# taz.de -- US-Pläne für Tiktok: Ein Problem, auch ohne China
       
       > Hass und Hetze laufen auf TikTok besonders gut. Um die
       > demokratiegefährdende Wirkung einzudämmen, muss man an die Algorithmen
       > der Plattformen.
       
 (IMG) Bild: Bald nicht mehr wirklich beste Freunde? Tiktok droht in den USA der Zwangsverkauf oder auch ein Verbot
       
       Es ist ein Dilemma mit TikTok: Demokratische Politiker:innen sollen
       auf der Plattform präsent sein, um ein Gegengewicht zu den dort starken
       antidemokratischen Inhalten zu bilden. Die Nutzung der Plattform möge aber
       bitte von einem separaten Smartphone erfolgen – Schutz vor Spionage und dem
       Abgreifen persönlicher Daten. Die USA wollen nun TikTok gleich ganz dem
       Einflussbereich des chinesischen Staates entziehen.
       
       Das [1][US-Repräsentantenhaus stellte Tiktok am Wochenende ein Ultimatum]
       für eine Loslösung vom chinesischen Mutterkonzern Bytedance. Sonst droht
       ein Verbot. Der Senat muss noch zustimmen, das wird in dieser Woche
       erwartet. Die Details könnten spannend werden: Wer soll die Plattform
       kaufen? Für welche Summe? Wie lange würden sich die absehbaren
       Gerichtsverfahren rund um Zwangsverkauf oder Verbot ziehen? Welche
       Entscheidung stünde am Ende – und welche Bedeutung hätte TikTok dann?
       
       Und wird das Vorhaben zu einer Blaupause für andere Apps, die der
       US-Präsident als Bedrohung für die nationale Sicherheit einstuft? Doch
       selbst wenn TikTok am Ende zu einem US-amerikanischen Konzern wird, dann
       wäre die Plattform zwar direkten Manipulationsmöglichkeiten der
       chinesischen Regierung entzogen. Die demokratiegefährdende Wirkung von
       TikTok aber wäre noch nicht vom Tisch.
       
       Denn diese speist sich mindestens genauso aus dem Algorithmus, der
       [2][extreme Gefühle und Positionen] bevorzugt und damit die Verbreitung von
       Hass und Hetze begünstigt. Bei TikTok ist das im derzeit größten Ausmaß zu
       besichtigen, aber auch andere Plattformen von X bis Facebook haben diesen
       Mechanismus. Warum? Weil es die Basis des Geschäftsmodells ist.
       
       Je stärker die Gefühle, die die Inhalte auslösen, desto länger bleiben die
       Nutzer:innen auf der Plattform, desto mehr Daten hinterlassen sie und
       desto mehr sind sie für Werbung erreichbar. Wollen die USA die
       [3][demokratigefährdende Wirkung von Plattformen] verringern, müssen sie
       diese Logik antasten – und zwar konsequenterweise auch bei den Unternehmen
       aus dem eigenen Land.
       
       21 Apr 2024
       
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