# taz.de -- Was bringt 2024: Wetten, dass..?
       
       > Wie geht es weiter mit Ampel, Putin und Nationalelf? Wir können die
       > Zukunft nicht vorhersagen, doch es gibt Anhaltspunkte – taz, die Wette
       > gilt.
       
 (IMG) Bild: Die Figur TED, kurz für Tele-Dialog, präsentierte Anfang der 80er Jahre live die Tipp-Ergebnisse im Teletext von „Wetten, dass..?“
       
       ## Wetten, dass die Ampelkoalition bis 2025 hält?
       
       Ja, das gesamte vergangene Jahr spricht dagegen und auch aktuell befindet
       sich die Ampel wieder im gewohnten Modus. Und der lautet: Wir streiten uns
       so lange öffentlich über Kompromisse, bis auch der beste Kompromiss völlig
       diskreditiert ist. [1][So war es beim Heizungsgesetz,] das so schlecht
       nicht ist, so ist es bei der [2][aktuellen Einigung zum Haushalt,] die
       tatsächlich ein schlechter Kompromiss ist. Schon wenige Stunden nach der
       Einigung, welche Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grüne) und Christian
       Lindner (FDP) kurz vor Weihnachten in langen Nachtsitzungen ausbaldowert
       haben, wurde diese schon wieder zerredet.
       
       Der grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir fühlte sich nicht
       eingebunden, beklagte, dass die Agrardieselsubvention gestrichen wird (für
       deren Streichung die Grünen gekämpft haben). Lindner signalisierte
       Gesprächsbereitschaft, Habeck warnte davor, einzelne Streben herauszuziehen
       – sonst falle die Gesamtlösung in sich zusammen. Warum also sollte nicht
       die Ampel demnächst in sich zusammenfallen? Die simple Antwort: Keine der
       drei Parteien würde vom Ampel-Aus profitieren, im Gegenteil. Wäre jetzt
       Wahl, wäre nach derzeitigen Umfragen die Union Wahlsiegerin und Deutschland
       bekäme wahrscheinlich einen Kanzler Friedrich Merz.
       
       Der könnte sich aussuchen, ob er um die geschwächten Grünen buhlt, für ihn
       die „Hauptgegner in diesem Land“, oder um eine abgestrafte SPD, deren
       Kritik an ihm Merz „ehrabschneidend“ und „niederträchtig“ findet. Eine
       Liebeshochzeit wäre es in keinem Fall. Die FDP käme arithmetisch nicht als
       Partnerin infrage, es wäre sogar fraglich, ob 5 Prozent der
       Wähler:innen für sie stimmten, damit sie im Bundestag bleibt.
       
       Dann also lieber eine Zweckehe zu dritt als mit der Union um Merz zu zweit,
       beziehungsweise lieber schlecht regieren als gar nicht. Zumal der Streit
       der Großkopferten darüber hinwegtäuscht, dass viele Abgeordnete der Ampel
       in vertraulichen Gesprächen nach wie vor beteuern, auf Sachebene und im
       Parlament liefe es gut, man sei sich zu dritt oft schneller einig, als die
       parteitaktischen Spielchen vermuten ließen. Besonders die FDP-Abgeordneten
       haben wohl wenig zu melden, der Kurs werde von oben vorgegeben. Der
       Finanzminister ist nun mal zugleich Parteivorsitzender, dem das Wohl und
       die Befindlichkeiten der FDP-Anhänger:innen im Zweifelsfalle wichtiger sind
       als die Regierung.
       
       Lindner zockt immer mal wieder mit der Ampel, um die Basis bei Laune zu
       halten, und aktuell läuft auch noch ein Mitgliederentscheid. Aber je
       ungehobelter und lauter Merz auftritt, je mehr er die Ampel attackiert,
       desto trotziger werden wohl auch die FDP-Mitglieder für einen Verbleib in
       der Ampel votieren. Sobald das feststeht, wird auch Christian Lindner
       wieder gesprächsbereiter und eine gütliche Einigung im Haushaltsstreit
       gefunden. Deshalb wette ich, dass die Ampel bis zum Ende der Legislatur
       hält. Obwohl ich den Einsatz dafür nicht zu hoch treiben würde.
       
       Anna Lehmann 
       
       ## Wetten, dass Benjamin Netanjahu als Ministerpräsident Israels abtreten
       muss?
       
       Irgendwann ist immer Schluss, in diesem Fall im Jahr 2024: Benjamin
       Netanjahu, schon zum sechsten Mal Regierungschef in Israel, wird endgültig
       abtreten. Der 74-Jährige, der nach einer kurzen Unterbrechung zum
       Jahreswechsel vor einem Jahr doch noch einmal die Regierung übernahm, ist
       auf Abruf. Zu viel hat er verbockt.
       
