# taz.de -- EM-Gruppenphase: Schafft die Drittplatz-Regel ab!
       
       > Italien gegen Kroatien hätte ein großes Finale um Gruppenplatz 2 sein
       > können. Das Warten auf die besten Dritten ruiniert den Vorrundencharme.
       
 (IMG) Bild: Dramatisch war das späte Tor von Zaccagni – aber schöner wärs ohne Drittplatz-Rechenschieberei gewesen
       
       Es hätte das Finale um Gruppenplatz 2 sein müssen, dieses dramatische Spiel
       der Italiener gegen Kroatien – alles oder nichts. Jedoch, es gibt da diese
       schräge Regel mit den besten Dritten. Dank der wäre Italien vielleicht auch
       mit 0:1 weitergekommen. Ob wiederum Kroatien nach dem Last-Minute-Ausgleich
       definitiv raus war, wusste auch keiner.
       
       Ein zähes Ausscheiden auf Raten, das schmeckt wie ein Kaugummi nach drei
       Stunden. Die Drittplatziertenregel hat die Atemlosigkeit der letzten
       Partien genommen, die Gewissheit ums Geschehen zunichte gemacht. Sie tut
       mit Emotion, [1][was der VAR mit dem Torjubel getan hat]. Und während sich
       auch hartgesottene VAR-Hater dabei ertappen, bei der strittigen Torszene in
       der vierten Liga heimlich nach selbigem zu rufen, wird die
       Drittplatzierten-Rechenschieberei niemand vermissen. Darum schafft sie
       endlich ab!
       
       ## Durchaus Argumente für 32er EM
       
       Dafür freilich muss der Wettbewerb entweder auf 16 schrumpfen oder auf 32
       wachsen. Beides keine schönen Aussichten. Doch diese EM liefert durchaus
       Argumente für eine alleuropäische 32er-EM, bis zum Halbfinale nachhaltiger
       gespielt in regionalen Clustern. Was waren die Helden der Vorrunde? Nur
       selten die bieder und pragmatisch kickenden Franzosen, Engländer oder
       Italiener. Es waren [2][feiernde Schotten], das [3][wilde Spiel Türkei
       gegen Georgien], und Fußballnerds genossen die entfesselten Rumänen gegen
       die Ukraine oder den Sensationssieg der Slowakei gegen Belgien.
       
       Während im Vereinsfußball längst unüberwindbare Leistungsgräben zwischen
       Ost und West liegen, ist Teilhabe bei der EM eben keine milde Gabe. Sie ist
       echt. Und sie produziert Bilder, die nicht nur die Uefa sehen will. Ob eine
       fast alleuropäische EM sportlich funktioniert, ist ungewiss. Aber einen
       Versuch wäre es wert – auch für ein Ende dieses Drittplatzierten-Elends.
       
       25 Jun 2024
       
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 (DIR) Alina Schwermer
       
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