# taz.de -- Vor den US-Vorwahlen: Trump in Maine nicht zugelassen
       
       > Nach Colorado streicht auch der US-Bundesstaat Maine den Ex-Präsidenten
       > Donald Trump vom Wahlzettel. Der Oberste Gerichtshof muss bald
       > entscheiden.
       
 (IMG) Bild: Shenna Bellows, Wahlverantwortliche in Maine, streicht Trump vom Wahlzettel
       
       PORTLAND ap | Der frühere US-Präsident Donald Trump darf im Staat Maine
       nach Auffassung einer zuständigen Top-Funktionärin nicht an der
       republikanischen Vorwahl für das Weiße Haus 2024 teilnehmen. Die sogenannte
       Secretary of State von Maine, Shenna Bellows, strich Trumps Namen am
       Donnerstag vom Stimmzettel. Er dürfe wegen [1][seiner Rolle beim Sturm
       seiner Anhänger aufs Kapitol am 6. Januar 2021] nicht erneut antreten,
       erklärte Bellows unter Berufung auf Abschnitt drei des 14. Zusatzartikels
       zur US-Verfassung.
       
       Danach darf sich eine Person nicht um ein Amt auf Bundesebene bewerben,
       wenn sie sich an einem Aufstand oder einer Rebellion gegen die USA
       beteiligt oder jene unterstützt oder ermutigt hat, die dies getan haben.
       Der Zusatzartikel war nach dem Bürgerkrieg in die Verfassung aufgenommen
       worden, um ehemalige Konföderierte von der Ausübung öffentlicher Ämter
       fernzuhalten. Zuvor bereits hatte das Oberste Gericht von Colorado
       ebenfalls unter Berufung auf den Zusatzartikel Trump von der Wahl
       ausgeschlossen.
       
       Das Kampagnenteam Trumps kündigte umgehend an, gegen den Schritt Bellows'
       vor Gerichten in Maine in Berufung zu gehen. Sie selbst setzte ihre
       Entscheidung aus, bis die Justiz über den Fall geurteilt hat.
       
       Als Secretary of State ist die Demokratin federführend für die Abläufe rund
       um Wahlen in dem Staat im Nordosten der USA zuständig. Zur ihrer
       Entscheidung sei sie nicht leichtfertig gelangt, schrieb Bellows in einer
       34 Seiten starken Begründung. „Mir ist bewusst, dass noch kein Secretary of
       State jemals einem Präsidentschaftskandidaten auf Basis von Abschnitt drei
       des 14. Zusatzartikels den Zugang zu einer Wahl verwehrt hat. Mir ist aber
       auch bewusst, dass noch kein Präsidentschaftskandidat sich jemals an einem
       Aufstand beteiligt hat.“
       
       ## Trump hofft auf den Obersten Gerichtshof
       
       Das letzte Wort hat Bellows indes nicht. Ihre Entscheidung kann vor
       Gerichten in Maine angefochten werden. Zudem dürfte sich in letzter Instanz
       der Oberste Gerichtshof der USA über die Frage befassen, ob Trump im
       kommenden Jahr erneut kandidieren kann, wie Bellows selbst einräumte. An
       ihrer Entscheidung äußerte Trumps Wahlkampfteam scharfe Kritik. „Wir
       erleben, in Echtzeit, den versuchten Diebstahl einer Wahl und die
       Entmündigung des amerikanischen Wählers“, erklärte Sprecher Steven Cheung.
       
       Erst kürzlich befand eine Mehrheit der Richter am Supreme Court von
       [2][Colorado], dass sich der Ex-Präsident mit seinem Verhalten rund um den
       Kapitolsturm für eine Teilnahme an der republikanischen Vorwahl in dem
       Staat 2024 disqualifiziert habe. Das Oberste Gericht in Colorado setzte
       seine Entscheidung bis zum 4. Januar oder einer Klärung der Frage durch den
       Supreme Court der USA aus. Die Republikaner in dem Staat gingen diese Woche
       gegen den Spruch in Berufung; Trump selbst kündigte an, den Supreme Court
       der USA anzurufen. Bis zum 5. Januar muss die Angelegenheit geklärt sein,
       da bis zu diesem Stichtag die Stimmzettel für die Vorwahl in Colorado
       gedruckt sein müssen.
       
       Hintergrund der jüngsten Entscheidungen sind Bemühungen von Aktivisten in
       etlichen US-Staaten, Trumps Namen wegen dessen Rolle rund um den Angriff
       auf den Kongresssitz in Washington bei republikanischen Vorwahlen von den
       Wahlzetteln streichen zu lassen. Der im Jahr 1868 verabschiedete 14.
       Zusatzartikel mit dem strittigen Abschnitt drei, auf den sich Trumps Gegner
       berufen, sollte nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg verhindern, dass
       Politiker und Beamte der unterlegenen Konföderierten Staaten auf Kommunal-
       und auf Bundesebene wieder in Regierungsverantwortung kommen. Seit dem Jahr
       1872 ist die „Aufstand“-Klausel im Verfassungszusatz kaum angewandt worden.
       
       29 Dec 2023
       
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