# taz.de -- Autorin über Zugehörigkeit und Bücher: „Ich dachte, ich singe richtig“
       
       > Terézia Mora gehörte in Ungarn lange Zeit zur deutschsprachigen
       > Minderheit. Heute lebt die 50-jährige Autorin in Berlin.
       
 (IMG) Bild: Térezia Mora: „Heute habe ich nicht mehr das Ziel, eine zweisprachige Schriftstellerin zu werden“
       
       taz am wochenende: Terézia Mora, es geht in Ihren Büchern viel um Sprache,
       Zugehörigkeit, Entfremdung. Was interessiert Sie daran? 
       
       Terézia Mora: Ach, das sagt man immer so, aber außer bei Abel Nema in „Alle
       Tage“ glaube ich gar nicht, dass die Figuren in meinen Büchern entfremdet
       sind. Sprachen interessieren mich, weil ich damit aufgewachsen bin. Sie
       sind aus Spanien?
       
       Nein, aus Brasilien. 
       
       Dann verstehen Sie das vielleicht. Ich bin in Ungarn aufgewachsen. Ich bin
       die Erste in meiner Familie, die Ungarisch als Muttersprache spricht. Und
       ich bin die Letzte. Bei meiner Tochter ist Deutsch die erste Sprache. Da
       ich das mit mir herumtrage, dachte ich mir: Das ist mein Erbe, das ist das,
       was ich zu bieten habe. Also biete ich das.
       
       Sie sind in einer Familie aufgewachsen, die zur deutschen Minderheit
       gehörte. Was war das für eine Kindheit? 
       
       Es war genauso grau und bescheuert und gefährlich, wie man sich das
       vorstellt. Wir lebten in einem Dorf unmittelbar an der Grenze. Es gab eine
       Zuckerfabrik und stank das ganze Jahr über, es war also industriell, eine
       entsprechende Infrastruktur gab es trotzdem nicht. Alles war von Mangel und
       Repression gekennzeichnet.
       
       Welche Rolle hat Sprache für Sie gespielt? 
       
       Wir konsumierten österreichische Medien, ich wusste gar nicht, was im
       ungarischen Fernsehen lief. Die deutschsprachige Bevölkerung hatte man fast
       komplett aus dem Dorf vertrieben. Nur in drei inselartigen Häusern, deren
       Bewohner der Vertreibung irgendwie entgangen waren, wurde noch ein
       deutscher Dialekt gesprochen. Bei meinen Urgroßeltern war der Zug einfach
       voll, der nächste sollte in zwei Wochen kommen, kam aber nie. Enteignet
       wurden sie trotzdem; sie mussten, konnten, durften aber das Land nicht mehr
       verlassen. Meine Kindheit war nur in zweiter Linie davon geprägt, dass das
       ganze Drumherum ungarisch war. Viel prägender war, dass es sozialistisch
       war. Das hat uns alle, egal mit welcher Sprache man aufwuchs, auf eine
       ähnliche Art und Weise traumatisiert.
       
       Wann haben Sie begriffen, dass Sie zu einer sprachlichen Minderheit
       gehören? 
       
       Als ich im Kindergarten die Weihnachtslieder nur auf Deutsch konnte. Ich
       dachte, ich singe richtig. Die meisten dieser Lieder waren ja ursprünglich
       deutsch. Als Kind glaubte ich: Die anderen Kinder leben in der Übersetzung,
       ich lebe im Original. Irgendwann merkte ich, dass es andersherum war: Ich
       lebte in der Übersetzung, und sie lebten im Original.
       
       Wie sind Sie damit umgegangen? 
       
       Es hat Spaß gemacht, wirklich. Ich erinnere mich, wie wir „Das doppelte
       Lottchen“ auf Ungarisch gelesen haben. Ich fand die Übersetzung bescheuert.
       Solche Sachen fallen einem auf, und man fängt langsam an, über die Dinge
       nachzudenken. Ich war die Einzige im Dorf, die nicht nur Deutsch sprach,
       sondern auch noch Gedichte las. Das wurde mit Geisteskrankheit
       gleichgesetzt. Ich wusste trotzdem, dass ich normal bin.
       
       Sie waren ein selbstsicheres Kind? 
       
       Ich war eine Einserschülerin. Das hat mir im Sozialismus viel geholfen,
       weil es ständig irgendwelche Wettbewerbe gab. Mir wurde immer gesagt: Du
       bist zu laut, zu selbstbewusst für ein Mädchen, halt deinen Mund. Aber ich
       war das beste Pferd im Stall, sie konnten mich nicht komplett unterdrücken.
       