       Noch wütet der Krieg im Gazastreifen und alles andere tritt in den
       Hintergrund. Aber auf Dauer wird Netanjahu der Frage nach der politischen
       Verantwortung für das Komplettversagen der Sicherheitsbehörden am 7.
       Oktober nicht ausweichen können. „Mr. Security“, das war einmal. Das
       größte Massaker an Jüd*innen nach dem Holocaust hat die Hamas verübt,
       aber dass Israel sich in dem Moment nicht wehren konnte, geht auf
       Netanjahus Konto.
       
       Und nicht nur das: [3][Netanjahus Regierung – schon vor dem 7. Oktober
       unter massivem Druck wegen des geplanten Justizumbaus] – gibt seit dem
       Hamas-Angriff ein katastrophales Bild ab. Netanjahu hat seine rechte
       Regierungstruppe einfach nicht im Griff. Statt Unterstützung für den Krieg
       in Gaza mit seiner enorm hohen Zahl an getöteten Zivilist*innen zu
       gewinnen, bietet das Kabinett eine beispiellose Angriffsfläche. Netanjahus
       eigene Minister sprachen von einer neuen Nakba und schlugen die Vertreibung
       aller Palästinenser*innen aus Gaza vor; Netanjahu musste öffentlich
       widersprechen, um den absoluten Imageverlust zu vermeiden.
       
       All das schadet dem Bild Israels im Ausland. Und auch im Inland mehren sich
       die Stimmen, die nicht mehr mit Netanjahus Strategie mitgehen, die vielen
       israelischen Geiseln zu befreien, indem man [4][den Gazastreifen
       flächendeckend bombardiert.] Letztlich werden die Wähler*innen erkennen,
       dass Netanjahus Zeit vorbei ist. Und im aktuellen Kriegskabinett wartet
       schon ein Kandidat für seine Nachfolge: Verteidigungsminister Yoav Gallant.
       
       Jannis Hagmann 
       
       ## Wetten, dass die deutschen Fußball-Männer Europameister werden?
       
       Doch, da geht was für die deutsche Fußballnationalmannschaft bei dieser
       Männer-EM. Die mag sich zwar traurig präsentiert haben in den meisten
       Spielen des ablaufenden Jahres und hat gewiss niemanden zum Schwärmen
       gebracht, und doch sollte das Team [5][nicht mit hängenden Köpfen ins
       Auftaktspiel am 14. Juli gegen Schottland gehen.] In den anderen
       Gruppenspielen geht es dann gegen Ungarn und die Schweiz. Die Deutschen
       können also weder an Südkorea noch an Japan scheitern wie bei den
       Weltturnieren 2018 und 2022. Es ist eben nur eine EM.
       
       Da passieren sowieso die merkwürdigsten Dinge. 2004 ist Griechenland
       Europameister geworden, und bis heute weiß keiner so recht, wie das
       eigentlich zustande gekommen ist. Auch auf den EM-Sieg von Dänemark, das
       sich gar nicht qualifiziert hatte und als Nachrücker der wegen des
       Balkankriegs aus dem Turnier genommenen Jugoslawen mitspielen durfte, hätte
       1992 vor dem ersten Spiel wohl kaum jemand gewettet. Warum also sollte
       nicht 2024 ein Team Europameister werden, das sich bei seinen Testspielen
       gegen Japan (1:4) und [6][Österreich (0:2) vor der ganzen Fußballwelt
       blamiert hat?]
       
       Im Ernst: Niemand in jener weiten Fußballwelt wird bestreiten, dass sich
       ein Haufen hochbegabter Kicker im Team von [7][Jungbundestrainer Julian
       Nagelsmann findet.] Mit Florian Wirtz ist da sogar ein junger Kerl (20),
       der als einer der Begabtesten auf dem Planeten gilt. Daran, dass da ein
       anderer Jungspund namens Jamal Musiala (ebenfalls 20) ist, der den Ball so
       eng am Fuß führen kann, dass man geneigt ist zu glauben, er arbeite mit
       Klebstoff, hat man sich schon beinahe gewöhnt. Aber was ist mit der Abwehr?
       Herrgott, die wird doch wohl abzudichten sein! Dafür gibt es die
       Turniervorbereitung. Am Verteidigen kann man auch zwei Wochen vor einer EM
       noch arbeiten. Und die anderen? Frankreich, England, Spanien. Ja, das wird
       schwierig. Aber ausgerechnet Frankreich hat die DFB-Elf jüngst mit
       deutschen Tugendfußball à la Rudi Völller niedergerungen. Für England steht
       immer ein Elfmeterschießen bereit, an dem es scheitern kann. Und Spanien
       mag eine souveräne Qualifikation gespielt haben, was aber gegen Teams wie
       Schottland, Zypern, Georgien und Norwegen vielleicht nicht die ganz große
       Kunst war. Noch jemand Zweifel? Eben.
       
