# taz.de -- Türkei und Deutschland: Wolfsgruß-Affäre zieht weite Kreise > Nach dem Wolfsgruß durch den türkischen Spieler Demiral wurden die > Botschafter einbestellt. Nun will Präsident Erdoğan nach Deutschland > kommen. (IMG) Bild: Auslöser des Konflikts: Wolfsgruß von Merih Demiral Der [1][rechtsextreme Wolfsgruß des türkischen Torschützen Merih Demiral] gegen Österreich hat sich zu einer deutsch-türkischen Diplomatieaffäre ausgewachsen. Das Auswärtige Amt hat am Donnerstag den türkischen Botschafter einbestellt, nachdem der deutsche Botschafter in der Türkei einbestellt worden war. Auslöser der Verstimmung war unter anderem ein Kommentar von [2][Innenministerin Nancy Faeser], die gesagt hatte: „Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen.“ Zudem hatte sie Bestrafung Demirals von der Uefa gefordert. Die türkische Regierung, wo Staatsoberhaupt Erdoğan mit der rechtsextremen MHP und somit dem politischen Arm der Grauen Wölfe koaliert, gibt dem Spieler massive Rückendeckung. Das türkische Außenministerium bezeichnete die Uefa-Untersuchung als inakzeptabel. Nicht jede Person, die das Zeichen der Grauen Wölfe zeige, sei Rechtsextremist. Der Wolfsgruß sei in Deutschland zudem nicht verboten und die Reaktionen der deutschen Behörden „ausländerfeindlich“. Der türkische Justizminister Yılmaz Tunç forderte Faeser auf, sich „den Rassismus, die Diskriminierung und die Islamophobie anzusehen, die sich in ihrem eigenen Land wie giftiger Efeu ausbreiten“. Ein whataboutism mit guter Grundlage, fällt doch der Ehrgeiz des Innenministeriums [3][beim Thema Islamophobie weit geringer aus]. Nun sind große diplomatische Geschütze aufgefahren: Für das Viertelfinale hat Staatsoberhaupt Erdoğan seinen Besuch in Deutschland angekündigt. Er habe dafür seine Reise nach Aserbaidschan abgesagt. In türkischen Medien hieß es, der Präsident wolle der Mannschaft in der Wolfsgruß-Debatte den Rücken stärken. In Deutschland ist derweil [4][die Diskussion um die Grauen Wölfe] neu entbrannt. Die Linke und das Bündnis Sahra Wagenknecht haben ein Verbot der Grauen Wölfe gefordert; Politiker:innen von Grünen und CDU schlossen sich an. Die Kurdische Gemeinde in Deutschland forderte indes den Ausschluss von Merih Demiral vom Turnier. Es könne nicht sein, dass die Uefa Millionengelder für Kampagnen gegen Rassismus ausgebe und gleichzeitig faschistische Zeichen dulde. 4 Jul 2024 ## LINKS (DIR) [1] /Rechtsextremer-Wolfsgruss-nach-EM-Spiel/!6018117 (DIR) [2] /Nancy-Faeser/!t5582481 (DIR) [3] /Bericht-zur-Muslimfeindlichkeit/!6016242 (DIR) [4] /Verbot-der-rechtsextremen-Grauen-Woelfe/!5725562 ## AUTOREN (DIR) Alina Schwermer ## TAGS (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024 (DIR) Türkei (DIR) Graue Wölfe (DIR) Recep Tayyip Erdoğan (DIR) GNS (DIR) GNS (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024 (DIR) Schwerpunkt Fußball-EM 2024 (DIR) Graue Wölfe (DIR) Graue Wölfe ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Politiker und die EM: Von Blendern und Profiteuren Zur EM zeigen sich Politiker plötzlich gerne im Nationaltrikot auf der Tribüne. Mit echter Volksnähe hat das wenig zu tun. Es ist purer Populismus. (DIR) Nationalismus in der Kurve: Mit freundlichen und anderen Grüßen Die Türkei verliert gegen die Niederlande 1:2. Weder Wolfsgrüße noch ein extra angereister Staatspräsident konnten daran etwas ändern. (DIR) Türkei-Fans und Nationalismus: Siegesrausch und Schuldgefühl Endlich hätten sie mal vereint feiern können. Doch rechtsextreme Symbolik und spaltender Nationalismus lässt den Jubel vieler Türken verstummen. (DIR) Viertelfinale Türkei – Niederlande: Berliner Problemwölfe Auch in Berlin ist die rechtsextreme Ülkücü-Bewegung aktiv. Die EM könne dazu beitragen, ihre Symbole zu normalisieren, sagen Beobachter*innen. (DIR) Rechtsextremer Wolfsgruß nach EM-Spiel: Surprise, surprise! Die Fußball-EM produziert nicht nur werbetaugliche, sondern auch menschenfeindliche Bilder. Die Empörung darüber ist berechtigt wie wohlfeil. (DIR) Rechtsextreme Graue Wölfe: Morddrohungen ohne Konsequenzen Ein türkischer Nationalist bedroht Politiker:innen in Deutschland. Der Staat scheint machtlos zu sein, zeigen taz-Recherchen. (DIR) Tattoo von Mesut Özil: Botschafter von Rechtsextremen Ex-Fußballnationalspieler Mesut Özil erntet Kritik für ein Tattoo der rechtsextremen Bewegung Graue Wölfe. Linke und Grüne fordern mehr Gegenwehr.