefühl,
       sicheren Grund unter den Füßen zu haben.
       
       Eigentlich konnten sie sich die Wohnung gar nicht leisten, der Zeitpunkt
       war ungünstig. Das Einfamilienhaus im Vorort von Kiel war gerade gekauft
       und nach eigenen Wünschen umgebaut worden, es gab Verbindlichkeiten. Aber
       die Mischung aus „was für die Kinder tun“ und Steigerung des eigenen
       Sozialprestiges durch eine Adresse auf Sylt war zu verführerisch. Ich weiß
       noch, wie stolz ich als Kind immer auf die NF-Kennzeichen (für
       Nordfriesland) an den Autos meiner Eltern war, die man nur bekam, wenn man
       eine Meldeadresse dort hatte. Diesen Stolz haben sie mir vermittelt.
       
       Knapp fünfzig Quadratmeter hatte unsere Wohnung. Wohnzimmer mit Kochnische
       und Balkon – ein Balkon ist wichtig auf Sylt. Bad. Zwei kleine
       Schlafzimmer. In dem einen haben wir Kinder übernachtet, manchmal sechs
       Stück an der Zahl, mitsamt Cousinen und der Tochter unserer Haushälterin.
       Wir schliefen in dem Zehn-Quadratmeter-Raum in drei Etagenbetten, die so
       über Eck gestellt waren, dass man von Bett zu Bett springen und
       Seeräuberschiff spielen konnte. Unsere Ferien auf Sylt glichen privaten
       Kinderlandverschickungen. Und unsere Eltern waren oft gar nicht dabei, sie
       blieben in Kiel, arbeiten. Auf uns passte unser Großvater auf oder unsere
       Haushälterin.
       
       Wenn ich manche Erinnerungen mit jüngeren Eindrücken übereinanderlege, kann
       ich wie im Zeitraffer gesellschaftliche Entwicklungen ablaufen lassen.
       
       Damals baute man noch Strandburgen. Der gesamte Strand vor Westerland war
       parzelliert in kleine, von aufgeschichteten Sandwällen umgebene
       Fürstentümer, in deren Mitte jeweils ein Strandkorb thronte. In diesen
       Strandkörben saßen die Erwachsenen und wollten ihre Ruhe haben. Wir Kinder
       tobten durch die schmalen Gänge zwischen den Sandburgen hindurch runter ans
       Wasser, das war unser Abenteuerspielplatz.
       
       Das Freizeitverhalten war noch ganz anders als heute. Den Fun-Fitness-Mix
       aus Yoga am Strand, Aperol-Sundowner mit Meeresblick und Windsurfingkurs
       gab es noch nicht. Und das freie WLAN am Strand, das heutzutage auch ein
       Homeoffice im Strandkorb ermöglichen würde, natürlich erst recht nicht.
       Damals brachte man sich noch Stullen und in den Urlaubswohnungen selbst
       gekochten Milchreis mit an den Strand. Heute snackt man zwischendurch
       Crepes mit Schafskäse, Rucola und Honigsenf. Damals wäre niemand auf die
       Idee gekommen, die Promenade entlangzujoggen. Heute dominiert auch in den
       Restaurants die Funktionskleidung.
       
       Es mag auch sein, dass sich meine Eltern als Sozialaufsteiger inmitten der
       auf Sylt ausgestellten feineren Manieren und Genüsse latent ein wenig
       unwohl fühlten. Wenn man heute dabei zusieht, mit welcher
       Selbstverständlichkeit die Urlauber ihre Krabbenbrötchen mit Cocktailsoße
       verhunzen (mir wirklich ein Rätsel) und in lauen Sommernächten ihre
       Cocktails mit Strohhalm schlürfen, hat man nicht mehr den Eindruck, dass
       Habitusfragen beim Freizeitverhalten eine Rolle spielen.
       