       Andreas Rüttenauer 
       
       ## Wetten, dass Sahra Wagenknecht bei der Europawahl punkten kann?
       
       Dass es das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) bei der Wahl im Juni ins
       Europaparlament schaffen wird, wäre dank fehlender Fünfprozenthürde noch
       keine Wette wert. Das schafften beim letzten Mal ja sogar die
       Familien-Partei, die Partei Mensch Umwelt Tierschutz, Volt, die ÖDP und die
       Piratenpartei.
       
       Anders als diese Kleinparteien wird das BSW jedoch mit mehr als einem
       Abgeordneten ins Parlament einziehen. Ich wette, dass das Bündnis mit der
       SPD darum konkurrieren wird, wer von den beiden hinter der AFD, der CDU und
       den Grünen viertstärkste Partei bei der EU-Wahl wird. Denn während die SPD
       nicht aus ihrer Krise herausfinden wird, profitiert das BSW vom Reiz des
       Neuen, der nach wie vor ungebrochenen wie unangemessenen Medienpräsenz
       seiner Namensgeberin, der traditionell niedrigeren Wahlbeteiligung und von
       dem Umstand, dass viele das EU-Parlament ohnehin für nicht so wichtig
       nehmen. Damit ist die EU-Wahl [8][prädestiniert für eine diffuse, in trüben
       Gewässern fischende Wutbüger:innenpartei à la Wagenknecht.]
       
       Bis zur Bundestagswahl im Herbst 2025 könnte es ihr dann allerdings so
       ergehen wie der Piratenpartei, die nach einem kurzen elektoralen Höhenflug
       von nicht einmal einem Jahr schnell wieder in der Versenkung verschwand und
       von der heute nicht mehr als jenes eine Mandat im EU-Parlament
       übriggeblieben ist.
       
       Pascal Beucker 
       
       ## Wetten, dass auch für Putin der Wahlkampf gefährlich wird?
       
       Für Russlands Staatschef Wladimir Putin dürfte es bei der
       Präsidentschaftswahl im kommenden März wieder der erwartete Durchmarsch
       werden. Zwar wurden bislang über 30 Kandidat*innen zugelassen, doch
       das kann sich noch ändern. So ist der eine oder andere freiwillige Rückzug
       zu erwarten oder die biologische Lösung greift. Parallel dazu wird fleißig
       ausgemustert. Auch die TV-Journalistin und ehemalige Abgeordnete im
       Parlament der Provinzstadt Rschew Jekaterina Dunzowa ist wegen formaler
       Fehler aus dem Rennen. Jemand, der sich gegen Moskaus „Spezialoperation“
       in der Ukraine ausspricht und eine Frau ist – wo käme Russland da hin?
       Sowieso soll diese Spezies, so die Meinung vieler russischer Hardliner,
       lieber gebären anstatt sich mit Politik zu beschäftigen. Einige werden wohl
       übrig bleiben, doch diese Bewerber*innen sind reine Staffage.
       
       Als wären damit nicht schon alle Voraussetzungen für einen geschmeidigen
       Sieg gegeben, hat Putin die Chance, sein Ergebnis vom März 2018 (76,6
       Prozent) zu steigern. Denn auch in den vier ukrainischen, von Russland
       besetzten Gebieten Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson wird
       abgestimmt. Was kann es Schöneres geben, als dem Kremlchef bei
       demokratischen Wahlen für die Befreiung vom Kyjiwer Joch und die
       erfolgreiche „Denazifizierung“ Dank zu zollen?
       
