# taz.de -- Riccardo Calafiori: Verteidiger mit feinem Fuß
       
       > Innenverteidigung war lange die Bastion der Unbegabten. Riccardo
       > Calafiori zeigt mit eleganten Spieleröffnungen, wie sich das geändert
       > hat.
       
 (IMG) Bild: Eleganter Typ: Riccardo Calafiori im Spiel gegen Kroatien
       
       MÜNCHEN taz | Beinahe wäre es mit seiner Karriere vorbei gewesen: Oktober
       2018, das Nachwuchsteam der Roma spielt gegen Viktoria Pilsen, und Vaclav
       Svoboda rauscht in Riccardo Calafiori hinein. Dessen linkes Knie geht
       kaputt. Bänder, Meniskus, Kapsel – alles hinüber. Der Linksfuß, gebürtiger
       Römer, muss fast ein ganzes Jahr pausieren, bis das Knie wieder halbwegs
       hält. Doch man glaubt noch an den Spieler, der schon in der U15-Auswahl
       Italiens und fortan in allen Teams des italienischen Verbands stand, denn
       2019 setzt ihn The Guardian auf die Liste der 60 besten jungen Talente im
       Weltfußball.
       
       Calafiori gibt sein Profidebüt beim 3:1-Auswärtssieg von AS Rom gegen
       Juventus Turin im August 2020. Er wird zumeist auf dem Posten des linken
       Verteidigers eingesetzt. Sein Stil ist elegant, die Spieleröffnung gekonnt,
       er beschränkt sich nicht nur auf die Aufgaben eines klassischen
       Verteidigers, sondern marschiert gern nach vorn.
       
       Dennoch ist [1][Coach José Mourinho] nicht restlos von seinen Fähigkeiten
       überzeugt. Der Spieler, der in Habitus und Erscheinung an Alessandro Nesta
       erinnert, wird kurz nach Genua verliehen, dann landet er beim FC Basel in
       einer defensiven Dreierkette. Für 4 Millionen Euro kauft ihn anschließend
       der FC Bologna. Dort schafft er den Durchbruch unter Trainer Thiago Motta.
       
       „Er ist ein mutiger Kerl, der das Spiel gut liest“, sagt der Coach. Mit dem
       Niederländer Sam Beukema bildet Calafiori eines der besten
       Innenverteidiger-Duos in der Serie A. Kein Wunder, dass Nationaltrainer
       Luciano Spalletti auf ihn aufmerksam wird. Spalletti schätzt die kreativen
       Ansätze im Spiel.
       
       Calafiori, 22, profitiert freilich auch davon, dass die Kollegen Francesco
       Acerbi und Giorgio Scalvini sich vor der EM verletzen. „Manche Verteidiger
       bleiben immer Verteidiger, wenn sie den Ball haben“, sagt Spalletti über
       Calafiori, [2][„aber ihn müssen die Gegner verfolgen, weil er stets nach
       vorne strebt.“]
       
       [3][ZDF-Experte Christoph Kramer] schwärmt zwar wie ein verliebter Teenager
       vom Römer, aber perfekt spielt er noch nicht: Gegen Spanien verschuldete er
       ein Eigentor und stand auch manchmal falsch. 30 Millionen Euro ist er
       bereits wert. Sein Weg führt ihn nach der EM wohl zu Juve.
       
       26 Jun 2024
       
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