# taz.de -- Nach Pannen bei der Flugbereitschaft: Svenja Schulze hebt wieder ab
       
       > Während die Kollegin umkehren musste, setzt Entwicklungsministerin
       > Schulze ihre Afrikareise im Regierungsflieger fort. Oft muss sie ja Linie
       > fliegen.
       
 (IMG) Bild: Bundesentwicklungshilfeministerin Svenja Schulze bei der Ankunft in Mauretanien am 14. August
       
       NOUAKCHOT taz | Die eine kehrt um, die andere fliegt weiter: Die grüne
       Außenministerin Annalena Baerbock [1][musste ihre Pazifik-Reise wegen einer
       Dauerpanne des Regierungsfliegers abbrechen]. Derweil wird
       Kabinettskollegin Svenja Schulze ihre viertägige Afrikareise mit einem
       anderen Vogel der Flotte wie geplant fortsetzen.
       
       Die Entwicklungsministerin, die am Montag mit dem Regierungsflieger sanft
       und sicher in Mauretanien landete, zeigte sich zuversichtlich, dass sie und
       ihre Delegation am Mittwochmorgen planmäßig weiter nach Nigeria reisen
       können. „Bis jetzt lief alles problemlos. Ich habe auch kurz überlegt, mich
       mit einer SMS bei meinem Kollegen Boris Pistorius zu bedanken“, so die
       SPD-Politikerin lächelnd in der mauretanischen Hauptstadt Nouakchot.
       
       Die Flugbereitschaft untersteht der Bundeswehr und damit dem
       Verteidigungsminister. Schulze und eine Delegation aus
       Mitarbeiter:innen des Entwicklungsministeriums,
       Parlamentarier:innen und Journalist:innen sind derzeit mit einem
       Airbus A321LR in Westafrika unterwegs.
       
       Laut Bundeswehr wird das zweistrahlige Luftfahrzeug vor allem für
       politisch-parlamentarische VIP-Flüge genutzt, es kann aber auch Verwundete
       und Kranke transportieren. Der Airbus fliegt mit einer Reisegeschwindigkeit
       von 840 km/h und bietet Platz für 82 Personen. Die taz, die mit an Bord
       war, bekam während des Fluges keine Unregelmäßigkeiten mit, nickte aber
       unterwegs auch einmal ein.
       
       Dass Schulze die Flugbereitschaft nutzt, ist nicht die Regel. Denn oft
       nehme sie auch [2][einen Linienflug], so die Entwicklungsministerin. So
       reiste sie auf diesem Weg etwa zum G20-Treffen nach Varanasi in Indien, wo
       sie auf dem Rückweg zweimal umsteigen musste und dabei von ihrem Koffer
       getrennt wurde.
       
       ## BMZ muss sich hinten anstellen
       
       Dass Schulze so oft per Linie reist, liegt auch daran, dass die Flugzeuge
       der Flugbereitschaft häufig schon von anderen Minister:innen besetzt
       sind. Wer bei der Buchung der Regierungsflieger Vorrang hat, richtet sich
       nach dem Gründungsjahr des jeweiligen Ministeriums. Das
       Entwicklungsministerium rangiert als zweitjüngstes Ressort ganz hinten, nur
       Bauministerin Klara Geywitz steht in der Flugbereitschaftsrangordnung noch
       hinter Schulze. Sogar der Landwirtschafts- und der Justizminister werden
       bevorzugt und dürfen vor Schulze mit Regierungsmaschinen reisen.
       
       Die Flugbereitschaft ganz abzuschaffen und nur noch per Linie zu reisen,
       hält Schulze jedoch nicht für zielführend. So hatte es die
       Linken-Haushälterin Gesine Lötzsch nach den erneuten Pannen vorgeschlagen.
       Die Flugbereitschaft sei teuer, unzuerlässig und verursache einen
       übergroßen ökologischen Fußabdruck, so Lötzsch gegenüber dem Spiegel.
       
       Schulze hält dagegen. „Dann könnten wir in viele Länder gar nicht mehr
       reisen“, so die Entwicklungsministerin zur taz. Es sei aber wichtig, vor
       Ort zu sein, um persönlich miteinander zu sprechen. „Wenn wir in der Welt
       eine Rolle spielen wollen, reicht es nicht, zu warten, bis andere zu uns
       kommen. Wir müssen auch zu ihnen hinfliegen.“
       
       ## Dreimal längere Reisezeit
       
       Ein Flug von Berlin nach Nouakchot, wie ihn Schulze am Montag in sieben
       Stunden absolvierte, würde per Linie dreimal so lange dauern, wobei sie
       dreimal hätte umsteigen müssen.
       
       In Mauretanien hat Schulze mit mehreren Mitgliedern der Regierung
       gesprochen, unter anderem mit dem Staatspräsidenten. Die Reise steht ganz
       [3][im Zeichen des Militärputsches in Niger]. Schulze, die seit kurzem auch
       Präsidentin der Sahel-Allianz der wichtigsten internationalen Geber ist,
       will sich in der Region umhören, wie es im Niger weitergeht, und ausloten,
       wie man eine Rückkehr zur Demokratie auf friedlichem Weg unterstützen kann.
       
       Am Mittwoch reist sie deshalb nach Nigeria und wird Gespräche mit
       Vertretern der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas führen, die
       derzeit Sanktionen gegen Niger verhängt hat. Der Flug nach Abuja soll
       morgens von Nouakchot starten. „Da klopfe ich mal auf Holz, das alles
       klappt“, so Schulze.
       
       16 Aug 2023
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Lehmann
       
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