       Können Sie mit dem Wort „Muttersprache“ etwas anfangen? 
       
       Ja, meine sind Ungarisch und Deutsch. Wobei mich irritiert, dass ich noch
       nie aus dem Deutschen ins Ungarische übersetzen konnte. Immer nur in die
       andere Richtung. Das spricht dafür, dass eigentlich Deutsch meine
       Muttersprache ist. Heute empfinde ich beide Sprachen emotional als meine
       Umgangssprachen, merke aber, dass ich auf eine ungarische Schule gegangen
       bin.
       
       Woran? 
       
       Das Deutsch, das ich von meiner Mutter gelernt habe, war etwas
       bildungsferner. Und wenn ich heute ein deutsches Buch lese, ist es, als
       wäre ich der erste Mensch, der es liest. Meine deutschen Kollegen, die das
       in der Schule gelesen haben, haben zu diesen Büchern ein Verhältnis wie zu
       Familienmitgliedern. Eine andere Sache, die mir immer auffällt: Ich habe
       diese Italiensehnsucht der Deutschen nicht. Ich finde Italien schön, aber
       ich verliere nicht den Verstand, wenn ich in Rom bin. Dafür hatten die
       Ungarn eine Sehnsucht nach Paris, heute nach Berlin. Wenn ungarische
       Schriftsteller nach Berlin kommen, verlieren die den Halt, für die ist hier
       alles wunderbar.
       
       Sind Sie deswegen mit dem Mauerfall nach Berlin gegangen? 
       
       Nein, ich bin nach Deutschland, weil ich meinen jetzigen Mann kennengelernt
       habe. Er kam aus der DDR. Und Berlin war die einzige ostdeutsche Stadt, in
       der ich Hungarologie und Theaterwissenschaften studieren konnte.
       
       Wie würden Sie das damalige Ostberlin beschreiben? 
       
       Sehr grau, sehr preußisch, oder besser: eine Kreuzung zwischen preußisch
       und DDR. Und die Sprache: ein sächselnd vorgetragener preußischer Ton. Ich
       habe Hungarologie im vierten Stock eines vom Krieg gefärbten pechschwarzen
       Gebäudes voller Einschusslöcher studiert, es war diese übliche marode
       Substanz. In der Mensa gab es Blutwurst, Leberwurst und Sauerkraut.
       
       Oh. 
       
       Also, ich mag das. Als ich Berlin gesehen habe, wusste ich: Das ist es. Es
       war eine aufregende Zeit, ein Übergang zwischen den Gerüchen, Farben und
       Strukturen der DDR und neuen Sachen. Nach und nach kamen die großen
       Baustellen, die Clubkultur. Berlin war eine riesige Party, wo du dachtest:
       Das ist das Ende der Geschichte, hier ist alles toll. Das dauerte bis 2000,
       dann war es vorbei, ab da erinnern Sie sich selbst. Wie alt sind Sie?
       
       Ich bin Mitte zwanzig. 
       
       Sie erinnern sich gar nicht daran?
       
       Damals habe ich in Brasilien gelebt. 
       
       Da haben Sie was verpasst.
       
       War es für Sie ein Kompromiss, in Deutschland zu wohnen, aber Ungarisch zu
       studieren? 
       
       Nein, das war ganz praktisch, ich brauchte ein Nebenfach. Ungarisch war
       einfach für mich, ich hatte Zeit für etwas anderes.
       
       Sie haben diese Jahre später als eine Zeit der Stummheit beschrieben. 
       
       Sie kommen aus einem deutschsprachigen Dorf am Rande des Sprachgebiets in
       eine deutschsprachige Großstadt und stellen fest: Das ist eine andere
       Sprache. Auch an der Universität wird ganz anders gesprochen. Da müssen sie
       erst einmal verstehen, in welchem Rahmen Sie sich äußern können, was die
       Codes sind. Es hat einige Jahre gedauert, bis ich gemerkt habe: So, jetzt
       weiß ich, wer hier spricht.
       
       Haben Sie befürchtet, Ungarisch zu verlernen? 
       
       Schwer zu sagen. Ich glaube, nicht.
       
       Sie haben einen Teil des Buchs „Das Ungeheuer“ auf Ungarisch geschrieben
       und dann ins Deutsche übersetzt. Haben Sie da gemerkt, dass Sie auf
       Ungarisch nicht schreiben können? 
       
