# taz.de -- Wahlkampf als Event: Plakatierer, vereinigt euch!
       
       > Hilft mehr Polizei im Wahlkampf gegen Übergriffe? Besser wäre es, das
       > Plakatieren als politisches Volksfest zu starten. Mit Pauken und
       > Trompeten.
       
 (IMG) Bild: Wahlkampfauftakt als Event: Warum nicht mit Blasmusik?
       
       Das Entsetzen ist groß. Zu Recht, denn der [1][Überfall auf den sächsischen
       SPD-Politiker Matthias Ecke] in Dresden hat eine neue Qualität. Und was
       machen seine Politikerkolleg:innen? Sie fordern Konsequenzen.
       
       SPD-Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die bekannte Dauerfloskel in den
       Raum geworfen: Sie fordert mehr Polizeipräsenz an Wahlkampfständen. Darüber
       will sie bei einer Sondersitzung der Innenminister:innen reden. Die
       andere Standardphrase kommt von Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael
       Kretschmer. Er plädiert für härtere Strafen. Was man halt so sagt als
       Politiker:in, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass man hilflos ist.
       
       Der entsteht natürlich dennoch. Denn wie soll Polizei jeden einzelnen
       Wahlkampfstand schützen? Und überhaupt: Was für ein Bild von Demokratie ist
       das, wenn sie sich nur in Polizeibegleitung auf die Straße traut? Nein,
       Demokratie kann nur verteidigt werden, wenn sie von einer Zivilgesellschaft
       gelebt wird. Die spontanen [2][Demos in Dresden] und [3][Berlin am
       Sonntagabend] waren ein gutes Beispiel dafür. Auch weil hier
       Vertreter:innen [4][verschiedenster demokratischer Parteien Seit an
       Seit standen].
       
       Aber da geht mehr. Wieso ziehen die Wahlkämpfer:innen eigentlich,
       scheinbar heimlich, nachts durch die Städte, um ihre Plakate aufzuhängen?
       Wieso ziehen sie nicht zusammen – Plakatierer aller Parteien vereinigt
       euch! – mit Pauken und Trompeten durch die Nacht?
       
       ## Volksmusik als Weckruf für die Demokratie
       
       Wahlkampfauftakt als Event, als Feier der Demokratie samt politischem
       Frühschoppen am nächsten Morgen? Mit klaren Parolen – wir sind hier, wir
       sind laut, weil ihr uns die Demokratie klaut –, unterlegt mit Techno in
       Raverbezirken, mit einem mobilen Streichquartett der Semperoper in Dresden,
       mit Blaskapellen im Rest des Landes.
       
       Volksmusik als Weckruf im Wortsinne, die – [5][wenn die Nacht am tiefsten
       ist] – Jung und Alt für die Wahlen begeistert. Weil sie als Fest starten.
       Eigentlich müsste das längst gelebte Tradition sein.
       
       Denn [6][wenn ich nicht tanzen kann], ist das eh nicht meine Demokratie.
       
       6 May 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Nach-Angriff-auf-Politiker-in-Dresden/!6005923
 (DIR) [2] /Demo-in-Dresden-nach-Angriff-auf-Ecke/!6008513
 (DIR) [3] /Demo-in-Berlin-zum-Angriff-in-Dresden/!6008542
 (DIR) [4] https://twitter.com/Ricarda_Lang/status/1787185224343790075
 (DIR) [5] https://youtu.be/iJ20DL6fKv8?si=hyDTmURRIbUKms_m
 (DIR) [6] https://twitter.com/rls_history/status/1276768146112815105
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
       
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