# taz.de -- taz Panter Preis Thüringen: Licht dahin, wo es dunkel ist
       
       > Der erste Panter Preis 2024 geht an das Thüringer Netzwerk Polylux. Auch
       > die weiteren Nominierten unterstützen Initiativen gegen rechts auf dem
       > Land.
       
 (IMG) Bild: Gewinnerinnen: Fatma und Susanne vom Netzwerk Polylux
       
       Auf der Panter-Preis-Bühne platzierten sich am Sonntagabend, zum großen
       Finale des [1][Panter Forums in Erfurt], nicht nur die Nominierten: nein,
       auch ein Tageslichtprojektor des VEB Polylux war dort vertreten. Das
       Netzwerk Polylux, benannt nach eben jenem Projektor, ist der Gewinner des
       diesjährigen Panter Preises. Das Netzwerk unterstützt Initiativen gegen
       rechts im ländlichen Raum finanziell.
       
       Statt, wie in den Jahren zuvor, jeweils nur einen Jury- und einen
       Leser*innenpreis zu verleihen, teilt sich der Panter Preis in diesem
       Jahr auf drei ostdeutsche Bundesländer auf. Die Leser*innen entscheiden,
       wer jeweils einen der drei Preise erhält. Vor den [2][Landtagswahlen in
       Thüringen, Sachsen und Brandenburg im Herbst] veranstaltet die taz in
       Erfurt, Chemnitz und Cottbus eintägige Diskussionsveranstaltungen – die
       jeweils mit der Preisverleihung des Panter Preises enden. In Erfurt waren
       neben Polylux das überparteiliche Bündnis „#Nordhausen zusammen“ und das
       Kulturhaus Häselburg in Gera nominiert. Insgesamt wurden für die drei
       Preise, die unter dem Motto „Demokratie mit Biss“ stehen, über 7.300
       Stimmen von Leser*innen abgegeben.
       
       „Der Polylux wirft Licht dahin, wo es dunkel ist, ähnlich funktioniert auch
       unser Netzwerk“, sagt eine der beiden Gründerinnen Susanne, die ihren
       Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte. Die Spenden von über 1.000
       Fördermitgliedern geben sie zweckungebunden weiter. Das heißt, sie
       kontrollieren nicht, wofür das feministische Kollektiv in Görlitz oder das
       Jugendhaus in Roßwein das Geld ausgibt.
       
       „Wir haben im Netzwerk Ostbackground, sind aber zu Teilen weggezogen in die
       Großstädte. Und trotzdem wollten wir die Leute vor Ort weiter
       unterstützen“, sagt Mitgründerin Fatma, auch sie will ihren Nachnamen nicht
       öffentlich nennen. Daher gründeten sie einen Verein, der unkompliziert im
       ländlichen Raum antifaschistische Initiativen unterstützt, die keine Zeit
       haben, lange Förderanträge für konkrete Projekte zu schreiben.
       
       Wenig Zeit hatte auch das [3][Bündnis „Nordhausen zusammen“]. Zwei Wochen
       blieben ihnen, um im September 2023 die Bürger*innen ihrer Kleinstadt
       gegen die Stichwahl eines AfD-Oberbürgermeisters zu mobilisieren. Sie waren
       erfolgreich: „Wir hatten ein Urvertrauen in die Stadtgesellschaft, dass wir
       gemeinsam die Wahl von Jörg Prophet verhindern können“, erzählt
       Mitinitiator Alexander Scharf. Für die Bürger*innen sei es wichtig
       gewesen zu sehen, dass sie mit ihren Ängsten nicht allein sind.
       
       Auch das Kulturhaus Häselburg in Gera schafft Räume für eine Vernetzung
       gegen Rechts. Seien es politische Ausstellungen oder Schreibwerkstätte, das
       Haus bietet Gruppen, die sonst keine finanziellen Mittel haben, die
       Möglichkeit, sich zu treffen.
       
       Sowohl der Geschäftsführer der Häselburg, Philipp Venghaus, als auch die
       Gründer*innen von Polylux betonen, wie wichtig es sei, unabhängig von
       staatlichen Fördermitteln zu sein. „Wir wollen explizit politische Projekte
       fördern, weshalb wir kein gemeinnütziger Verein sind“, sagt auch Fatma. In
       mehreren Bundesländern gehen AfD-Abgeordnete offenbar gezielt gegen
       gemeinnützige Vereine vor, um ihnen diesen Status der Gemeinnützigkeit
       abzuerkennen. Daher freue sie sich sehr, mit ihrem Netzwerk Polylux
       weiterhin kleine Initiativen zu unterstützen.
       
       Die [4][taz Panter Foren] sind ein Kooperationsprojekt der taz-Redaktion
       und der [5][taz Panter Stiftung].
       
       24 Jun 2024
       
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