# taz.de -- SPD-Ökonom über linke Wirtschaftspolitik: „Wir haben Einfluss auf Scholz“
       
       > Der linke Ökonom Gustav Horn ist wieder im SPD-Parteivorstand. Er hofft,
       > dass auch die FDP die Idee des investierenden Staates verstanden hat.
       
 (IMG) Bild: Der Kanzler und seine Partei: Olaf Scholz auf dem SPD-Parteitag
       
       taz: Herr Horn, ist Wirtschafts- und Finanzpolitik für die SPD wirklich
       wichtig? 
       
       Gustav Horn: Es ist nicht so, dass man bei SPD-Parteitagen mit Jubelstürmen
       rechnen kann. Wirtschaftspolitik hat eher eine Nischenexistenz. Aber:
       Umfragen vor knapp zwei Jahren zeigten, dass nur sechs Prozent der SPD
       Wirtschaftskompetenz zubilligten. Damit gewinnt man keine Wahlen. Das ist
       in der Parteispitze allen klar.
       
       Sie sind am Samstag wieder in den SPD-Parteivorstand gewählt worden. Es war
       ungewiss, ob dies gelingt. Was bedeutet das? 
       
       Dass ich hoffentlich den wirtschaftspolitischen Beirat weiter leiten und
       ausbauen kann. Den gibt es seit knapp zwei Jahren. Er hat sich bewährt. Ich
       möchte den Beirat verjüngen. Und mehr in die Öffentlichkeit wirken.
       
       Hat der Beirat Einfluss auf die wirtschafts- und finanzpolitischen Ideen
       von Olaf Scholz? 
       
       Viele unserer Ideen sind in das SPD-Wahlprogramm eingeflossen. Und viele
       aus dem Beirat haben auch im Rahmen des Finanzministeriums mitgearbeitet.
       Insofern haben wir auch Einfluss auf Olaf Scholz.
       
       Sind Sie also die keynesianischen Stichwortgeber der SPD? 
       
       Auch. Wir sind Ökonomen, die die Bedeutung der gesamtwirtschaftlichen
       Nachfrage im Blick haben. Aber das ist nicht alles. Es geht vor allem das
       Konzept des investierenden Staates, der den Rahmen für Märkte baut, die die
       Lösungen finden. Das ist das neue Paradigma.
       
       Für die SPD oder für die Ampel? 
       
       Es freut mich, dass Christian Lindner das Finanzministerium [1][ein
       Ermöglichungsministriumm genannt hat]. Das ist nicht mehr die Idee der
       schwäbischen Hausfrau. Der Paradigmenwechsel ist bei der FDP angekommen.
       
       Das ist aber nur Lindners Ankündigung… 
       
       Ja, man muss sehen was folgt. Aber der Koalitionsvertrag, ist, beim Klima
       und Digitalisierung, Infrastruktur und Wohnungsbau, durchzogen vom Geist
       des investierenden Staates. Die FDP hat diesen Vertrag unterschrieben. Auch
       Unternehmerverbände betonen die Notwendigkeit massiver Investitionen. Die
       FDP wird sich deshalb nicht nur hinter haushalterischen Argumenten
       verschanzen können. Der Druck der Realität wird die Regierungspartei FDP
       erreichen.
       
       12 Dec 2021
       
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