# taz.de -- Friedenspreis für Salman Rushdie: Eine gute, politische Entscheidung > Unbeirrt verteidigt der Autor Salman Rushdie mit seinen Romanen das Recht > auf freie Meinungsäußerung. Ihm und anderen gebührt öffentliche > Solidarität. (IMG) Bild: Bevor es um den Preis gesagt, sei gesagt: Wie froh, dass es dem Autor wieder besser geht Bevor es um den Preis geht, sollte man die Gelegenheit nutzen, um zu betonen: Was für eine Erleichterung, dass sich Salman Rushdie wieder halbwegs erholt hat! Dass er – schrecklich genug – „nur“ ein Auge und nicht sein Leben verlor. Dass er seine Romane weiterschreiben kann und den [1][Friedenspreis] des Deutschen Buchhandels im Oktober wird entgegennehmen können. Selbstverständlich war das nicht. Das Attentat auf ihn im vergangenen Jahr war perfide und schlimm. Seit Ajatollah Chomeini 1989 eine Fatwa gegen ihn verhängte, lebt Rushdie unter Todesdrohungen. Sein Umgang damit muss einem Respekt einflößen. Unbeirrt verteidigt er die Meinungsfreiheit weiter – auch die Freiheit, andere Meinungen zu haben als seine eigene –, und selbstverständlich nimmt er weiterhin sein gutes Recht wahr, Romane zu schreiben und öffentlich aufzutreten. Dazu steht ihm jegliche Solidarität durch die Öffentlichkeit zu. Weil sie diese Solidarität glaubwürdig symbolisiert, ist der [2][Friedenspreis für Rushdie] eine gute Entscheidung. Der Friedenspreis ist zuletzt wieder eindeutiger politisch geworden. Vor zwei Jahren erhielt ihn [3][Tsitsi Dangarembga], die sich in Simbabwe in einem fragwürdigen Gerichtsprozess dagegen wehren musste, mundtot gemacht zu werden. ## Alle drei verbindet Einsatz für Menschenrechte Vergangenes Jahr bekam ihn [4][Serhij Zhadan], der Ukrainer, der sein Land ausdrücklich auch als Schriftsteller gegen den Aggressor Russland verteidigt. Und jetzt Salman Rushdie. Alle drei Entscheidungen leuchten ein, denn alle drei Preisträger*innen verbinden einen hohen Einsatz für Freiheit und Menschenrechte mit einem jeweils auf seine Weise beeindruckenden literarischen Werk. Man wünschte, es könnte irgendwann bei hohen Literaturpreisen ausschließlich um Literatur gehen. Doch danach sieht die Weltlage gerade leider nicht aus. Bis dahin beweist die Jury des Friedenspreises immerhin literarische Expertise und ein Gespür dafür, dass die düsteren Zeiten mit einem Krieg mitten in Europa und Bedrohungen der Demokratie weltweit eines entschlossenen Einsatzes für verfolgte Schriftsteller*innen bedürfen. 19 Jun 2023 ## LINKS (DIR) [1] /Friedenspreis-fuer-Salman-Rushdie/!5941452 (DIR) [2] /Anschlag-auf-Salman-Rushdie/!5871979 (DIR) [3] /Prozess-in-Simbabwe/!5870473 (DIR) [4] /Friedenspreistraeger-Serhij-Zhadan/!5885502 ## AUTOREN (DIR) Dirk Knipphals ## TAGS (DIR) Salman Rushdie (DIR) Fatwa (DIR) Literatur (DIR) Attentat (DIR) Autor (DIR) Meinungsfreiheit (DIR) Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (DIR) Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (DIR) wochentaz (DIR) GNS (DIR) Literatur (DIR) Salman Rushdie (DIR) Afrika ## ARTIKEL ZUM THEMA (DIR) Friedenspreis für Salman Rushdie: Hirngespinst aus der Opiumpfeife Salman Rushdie wurde der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen. In seiner Rede verteidigte er die Meinungsfreiheit in alle Richtungen. (DIR) Friedenspreis Salman Rushdie: Immer für den Zweifel Salman Rushdie erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Sein Roman „Die Satanischen Verse“ preist die Skepsis und ist aktuell wie eh und je. (DIR) Literaturnobelpreis 2023: Jon Fosse ausgezeichnet Der Nobelpreis für Literatur geht in diesem Jahr an den Norweger Jon Fosse. Das hat das Nobelpreiskomitee in Stockholm am Donnerstag verkündet. (DIR) Friedenspreis für Salman Rushdie: Bejahung des Lebens Der Schriftsteller Rushdie wird den Friedenspreis des deutschen Buchhandels bekommen. Die Jury begründet das mit seinem Mut und seiner Erzählfreude. (DIR) Mutmaßlicher Rushdie-Attentäter: Radikalisiert im Libanon Der Rushdie-Attentäter hat sich laut seiner Mutter während einer Libanon-Reise radikalisiert. Dass er den Schriftsteller töten wollte, streitet er ab. (DIR) Prozess in Simbabwe: Dem Regime zu unbequem In Simbabwe geht der Schauprozess gegen die mit einem Deutschen verheiratete Tsitsi Dangarembga weiter. Die Schriftstellerin gibt sich kämpferisch.