# taz.de -- Finanzministerium verwirft Neubau-Pläne: Wohnen mit Blick auf Lindner
       
       > Im Haushaltsstreit der Ampel will Lindner ein Signal setzen. Statt einer
       > Erweiterung seines Ministeriums bringt er neue Wohnungen ins Spiel.
       
 (IMG) Bild: Will Wohnungen statt mehr Arbeitsraum für sein Ministerium schaffen: Finanzminister Christian Lindner
       
       BERLIN dpa | Bundesfinanzminister [1][Christian Lindner] will nicht an den
       bisherigen Plänen für einen Erweiterungsbau seines Ministeriums festhalten.
       „Uns fehlen bezahlbare Wohnungen. Es macht daher wenig Sinn, die knappen
       Flächen für neue Ministerien zu nutzen“, sagte der FDP-Chef der Bild. „Wir
       werden stattdessen jetzt prüfen, ob hier nicht Wohnraum geschaffen werden
       kann.“ Aus dem Finanzministerium hieß es in der Nacht auf Dienstag, die
       Pläne für den Neubau würden mit dem Ziel überprüft, diese zu überarbeiten.
       
       Seit 2019 gibt es Planungen für einen Erweiterungsbau des
       Finanzministeriums an der Berliner Wilhelmstraße. Der Bau befindet sich in
       der Entwurfsphase. Lindner hatte [2][im Haushaltsstreit] der
       Bundesregierung kürzlich einen ähnlichen Erweiterungsbau des Kanzleramts
       infrage gestellt, für den sogar schon die Bauvorbereitungen angelaufen
       sind.
       
       Als Argument führte er an, dass seit der Coronakrise deutlich mehr Menschen
       mobil arbeiten wollten als zuvor. So gebe es im Finanzministerium bereits
       65 Prozent „ortsflexibles Arbeiten“. Daraus folge, dass man Büroflächen
       anders nutzen und auch begrenzen könne.
       
       „Wir müssen raus aus den Schulden. Dazu überdenke ich auch wünschenswerte,
       aber nicht notwendige Vorhaben“, sagte Lindner der Bild. „Den geplanten
       Neubau des Finanzministeriums stelle ich daher infrage.“
       
       Die ursprüngliche Idee hinter dem Erweiterungsbau war, Beschäftigte zentral
       unterzubringen, die bislang an sechs weiteren Standorten in der Hauptstadt
       arbeiteten. Das Gebäude sollte zwischen 600 und 800 Millionen Euro kosten
       und frühestens ab 2025 gebaut werden. Die Planung wurde 2019 noch vom
       damaligen Finanzminister und heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz in Auftrag
       gegeben.
       
       Ein Sprecher des Finanzministeriums hatte vergangenen Freitag gesagt,
       sämtliche Vorhaben der Bundesregierung müssten im Zuge der aktuellen
       Haushaltsberatungen „auf ihre Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit“
       geprüft werden. Dies umfasse auch die Vorhaben des
       Bundesfinanzministeriums.
       
       Im Jahr 2021 hatte das Berliner Architekturbüro Staab den sogenannten
       Realisierungswettbewerb für den Erweiterungsbau des Finanzministeriums
       gewonnen. [3][Ihren Plänen zufolge sollte ein energieeffizientes Gebäude
       entstehen], in dem viel Holz verbaut werden sollte.
       
       21 Mar 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Koalitionsstreit-ueber-Subventionen/!5918897
 (DIR) [2] /Haushaltsstreit-in-der-Ampel/!5918808
 (DIR) [3] https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Pressemitteilungen/Finanzpolitik/2021/11/2021-11-29-bmf-erweiterungsbau.html
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Ampel-Koalition
 (DIR) Christian Lindner
 (DIR) Wohnungsbau
 (DIR) GNS
 (DIR) Bundesministerium der Finanzen (BMF)
 (DIR) Haushaltsdebatte
 (DIR) Christian Lindner
 (DIR) Ampel-Koalition
 (DIR) Umwelt
 (DIR) Haushalt
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Haushaltsstreit und Klimapolitik: Hat Lindner etwa recht?
       
       Was FDP-Finanzminister Christian Lindner sagt, stimmt: Er muss wirklich
       einen verfassungskonformen Haushalt vorlegen – daran zweifelt niemand mehr.
       
 (DIR) Haushaltsstreit in der Ampel: Ein bisschen Führung wäre jetzt gut
       
       Die Ampelkoalition kann sich nicht einigen, wofür sie ihr knapper werdendes
       Budget verwenden will. Es wäre an der Zeit, dass der Kanzler eine Ansage
       macht.
       
 (DIR) Koalitionsstreit über Subventionen: Eigentlich ampeltauglich
       
       Die Grünen wollen klima- und umweltschädliche Subventionen streichen, um
       Geld für andere Projekte zu haben. Doch FDP und SPD bleiben verdächtig
       still.
       
 (DIR) Grünen-Fraktionsvize zum Haushaltsstreit: „Über Mehreinnahmen sprechen“
       
       Die Kindergrundsicherung sei das „zentrale sozialpolitische Vorhaben der
       Koalition“, betont Andreas Audretsch. Im Haushalt brauche es das Geld
       dafür.