       Da endgültig. Kurz zuvor erhielt ich eine Anfrage aus Ungarn, kurze
       Kolumnen zu schreiben. Ich habe es versucht und gemerkt: Das geht nicht.
       Dann habe ich auf Deutsch geschrieben und übersetzt und gemerkt: Das geht
       auch nicht. Ich habe es sein lassen. Auf Ungarisch bin ich keine
       Schriftstellerin.
       
       War das eine schmerzhafte Erkenntnis? 
       
       Ja, aber ich konnte loslassen. Heute habe ich nicht mehr das Ziel, eine
       zweisprachige Schriftstellerin zu werden.
       
       Wie kamen Sie überhaupt zum Schreiben? 
       
       Das habe ich schon immer gemacht. Seit ich ein Kind bin, habe ich
       Geschichten geschrieben und versucht, die Dinge, die mich beeindruckten,
       durch Schreiben zu bewältigen.
       
       Sie schreiben heute ausschließlich auf Deutsch. War das damals auch schon
       so? 
       
       Nein, zunächst habe ich auf Ungarisch geschrieben. Auch als ich nach Berlin
       kam, war das noch so. Dann fing es langsam an, hybrider zu werden, die
       Sprachen mischten sich. Und irgendwann schrieb ich auf Deutsch.
       
       War das auch eine bewusste Entscheidung, weil Sie anfingen, professionell
       zu schreiben? 
       
       Meinen ersten Text habe ich für einen deutschen Wettbewerb geschrieben, da
       gab es einen Augenblick, in dem ich bewusst gesagt habe: Ab jetzt muss es
       Deutsch sein, und es muss Literatur sein. Der Text fing an mit dem Satz:
       „Großvater trinkt.“ Das ist ein Subjekt und ein Prädikat. Ein Nichts, wenn
       Sie so wollen. Als ich das geschrieben habe, wusste ich, wie ein deutscher
       literarischer Satz aussieht.
       
       Die Erzählung, von der Sie sprechen, veröffentlichten Sie kurz darauf in
       dem Band „Seltsame Materie“. Mit einer anderen Erzählung aus diesem Debüt
       gewannen Sie prompt den Ingeborg-Bachmann-Preis. Was ging Ihnen da durch
       den Kopf? 
       
       Ich bin hingegangen, ich habe das vorgelesen, ich fand das gut, ich war
       etwas irritiert von der Diskussion.
       
       Warum? 
       
       Mich hat irritiert, was sie für wichtig hielten, was sie für Argumente
       hatten.
       
       Haben Sie ein Beispiel? 
       
       Ein Jurymitglied sagte damals, zu viele Texte würden vom Leben auf dem Dorf
       handeln, wo wir doch in Städten leben. Ich dachte mir: Nein, du lebst in
       einer Stadt, nicht wir. Da habe ich gemerkt, dass in der Literaturwelt auch
       nur Menschen sind.
       
       Was hatten Sie erwartet? 
       
       Es war meine erste Begegnung mit dieser Welt. Ich wusste nicht, wie man
       sich in diesem Umfeld verhält. Ich dachte, dass da die Weisen der Welt
       sitzen. Aber da sitzen nur ein paar Leute, die ein paar Kompetenzen haben.
       Und auch diese sind endlich. Du bist darauf angewiesen, dass sie in der
       Lage sind, deinen Text aufzunehmen. Das musst du bedenken bei jedem Preis,
       den du bekommst, und bei jedem, den du nicht bekommst. Beim Bachmann-Preis
       habe ich knapp gewonnen, und ich dachte mir: Fein.
       
       Und dann? 
       
       Auf dem Heimweg wurde ich gefragt, wieso ich nicht feiere. Ich sagte:
       Vielleicht später.
       
       Wären Sie gerne länger unentdeckt geblieben? 
       
       Nein, natürlich nicht. Aber du musst dich fragen: Was machst du, wenn du
       einen Preis bekommst? Was machst du, wenn du ihn nicht bekommst? Die
       Antwort wird dieselbe sein: Du gehst nach Hause und schreibst dein nächstes
       Buch. Es sollte deine Arbeit nicht beeinflussen, wenn du Preise bekommst.
       
       Inhaltlich kann ich das verstehen. Aber hat dieser Preis für Sie nicht
       alles verändert? 
       
       Sicher, sonst hätte mich niemand gelesen oder besprochen. Aber ich hatte ja
       keinen Vergleich. Ich habe zum Glück nie Bücher herausgegeben, die
       unbemerkt geblieben sind. Das muss furchtbar sein und bedeutet ja nicht,
       dass man schlecht schreibt.
       
