# taz.de -- 4.800 Menschen ausgewiesen: Mehr Abschiebungen aus Deutschland > Zuletzt beschloss die Ampel Verschärfungen für Abschiebungen, nun steigen > die Zahlen: 4.800 Menschen wurden im ersten Quartal 2024 ausgewiesen. (IMG) Bild: Nur mit Zwang: Abschiebung eines Mannes in Hessen BERLIN epd | Die Zahl der [1][Abschiebungen aus Deutschland] ist einem Medienbericht zufolge in den ersten drei Monaten des Jahres deutlich gestiegen. 4.791 Menschen ohne Aufenthaltsstatus seien bis Ende März abgeschoben worden, berichtet die Neue Osnabrücker Zeitung und beruft sich dabei auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine entsprechende Anfrage aus der Gruppe der Linken im Bundestag. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeute das eine Zunahme um rund ein Drittel. Zwischen Januar und März 2023 seien 3.566 Ausländerinnen und Ausländer abgeschoben worden. Die Linkenpolitikerin Clara Bünger, die die Anfrage gestellt hatte, wirft der Bundesregierung einen „Abschiebewahn“ vor. „Die moralischen Hemmungen scheinen auf der Behördenseite zu schwinden, sagte Bünger der Zeitung. Die Zahl der Abschiebungen steige, obwohl es weniger ausreisepflichtige Personen gebe. Geflüchtete müssten befürchten, „gegen ihren Willen in Länder zurückgezwungen zu werden, in denen ihnen Krieg, willkürliche Haft, Folter, extreme Armut oder Perspektivlosigkeit drohen“. Bei der Rücknahme von Staatsangehörigen lag [2][Nordmazedonien] dem Bericht zufolge zwischen Januar und März 2024 an erster Stelle. Unter den Abgeschobenen stammten 483 aus dem Balkanstaat. Auf dem zweiten Platz rangiere die Türkei, dorthin seien 449 Staatsbürger zurückgebracht worden. Dahinter folgten [3][Georgien] (416), Afghanistan (345) und Serbien (312). ## Gut 7.000 Abschiebungen gescheitert Weiterhin kämen Abschiebungen allerdings oft nicht zustande. So scheiterten im ersten Quartal dieses Jahres 7.048 geplante Rückführungen. Überwiegend seien die Betroffenen nicht mehr auffindbar, oder es liege an geplatzten Flügen. Deutlich seltener spielten medizinische Gründe eine Rolle. Auf die Statistik für das erste Quartal dürfte das Ende Februar in Kraft getretene sogenannte [4][Rückführungsverbesserungsgesetz] noch keinen wesentlichen Einfluss haben. Es enthält zahlreiche Regelungen, um zu verhindern, dass sich etwa abgelehnte Asylbewerber einer zwangsweisen Rückführung entziehen. Dazu gehört die Ausweitung des Ausreisegewahrsams von 10 auf 28 Tage. Zudem ist es der Polizei seit kurzem erlaubt, zum Aufgreifen eines Menschen, der in einer Gemeinschaftsunterkunft lebt und abgeschoben werden soll, auch andere Räume als die des Betroffenen zu betreten. Im gesamten Jahr 2023 gab es laut Bundesinnenministerium 16.430 Abschiebungen aus Deutschland. 23 May 2024 ## LINKS (DIR) [1] /Abschiebung/!t5010216 (DIR) [2] /Neue-Praesidentin-von-Nordmazedonien/!6009876 (DIR) [3] /Asylabkommen-mit-Georgien/!5977915 (DIR) [4] /Gesetzesvorhaben-im-Bundestag/!5983182 ## TAGS (DIR) Abschiebung (DIR) Ampel-Koalition (DIR) Asyl (DIR) Asylpolitik (DIR) Social-Auswahl (DIR) Schwerpunkt Europawahl (DIR) Schwerpunkt Grundgesetz (DIR) taz Panter Stiftung (DIR) Kirchenasyl (DIR) Abschiebung Minderjähriger ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Geflüchtete als Waffe: Strategie der hybriden Kriegsführung Die Erzählung irregulärer Migration als Gefahr hält sich seit Langem. Die EU-Staaten setzen auf Abwehr und spielen damit Diktatoren in die Hände. (DIR) 75 Jahre Grundgesetz: Lücke in Sachen Asyl Keine Feier ohne Wermutstropfen: Geflüchteten bietet das Grundgesetz kaum Schutz. Aber es ermöglicht Abschiebungen in „sichere Herkunftsländer“. (DIR) Podcast der taz Panter Stiftung: Die EU-Migrationspolitik überdenken Pushbacks und Gewalt finden auch an der EU-Grenze statt. Was braucht solidarische Migrationspolitik, die Menschen statt Grenzen schützt? (DIR) Schutzraum geräumt: Niedersachsen sägt am Kirchenasyl Die Abschiebung einer Familie aus dem Kirchenasyl in Bienenbüttel sorgt weiter für Wirbel. Helfer befürchten ein Ende dieser Art von Schutzraum. (DIR) Abschiebungen Schutzbedürftiger: Rücksichtslos abgeschoben Eine psychisch erkrankte Frau und ihr belastetes Kind wurden abgeschoben. Nun werden Forderungen laut, Abschiebungen Schutzbedürftiger auszusetzen.