# taz.de -- Famillienrechtsreformen der Ampel: Endlich die Realität anerkannt
       
       > Die Ampel will das Familienrecht für verschiedene Familienentwürfe
       > öffnen. Der Vorschlag zeigt, was die Koalition bei allen Differenzen
       > verbindet.
       
 (IMG) Bild: Die Reformen werden das Leben vieler Familien in Deutschland erheblich verbessern
       
       Dass die Ampelkoalition sich selbst zu Beginn den Titel
       „Fortschrittskoalition“ gegeben hat, konnte man in den vergangenen Monaten
       leicht vergessen. Egal ob beim Streit um das Heizungsgesetz oder um den
       Haushalt – von Fortschritt war zuletzt nicht viel zu spüren.
       
       Aber jetzt, endlich, ist da wieder ein Vorhaben, das deutlich macht, wo
       sich SPD, Grüne und FDP eben doch auf eine progressive Politik einigen
       können: in der Gesellschaftspolitik. Die Eckpunkte zum Umgangs- und
       Sorgerecht und zum Abstammungsrecht, [1][über die die taz exklusiv
       berichtet], zeigen, was dieses Bündnis bei aller Verschiedenheit doch eint.
       Diese Reformen werden das Leben vieler Familien in Deutschland erheblich
       verbessern. Trennungs-, Patchwork- und Regenbogenfamilien sind längst keine
       Ausnahmen mehr, rechtlich stehen sie in vielen Punkten dennoch bis heute
       hinten an.
       
       Da ist das [2][lesbische Ehepaar], das ein Kind bekommt und künftig mit der
       Geburt zu Mutter und Mutter wird – ohne dass die, die nicht das Kind
       ausgetragen hat, das Kind dafür [3][adoptieren] muss. Da ist der private
       Samenspender, der zwar rechtlich kein Vater sein muss, dafür aber künftig
       über alltägliche Dinge mitentscheiden kann. Und da ist das Elternpaar, das
       sich getrennt hat und einigermaßen unbürokratisch festlegen können soll,
       wie es sich die Sorge für die gemeinsamen Kinder aufteilt.
       
       Nur in einem wagen die Reformpakete zu wenig: in der Frage, wie viele
       rechtliche Eltern ein Kind haben kann. Bisher sind es zwei, und zwei sollen
       es bleiben. Das benachteiligt zum Beispiel [4][schwule Paare], die ein Kind
       mit einer Frau oder einem lesbischen Paar bekommen. Mit einer
       Elternschaftsvereinbarung kann künftig einer der Männer der rechtliche
       Vater werden, der andere nicht. Aber was hätte das Kind zu verlieren, wenn
       es statt zwei drei oder vier Eltern hätte, die sich gleichberechtigt und
       liebevoll kümmern?
       
       Dennoch bleibt es vielen Familien in Deutschland zu wünschen, dass die
       Ampelkoalition noch eine ganze Weile durchhält, damit aus den
       Eckpunktepapieren auch tatsächlich Gesetze werden.
       
       12 Jan 2024
       
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