       Aber vielleicht kommt auch alles ganz anders. Der Kremlchef macht auf einer
       Reise nach China einen Zwischenstopp in Budapest, um mit Ungarns Premier
       Viktor Orbán Kaffee zu trinken. Der will zwar den Haftbefehl des
       Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) nicht vollstrecken, aber was
       heißt das schon. [9][Der Mann ist käuflich, wie das Manöver mit Kanzler
       Olaf Scholz vor einer Abstimmung in Brüssel unlängst gezeigt hat.] Aber es
       geht auch schlichter. Putin wird Opfer eines Amoklaufs (die gibt es in
       Russland regelmäßig) oder er fällt aus einem Fenster seines Amtssitzes in
       Nowo-Ogarjowo – zufällig, versteht sich. Wer würde das überhaupt merken?
       Zumindest ein Doppelgänger steht schon bereit.
       
       Barbara Oertel 
       
       ## Wetten, dass Robert Habeck Kanzlerkandidat der Grünen wird?
       
       Zugegeben, auf der Hand liegt es gerade nicht. Die Grünen dümpeln in den
       Umfragen bei um die 14 Prozent, das ist in etwa ihr Ergebnis bei der
       letzten Bundestagswahl, und kämpfen mit der SPD um den dritten Platz – aber
       eine eigene Mehrheit hätte die Ampel ohnehin nicht mehr. Wenig spricht also
       dafür, dass die Grünen im kommenden Jahr überhaupt eine*n
       Kanzlerkandidat*in aufstellen.
       
       Aber sie werden es trotzdem tun – allein schon, weil die SPD, komme, was
       wolle, es auch machen wird. Schließlich hält diese sich weiterhin für eine
       Volkspartei, auch wenn das Volk das gerade anders sieht. Würden die Grünen
       dann kneifen, müssten sie zugeben, dass das Projekt Kanzleramt doch eine
       Nummer zu groß für sie ist. Und Scholz mit Merz, Söder, Wüst – oder welchem
       Unionsmann auch immer – die Fernsehduelle allein zu überlassen,
       schlimmstenfalls noch gemeinsam mit Alice Weidel von der AfD? Das wollen
       sie auch nicht.
       
       Als Kandidat*innen kommen nur zwei infrage, aber wetten, dass es Robert
       Habeck wird? Der Mann also, der beim letzten Mal den Kürzeren gegen
       Annalena Baerbock zog und uns nachträglich via Zeit-Interview alle an
       seinem Leiden an dieser Entscheidung teilhaben ließ. Und der in diesem Jahr
       so manchen derben Fehler begangen hat, zuallererst beim Heizungsgesetz.
       
       Warum Habeck also? Die einfache Antwort: Baerbock hatte ihre Chance und hat
       sie vergeigt. Deshalb ist Habeck nun auch Vizekanzler, der Wichtigste aus
       der grünen Ministerriege also, der sich mit Scholz und FDP-Finanzminister
       Lindner im Kanzleramt [10][die Nächte um die Ohren schlagen darf,] obwohl
       die Ampel Nachtsitzungen doch eigentlich nicht vorgesehen hat. Aber Habeck
       ist nun einmal auch das größte politische Talent, das die Grünen haben.
       Wenn es gut läuft, kann er Menschen fischen, das können bei den Grünen
       nicht viele. Außerdem hat er uns ohne russisches Gas gut durch den letzten
       Winter gebracht und im Klimaministerium den Reformstau aufgelöst. Und wenn
       es schlecht läuft? Ach, das lief es bei Baerbock doch auch.
       
       Die hat übrigens auch noch eine Chance: wenn sie das Feld nicht freiwillig
       räumt und auf eine Mitgliederbefragung besteht, die neuerdings bei den
       Grünen im Konfliktfall vorgesehen ist. In der Partei ist die
       Außenministerin deutlich besser vernetzt. Nur: in diesen Zeiten einen
       parteiinternen Wahlkampf um die Kanzlerkandidatur? Das will bei den Grünen
       wohl auch niemand. Deshalb wird es Habeck werden. Wetten, dass..?
       
       Sabine am Orde 
       
       ## Wetten, dass Donald Trump nicht Sachsen regieren wird?
       
       Okay, die Wette klingt albern. Aber es ist so ziemlich die einzige, die
       abzuschließen der hier schreibende taz-US-Redakteur vor dem US-Wahljahr
       2024 bereit wäre. Vor Beginn der Vorwahlen im Januar deutet absolut alles
       darauf hin, dass Donald Trump erneut Präsidentschaftskandidat der
       Republikanischen Partei wird und im November gegen den amtierenden
       Präsidenten Joe Biden antritt. Jedenfalls, sollte der bis dahin
       gesundheitlich noch fit genug sein. Auch etwas übrigens, auf das zu wetten
       überaus riskant erschiene.
       
