# taz.de -- Die Kunst der Woche: Sog der Schriften, Flut der Lichter
       
       > Werbeglitzer, Höheflüge, Ernstfall: In der Villa Auroa wird L.A. zur
       > Inspiration. Der Jahrgang 2022 zeigt die widersprüchlichen Facetten der
       > Megacity.
       
 (IMG) Bild: Silke Fischer, „no judgement_no ego_no fear (010)“, 2023
       
       Ist es das Licht, die Sonne Kaliforniens, was Los Angeles zu einem
       Sehnsuchtsort macht? Die Weite? Der Mythos von Freiheit? Die „Traumfabrik“
       Hollywood? Die Vergangenheit, in der die Westküstenstadt Fluchtpunkt für
       Verfolgte wurde? Oder die global vernetzte Gegenwart? Wie die Antwort der
       Menschen lautet, die der Künstler Siska für seine Serie „Merch, Merch,
       Merch …“ fotografiert hat, darüber kann man maximal spekulieren. Siska hat
       sie in Berlin aufgenommen, heimlich und von hinten, im Bus, auf der Straße,
       im Einkaufszentrum. Allesamt tragen sie Oberteile, auf denen dick der
       Schriftzug „Los Angeles“ steht.
       
       Die Fotografien wiederum wurden auf weiße T-Shirts gedruckt und hängen nun
       in der Ausstellung „Räume mit Aussicht“ im [1][Haus Kunst Mitte]. Es ist
       einer von zwei Beiträgen Siskas zu der Schau, die Arbeiten von Bildenden
       Künstler*innen versammelt, die im Jahr 2022 als Stipendiat*innen
       in der [2][Villa Aurora] waren.
       
       Acht Künstler*innen sind es, mit sehr heterogenen Themen und
       Arbeitsweisen. Ein Glück ist es daher, dass im Haus Kunst Mitte ausreichend
       Platz ist, jedem und jeder einzelnen von ihnen einen Raum für sich zu
       geben.
       
       Einlassen kann man sich so besser auf die Exponate, auf Ali El-Darsas
       Videoarbeit „The Image Remains The Same“ etwa. Diese nimmt die Geschichte
       der Villa Aurora – sie war bekanntlich das Wohnhaus der Feuchtwangers
       während ihres Exils – als Ausgangspunkt, collagiert Bilder vom Pazifischen
       Ozean und solche von (versuchten) Seereisen aus dem Libanon.
       
       Die Illustratorin Anna Haifisch hat die Bilder- und Schriftzeichenflut in
       L.A. abgezeichnet, Werbeplakate, Warnschilder, Produkte. Mit
       Katastrophenschutz hat sich Lukas Schilling auseinandergesetzt. Seine
       Videoarbeit „Sie sind die Hilfe, bis die Hilfe eintrifft“ reiht Aufnahmen
       von Übungen für den Ernstfall in Slow Motion aneinander. Damit
       korrespondiert auf gewisse Weise sein Objekt „Ikarus“ (2019), ein golden
       glänzender großer runder Spiegel, der auf Bewegungen reagiert.
       
       Im Fall von Sonya Schönberger und Antje Majewski musste ganz auf andere
       Arbeiten ausgewichen werden, da die Projekte, die in Los Angeles
       entstanden, gerade anderswo gezeigt werden. Schade ist das, sehenswert aber
       ist auch der Ersatz.
       
       20 Oct 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.hauskunstmitte.de/
 (DIR) [2] https://www.vatmh.org/de/eventreader/raeume-mit-aussicht-ausstellung-der-villa-aurora-stipendiat-innen-2022.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Scheder
       
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