       ## Es ist das Meer, das Sylt ausmacht
       
       Alte Zeiten. Unsere Wohnung in der Käpt’n-Christiansen-Straße ist längst
       verkauft, und ich habe seitdem in vielen unterschiedlichen Unterkünften auf
       Sylt gewohnt, manchmal mit der Familie für zwei, drei Wochen im Sommer,
       manchmal auch auf ein paar Tage zum Luftschnappen allein. Einmal waren wir
       auf Einladung in einem dieser nachgebauten friesischen Bauernhof-Anwesen,
       für die man – ich habe auf Immoscout nachgesehen – inzwischen zweistellige
       Millionenbeträge zahlen müsste; so etwas imponiert einem schon.
       
       Mit etwas Glück, und wenn man früh dran ist, kann man auch immer noch
       schöne, eingesessene Urlaubswohnungen mit Gartenmitbenutzung mieten, ein
       nachmittäglicher Tee mit Kuchen und dann noch mal ins Meer, das hat schon
       was. Mich rühren aber auch die 28-Quadratmeter-Miniwohnungen, auch sie
       immerhin mit Balkon, die oft leicht hilflos mit maritimem Flair versehen
       sind: einige Muscheln und kleiner Leuchtturm auf der Fensterbank,
       Fotografien von am Sand auslaufenden Wellen an den Wänden.
       
       Ich stehe weiterhin hier oben am Strandübergang und zögere. Die Wintersonne
       kämpft sich durch die ziehenden Wolken. Möwen hängen wie an Fäden am
       Himmel. Die Sturmfluten werden kommen, doch noch gibt es die Insel. Was
       fange ich jetzt mit ihr an?
       
       Ich könnte mit dem Fahrrad zur Kirche nach Keitum fahren und das Grab von
       Rudolf Augstein suchen, wie ich das schon ein paar Mal gemacht habe. Ich
       könnte auch am Rantum-Becken entlanglaufen, an dem man auch im Winter
       seltsame Vögel beobachten kann. Oder ich könnte – man hat immer Hunger auf
       Sylt – einen Fischteller mit Bratkartoffeln essen, nicht bei Gosch, sondern
       im Stammhaus des Fischgeschäfts Bluhm in der Neuen Straße hinter den
       Aquarien, in denen immer noch die Hummer mit zusammengebundenen Scheren auf
       Kunden warten.
       
       Ich lasse das alles und gehe hinunter zum Meer. Es ist schlussendlich dann
       doch das Meer, das Sylt ausmacht. Wenn man sehr nah herangeht, bis an den
       Bereich, in dem die Wellen am Strand auslaufen, ist man ganz umgeben von
       seinen Geräuschen. Dem Knallen, Saugen und Rauschen der Wellen. Dem
       Zerplatzen der Luftbläschen, wenn die auslaufende Welle im Strand
       versickert. Dem Schaben und Rascheln und Schieben der vom Wasser bewegten
       Sandkörner.
       
       Das Meer in diesem Bereich, am Übergang vom Wasser zum Land, ist ganz
       Gegenwart. Und zugleich bekommt man ein Gefühl dafür, wie jede Geschichte
       über Sylt andere Geschichten überdeckt, so wie die Wellen sich manchmal
       übereinanderlegen.
       
       Für mich sind die oft gar nicht sonderlich hohen, aber kraftvollen Wellen
       vor Sylt immer der Maßstab geblieben, das Urmeter, mit dem ich alle anderen
       Wellen der Welt verglichen habe. Die Wellen der Ostsee: irgendwie noch
       nicht ausgewachsen. Die Brecher an der Atlantikküste: eher sportiv
       interessant. Die Wogen des Pazifiks: zu groß und weit, im Maßstab
       verrutscht. Das sanfte Auf und Ab der Andamanensee: auch nicht schlecht,
       anders meditativ.
       
       Habe ich oben geschrieben, dass sich das Meer nie ändert? Das stimmt nicht.
       Das Meer ändert sich ständig. Es ist jeden Tag ein anderes Meer. Und es
       stimmt auch nicht, dass das Meer bleiben wird, wenn Sylt verschwunden ist.
       Es wird nicht mehr dieses Meer sein. Das Meer vor Sylt wird ohne Sylt auch
       nicht mehr da sein.
       
       Wenn man diesen Gedanken richtig an sich heran lässt, ist er kaum
       auszuhalten.
       
       30 Jan 2022
       
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