       Was noch viel bedrückender ist: [11][Trotz oder wegen all der Straf- und
       zivilrechtlichen Verfahren, die der Ex-Präsident am Hals hat,] liegt er in
       nahezu allen Umfragen gegen Joe Biden vorne – national wie in den
       wahlentscheidenden Bundesstaaten, den Swing States. Trumps
       Wahlkampfveranstaltungen sind wie früher gespickt von Lügen,
       Falschinformationen und einem [12][noch härteren Rassismus gegen
       Migrant*innen.] Sagte er 2016, es handele sich um Vergewaltiger, die da
       über die US-Südgrenze kämen, spricht er heute davon, die Migration vergifte
       US-amerikanisches Blut. Jene derzeit im Gefängnis sitzenden oder
       angeklagten militanten und rechtsextremen Anhänger, die am 6. Januar 2021
       das Kapitol in Washington stürmten, um zu verhindern, dass Trumps
       Wahlniederlage endgültig aktenkundig und damit bestätigt wird, sind für
       Trump „Geiseln des Systems“, Staatsanwälte, Sonderermittler und Richter
       allesamt Marionetten des von Demokraten kontrollierten Establishments, um
       ihn, den wahren Vertreter des Volkes, von der Macht fernzuhalten.
       
       Lange haben die US-Medien kaum noch von Trump-Veranstaltungen berichtet.
       Nach über viereinhalb Jahren Trump-Wahlkampf und Präsidentschaft waren auch
       die meisten Journalist*innen psychisch angeschlagen und warfen sich
       außerdem vor, Trump durch Medienöffentlichkeit überhaupt erst groß gemacht
       zu haben.
       
       Soll Trump 2 verhindert werden, werden sie wieder berichten müssen. Bidens
       Chance ist die Angst vor Trump. Aber auch darauf würde ich nicht wetten.
       
       Bernd Pickert 
       
       ## Wetten, dass Markus Söders Platz in Bayern bleibt?
       
       2024 wird das Jahr eines politischen Neuanfangs in Deutschland. So mancher
       hat das Szenario klar vor Augen: Angesichts seiner widerspenstigen
       Koalitionspartner stellt Olaf Scholz zu Jahresbeginn im Bundestag genervt
       die Vertrauensfrage, verliert sie und setzt Neuwahlen für den Tag der
       Europawahl an. Ganz so, wie von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder seit
       einiger Zeit gefordert.
       
       In der Union macht man sich daraufhin eiligst auf die Suche nach einem
       Kanzlerkandidaten. Bei der CDU winkt man jedoch schnell ab: „Eine Option,
       den Kanzlerkandidaten zu stellen, bietet sich der CDU Nordrhein-Westfalen
       höchstens einmal im Jahrzehnt“, sagt Hendrik Wüst. „Mein Platz ist an der
       Küste“, tönt Daniel Günther. Friedrich Merz findet sich zu alt für den Job,
       und als Michael Kretschmer murmelt „Na gut, dann mach ich’s halt“, hört
       dummerweise gerade niemand hin.
       
       Schnell kommt man also überein (2021 darf sich nicht wiederholen!), dass
       nur einer das Format zur Kanzlerkandidatur hat: Markus Söder. Er ist in der
       ganzen Republik beliebt, steht im Zenit seiner Macht, und hat gezeigt, dass
       er souverän mit dem schlechtesten CSU-Ergebnis seit über 70 Jahren umgehen
       kann. Und dass er koalitionsfähig ist, hat er auch bewiesen: [13][Wer einen
       Aiwanger als Vize erträgt,] braucht einen Scholz nicht zu fürchten. Fazit:
       Am 9. Juni wird die Union als stärkste Kraft in den Bundestag, wenig später
       Söder zum Chef einer schwarz-roten Regierung gewählt.
       
       Auch geschätzte Kollegen sind überzeugt, dass es so kommen wird. Die Wette
       nehme ich an. Ich bin mit Prognosen sehr zurückhaltend, doch hier lehne ich
       mich aus dem Fenster: Söders Platz bleibt in Bayern. Ein kluger Kopf hat
       mal gesagt, die Ampel werde nicht hinschmeißen, denn Macht schweiße ja
       zusammen. Ach ja, der Söder war das. Und der sollte es wissen. Auch dass
       die CDU nach der Erfahrung von 2021 tatsächlich auf ihn zukommen wird –
       kann man glauben, muss man nicht.
       
