# taz.de -- Pädagogik und Rechtsextreme: Erzieherin entlassen
       
       > Proteste gegen die Weiterbeschäftigung einer rechtslastigen Erzieherin in
       > Halle hatten Erfolg. Video zeigte Tätlichkeiten auf Querdenker-Demo.
       
 (IMG) Bild: Die Erzieherin Carolina K. wurde auf einer Querdenken-Demo, wie hier in Leipzig 2020, gewalttätig
       
       DRESDEN taz | In Sachsen-Anhalt hat der Wohlfahrtsverband Volkssolidarität
       Saale-Kyffhäuser e.V. die rechtsextreme Erzieherin Caroline K. entlassen.
       Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine dringliche Anfrage
       der Linken-Landtagsabgeordneten Henriette Quade hervor.
       
       K. war nach Videos von Tätlichkeiten bei Demonstrationen zunächst
       suspendiert, seit Jahresbeginn 2022 aber überraschend wieder als
       Einspringerin in verschiedenen Kindertagesstätten der Stadt Halle
       eingesetzt worden. Dagegen hatten Eltern und zivilgesellschaftliche
       Organisationen protestiert. Die [1][taz berichtete.]
       
       Die junge Frau ist die Lebensgefährtin des überregional bekannten Neonazis
       [2][Sven Liebich] und begleitet ihn nach Erkenntnissen des Bündnisses
       „Halle gegen Rechts“ auf den meisten Demonstrationen und Veranstaltungen.
       Anlass ihrer Beurlaubung war zunächst das Video einer
       Querdenken-Demonstration in Leipzig 2020, bei der sie auf einen Fotografen
       einschlug.
       
       Die Staatsanwaltschaft Leipzig hat inzwischen Anklage erhoben. In Halle
       ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Angriffs auf ein Impfteam in
       Querfurt. Ein Leipziger Video aus dem November 2021 zeigt eine weitere
       Attacke.
       
       ## Überraschend weiterbeschäftigt
       
       Nach der überraschenden Weiterbeschäftigung von Caroline K. hatte die
       Elternvertretung der Kita Rainstraße in Halle Ende Januar einen offenen
       Brief an die regionale Volkssolidarität als Arbeitgeberin der Erzieherin
       geschrieben. Das Bündnis „Halle gegen Rechts“ schrieb auch an den
       Bundesverband und an Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD).
       
       Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband forderte die Entlassung der
       Erzieherin. Mitte Februar beklagten sich die Eltern, dass sich
       Volkssolidaritäts-Regionalgeschäftsführer Dirk Jürgens noch nicht
       gesprächsbereit gezeigt habe und auf den überreichten Forderungskatalog
       nicht eingegangen sei.
       
       Ein solches Gespräch soll es nun in der kommenden Woche geben. Zu
       Personalfragen, also auch zur inzwischen ausgesprochenen Kündigung von
       Caroline K., will sich der Geschäftsführer nicht äußern.
       
       ## Im Interesse der Kinder
       
       Als „überfällig“ bezeichnete Linken-Landtagsabgeordnete Henriette Quade die
       Kündigung. „Die Entscheidung ist im Interesse der Kinder“, zitiert sie der
       MDR. Wie die Eltern auch fordert sie künftig mehr Sensibilität von
       Fachaufsichten und bessere Beratungsangebote, um schneller auf solche Fälle
       reagieren zu können.
       
       Das Bündnis gegen Rechts zeigt sich zwar mit dem Ergebnis, nicht aber mit
       dem Weg dahin zufrieden. Die Frage bleibe offen, warum die rechtslastige
       Erzieherin überhaupt wieder eingesetzt wurde. „Ihre Eignung stand ganz
       offensichtlich in Frage“, verweist Sprecher Valentin Hacken auf die seit
       2020 vorliegenden Beweise gegen sie.
       
       25 Feb 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Bartsch
       
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