       Sie haben viele Preise bekommen, auch den Adelbert-von-Chamisso-Preis.
       Einen Preis für deutschsprachige Werke von Autor*innen, die nichtdeutscher
       Sprachherkunft sind. Konnten Sie sich darüber freuen? 
       
       Ich fand es ein bisschen unfair, weil ich so gut Deutsch konnte.
       Andererseits: Warum nicht auch dieses Deutsch aus den Peripherien gelten
       lassen? Und solange dotierte Preise nicht von Autokraten kommen, sagt man:
       Her damit.
       
       Hat diese Zuschreibung Sie nicht verletzt? 
       
       Nein, da war ich schon weit genug und hatte keine Sorge mehr, in irgendeine
       Exotenecke gedrängt zu werden.
       
       2005 haben Sie neben Imran Ayata, Wladimir Kaminer und Navid Kermani an
       einer Gesprächsrunde eines Literaturmagazins teilgenommen. Das Thema:
       fremde Literatur. Sie sagten damals, Sie seien „unendlich genervt“ von der
       Fragestellung und würden nur an dem Gespräch teilnehmen, um sich ein
       allerletztes Mal dazu zu äußern. Darf ich Ihnen dazu eine Frage stellen? 
       
       Ich hasse es, das ganze Leben immer über das Gleiche sprechen zu müssen.
       Ich weiß, dass Sie auf diesen Satz über Kafka hinauswollen, den ich da
       gesagt habe, der wird immer zitiert: Ich bin so deutsch wie Kafka. Kafka
       kam ja wie ich aus einem Randgebiet der deutschen Sprache.
       
       Eigentlich wollte ich eine andere Frage stellen. 
       
       Ja?
       
       Glauben Sie, dass es ein typisch deutsches Bedürfnis ist, Herkünfte und
       Nachnamen in Kategorien zu packen? 
       
       Nein, alle tun das, um sich in einer komplizierten Welt zurechtzufinden. Es
       ist einfacher, das verstehe ich ja. Aber es lässt keine komplexeren
       Kategorien zu und engt alle Seiten ein. Viel interessanter ist doch,
       worüber geschrieben wird, mit welcher Ästhetik.
       
       Trotzdem wird heute noch immer von deutscher Gegenwartsliteratur und
       migrantischer Literatur gesprochen, als würde sich das generell
       ausschließen. 
       
       Ich hatte gehofft, dass wir weiter sind. Dass es normaler ist, nicht mehr
       nur urdeutsche Namen in der Literatur zu haben. Als ich mein erstes Buch
       herausbrachte, war mir nicht klar, dass das mit Berufsungartum einhergehen
       würde. Nachdem ich so häufig damit konfrontiert wurde, dachte ich: Okay,
       dann wird jetzt in jedem deiner Bücher jemand ein Ungar sein und jemand ein
       Übersetzer. Das ziehe ich durch, ich finde es ganz witzig.
       
       Haben Sie „Mora“ als Pseudonym gewählt, um diese Etikettierung zu
       vermeiden? 
       
       Ich wollte nicht heißen wie meine Schwiegereltern oder wie mein Vater. Das
       sind Namen, die mir zugeschrieben wurden. Mir selbst einen Namen zu geben
       war eine Geste der Abgrenzung: Das bin ich, und so nennt ihr mich.
       Ursprünglich wollte ich ein komplettes Pseudonym mit einem Vornamen, der
       geschlechtsneutral ist, und diesem Nachnamen, bei dem du nicht weißt, wo er
       herkommt. „Mora“ gibt es im Ungarischen, aber auch im Spanischen, sogar im
       Japanischen. Ich mag Hybridität. Mein damaliger Lektor hat es mir
       ausgeredet.
       
       Haben Sie mit dem Gedanken gespielt, sich ein männliches Pseudonym
       zuzulegen? 
       
       Nein, wieso?
       
       Virginie Despentes, die Schriftstellerin, lässt auf Bücher nur noch ihren
       Nachnamen drucken, damit nicht erkennbar ist, dass sie eine Frau ist. Sie
       sagt, männliche Leser seien sonst voreingenommen. 
       
       Wie bei J. K. Rowling.
       
       Da war es der Verlag, der sich gegen den Vornamen entschied. 
       