       Übrigens: Vor dreieinhalb Jahren hat mich an dieser Stelle der Münchner
       Kabarettist Helmut Schleich schon einmal zur selben Wette verleitet. Es
       kostete ihn einen Kasten Bier.
       
       Dominik Baur 
       
       ## Wetten, dass Unteilbar zurückkommt – ausgerechnet im Osten?
       
       Die extrem rechte AfD ist in Umfragen überall im Osten Deutschlands
       stärkste Kraft und es stehen drei Landtagswahlen an: Am 1. September in
       Sachsen und Thüringen und am 22. September in Brandenburg. Sowohl der Kopf
       des völkischen Flügels, Björn Höcke, als auch der Bundessprecher Tino
       Chrupalla haben bereits großspurig angekündigt, sogar auf die absolute
       Mehrheit zu zielen.
       
       Tatsächlich stehen die Vorzeichen derzeit auf Faschismus und bröckelnde
       Brandmauer. Die AfD wird normalisiert und faschisiert sich gleichzeitig
       selbst, und die CDU erpresst in Thüringen Rot-Rot-Grün mit den Stimmen der
       AfD. Wenn im September 2024 Grüne und FDP aus dem Thüringer Landtag
       rausfliegen würden, die anderen Parteien schwach bleiben, könnte Höcke
       vielleicht sogar mit nur 40 Prozent eine absolute Mehrheit erreichen – und
       allein als Ministerpräsident regieren. Das wäre das Worst-Case-Szenario.
       Aber:
       
       Wetten, dass es anders kommt? [14][Apokalyptische Niedergangserzählungen
       führen zu nichts außer Ohnmachtsgefühlen und damit wiederum zu
       AfD-Erfolgen.] Deswegen nützt es doch alles nichts: [15][Anstatt in der
       deutschen Linken den Nahost-Konflikt lösen zu wollen], müssen fürs
       Superwahljahr handfeste Bündnisse gegen rechts her. Und zwar von lokaler
       Antifa über die Erinnerungsinitiative, Flüchtlingshilfe, Sozialverbände,
       Gewerkschaften, Unternehmer*innen bis hin zu den Kirchen und all
       denjenigen, denen einfach nur die trommelnden Fascho-Flitzpiepen von den
       Freien Sachsen schon seit drei Jahren mit ihrem stumpfen rassistischen
       Parolen auf den Sack, die Eierstöcke oder alles dazwischen gehen.
       
       Wir wetten, dass es im nächsten Jahr wieder ein starkes
       zivilgesellschaftliches Bündnis gibt – eine Neuauflage des 2022 aufgelösten
       [16][Unteilbar]-Bündnisses. [17][Erste Ansätze und Zusammenschlüsse gibt es
       bereits]. Und es wird eine laute, wahrnehmbare und außerparlamentarische
       Stimme gegen die Faschisierung der Politik geben. Mit ihrem Momentum wird
       das neue Bündnis auch die Wahlen beeinflussen. Dank des gesellschaftlichen
       Drucks klappt es dann auch mit der Brandmauer der CDU.
       
       Gareth Joswig
       
       29 Dec 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## TAGS
       
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 (DIR) Gasimporte in Österreich: Zu 98 Prozent russisches Erdgas
       
       Trotz des Kriegs gegen die Ukraine bezieht Österreich weiter den Großteil
       seines Erdgases aus Russland. Gazprom-Verträge erschweren den Ausstieg.
       
 (DIR) Wo 2024 gewählt wird: Das entscheidende Jahr
       
       Kommt Trump zurück? Bleibt Modi in Indien an der Macht? Rückt die EU nach
       rechts? 2024 geht fast die Hälfte der Weltbevölkerung wählen. Ein
       Überblick.
       
 (DIR) Für Silvester auf den Polenmarkt: „Digga, ich will Hokuspokus machen“
       
       Hohenwutzen gilt als Böller-Eldorado, erreichbar per Shuttle aus Berlin.
       Dort rüstet sich die Hauptstadtjugend mit Feuerwerk für Silvester aus.
       
 (DIR) Poncha auf Madeira: Frisch, fruchtig, flauschig
       
       Bleibt mir doch mit den Jahreswechselgesundheitsattitüden fern. Trinkt
       lieber einen Poncha – und ihr habt den Geschmack von Meer im Mund.
       
 (DIR) Letzte „Anne Will“-Sendung: Abschied ohne Tamtam
       
       Nach „Wetten, dass..?“-Moderator Thomas Gottschalk hat jetzt auch noch
       Talkmasterin Anne Will ade gesagt. Fehlen wird vor allem ihre Ironie.