# taz.de -- Neue KMK-Präsidentin Günther-Wünsch: Mutige Reformen nötig > Der Kompromiss beim Startchancen-Programm ist sozial ungerecht. Die neue > KMK-Präsidentin aus Berlin könnte das ändern. (IMG) Bild: Bildungssenatorin Günther-Wünsch Am heutigen Freitag wählt die Kultusministerkonferenz (KMK) schon zum zweiten Mal in diesem Jahr eine neue Präsidentin: die Berliner CDU-Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch, der die Wahlpanne in der Hauptstadt gleich zwei Ämter beschert hat. Über ihre Pläne für Berlin ist einiges bekannt. Was sie aber mit ihrer KMK-Präsidentschaft plant, noch nicht. Klar ist nur: Sie erbt einen schwelenden Bund-Länder-Konflikt, der [1][aktuell beim Startchancenprogramm zu eskalieren] droht. Es geht – wie eigentlich immer im Bildungsföderalismus – ums Geld. Aber nicht nur. Die Ampel möchte 4.000 Brennpunktschulen für zehn Jahre unterstützen. Es geht also um zehntausende benachteiligte Schüler:innen, die kaum eine Chance haben, es auf ein Gymnasium – geschweige denn auf eine Uni – zu schaffen. Damit sich das endlich ändert, müssen die geplanten Startchancen-Milliarden auch dort landen, wo sie dringend benötigt werden. Der Bund hat hierfür ein gutes Konzept vorgelegt. Jetzt liegt es an den Ländern, ihre bizarre Blockadehaltung aufzugeben. Bisher nämlich wollen die Länder nur 5 Prozent der Gelder nach sozialen Kriterien verteilen. Der Rest soll – wie schon in der Vergangenheit – nach dem Prinzip Gießkanne verteilt werden. Das aber wäre fatal: So nämlich würden vergleichsweise gut aufgestellte Schulen in Bayern oder Baden-Württemberg die zusätzlichen Gelder erhalten, die dringender in Bremen, Nordrhein-Westfalen oder Berlin benötigt würden. Günther-Wünschs Vorgängerin hielt diesen „Kompromiss“ für eine gute Formel. Oder zumindest für den kleinsten Nenner, dem alle 16 Länder zustimmen können. Das aber darf nicht der Maßstab sein. Meint [2][die neue KMK-Präsidentin es ernst mit der sozialen Gerechtigkeit], nimmt sie ihre Amtskolleg:innen in die Pflicht – oder weicht vom Konsensprinzip der KMK ab. Lieber 12 oder 14 Länder, die es ernst meinen mit Chancengerechtigkeit, als Milliarden ziellos zu verschleudern. Das würde der neuen KMK-Präsidentin dne Ruf als mutige Reformerin einbringen. 5 May 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Chancenstartprogramm-und-Schulfoerderung/!5930943 (DIR) [2] /Schwarz-rote-Koalition-in-Berlin/!5927366 ## AUTOREN (DIR) Ralf Pauli ## TAGS (DIR) Ampel-Koalition (DIR) Bildungssystem (DIR) CDU (DIR) Föderalismus (DIR) Bildung (DIR) KMK (DIR) Katharina Günther-Wünsch (DIR) Frühkindliche Bildung (DIR) Bildungschancen (DIR) Schule (DIR) Bildungssystem (DIR) Bildung (DIR) Ampel-Koalition (DIR) Schwarz-rote Koalition in Berlin (DIR) Schule und Corona ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Lehrerverbandschef über Bildungskrise: „Ein ganz schlechtes Omen“ Lehrerverbandschef Heinz-Peter Meidinger ist ein gefragter Schulexperte. Nun gibt er sein Amt ab. Zum Abschied nimmt er die Politik in die Pflicht. (DIR) Bildungsgipfel von Bund und Ländern: Blockadehaltung überwinden Bei Streitereien in der Bildungspolitik geht es immer auch um Macht. Beim Startchancenprogramm muss sich zeigen, ob es auch anders funktioniert. (DIR) Bildungskrise in Deutschland: Zeitenwende auch für Bildung Das Bündnis „Schule muss anders“ fordert mehr Anstrengungen bei der Bildungsgerechtigkeit – und ein 100-Milliarden-Sondervermögen. (DIR) Vorsitzende der Kultusminister zu Bildung: „Die Not in den Schulen ist groß“ Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) ist neu im Amt, da warten bereits mehrere Krisen. Sie verrät, wie sie den Lehrermangel bekämpfen will. (DIR) Lehrer*innenmangel in Berlin: Neue Senatorin, alte Probleme Katharina Günther-Wünsch (CDU) rechnet wieder mit rund 1.000 fehlenden Lehrer*innen zum Start des neuen Schuljahrs. Berlin müsse daher mehr ausbilden. (DIR) Stimmung in der Ampel-Koalition: Sie sind sich nicht mehr grün Rot und Grün galten als engste Partner. Jetzt fühlen die Grünen sich im Stich gelassen, und die SPD beklagt grünen Moralismus. Was ist passiert? (DIR) Schwarz-rote Koalition in Berlin: Senat mit vielen Überraschungen Sieben von zehn Senator*innen im neuen Berliner Senat sind Frauen. Darunter die Vizepräsidentin des Verfassungsschutzes und eine Baulobbyistin. (DIR) Schulen in der Coronakrise: KMK will weg vom Inzidenzwert Die Kultusminister:innen fordern, sich bei Entscheidungen über Schulöffnungen nicht mehr nur am Inzidenzwert zu orientieren.