       Ich verstehe Despentes. Hätte ich das mal gemacht. Andererseits
       funktioniert das nicht immer: Wenn einer wie Michel Houellebecq nur seinen
       Nachnamen auf seine Bücher drucken lassen würde, hätte ich es gelesen und
       trotzdem sofort gewusst, dass das ein Mann geschrieben hat.
       
       Sind Ihre Bücher feministisch? 
       
       Sagen wir so: Ich bin nicht zufrieden mit dem Feminismus in meinen Büchern.
       
       Was würden Sie ändern? 
       
       Ich möchte, dass meine Frauen in Zukunft nicht so häufig die Opferrolle
       einnehmen. Sie rutschen mir immer wieder zu sehr in die Passivität.
       
       Mir ist aufgefallen, dass Sie vor allem über männliche Protagonisten
       schreiben. 
       
       Ja, stimmt, darüber denke ich auch nach. Aber ich weiß ja, welche Bücher
       ich noch schreiben möchte.
       
       Und? 
       
       Die nächsten drei Protagonistinnen werden Frauen sein. Es sieht bisher aus,
       als würde es vor Männern wimmeln, dabei sind es nur zwei: Abel Nema in
       „Alle Tage“ und Darius Kopp in der Trilogie. Kopp ist ein IT-Spezialist,
       stellen Sie sich vor, ich hätte eine Spezialistin aus ihm gemacht, dann
       wäre bis zu meinem Lebensende die erste Frage gewesen: Wieso haben Sie eine
       Frau daraus gemacht?
       
       Jetzt habe ich ziemlich viel zum Schreiben gefragt. Sie sind aber auch
       Übersetzerin. Was gefällt Ihnen daran? 
       
       Letzte Woche wollte ich mir zwei Tage lang das Leben nehmen, weil alles
       beim Schreiben scheiße lief. Das hast du beim Übersetzen nicht. Du kommst
       voran, lernst dabei etwas Neues, der Autor hat die wesentliche Arbeit schon
       gemacht.
       
       Übersetzen Sie auch eigene Bücher? 
       
       Bin ich verrückt?
       
       Wie fühlt sich das an, wenn das eigene Buch von einer anderen Person in die
       eigene Sprache übersetzt wird? 
       
       Furchtbar, es wird ein fremder Text. Ich kenne meine Texte im Deutschen, im
       Ungarischen nicht. Ich hätte sie anders geschrieben. Andererseits hätte ich
       auf Ungarisch ein komplett anderes Buch geschrieben.
       
       10 Feb 2021
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simon Sales Prado
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Gegenwartsliteratur
 (DIR) Ungarn
 (DIR) Minderheiten
 (DIR) Sozialismus
 (DIR) Wende
 (DIR) Übersetzung
 (DIR) Literataz
 (DIR) Terézia Mora
 (DIR) Roman
 (DIR) Literatur
 (DIR) Lesestück Recherche und Reportage
 (DIR) Terézia Mora
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Navid Kermani „Das Alphabet bis S“: Lesen als Therapie
       
       In „Das Alphabet bis S“ erzählt Navid Kermani aus weiblicher Perspektive.
       Die frisch getrennte Erzählerin will alle Romane alphabetisch abarbeiten.
       
 (DIR) Neuer Roman von Terézia Mora: Jenseits der eigenen Identität
       
       Terézia Mora beherrscht die Kunst des gezielten Weglassens. „Muna oder Die
       Hälfte des Lebens“ erzählt von einer großen, toxischen Liebe.
       
 (DIR) Neuer Roman von Alexander Osang: Der Autor hat es drauf
       
       Eigentlich soll es die Lebensgeschichte von Uwe aus Ostberlin sein. Doch
       Alexander Osang schreibt in „Fast hell“ nur über sich selbst.
       
 (DIR) Vor der Verleihung des Büchnerpreises: Eine Öffnung ist nötig
       
       Am 7. Juli wird der Träger von Deutschlands renommiertestem Literaturpreis
       verkündet. Oder wird es wieder eine Preisträgerin?
       
 (DIR) Literaturpreise gehen an Frauen: Das Jahr der Autorinnen
       
       Alle wichtigen deutschen Literaturpreise wurden in diesem Jahr von
       Schriftstellerinnen abgeräumt. Was ist da geschehen?
       
 (DIR) Schriftstellerin Terézia Mora über Fiktion: „Ergibt viel mehr Sinn als die Realität“
       
       Ende Oktober wird Terézia Mora der Georg-Büchner-Preis verliehen. Im
       Stichwortinterview spricht sie über ihre ungarische Heimat, die Liebe und
       das Glück.